Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Wendesplitter

Noch einmal mit brennender Kerze über die Elbbrücken?

Fast mag es scheinen, dass der Begriff BUCH für das kleine Bändchen der Dresdener Autorin etwas zu hoch gegriffen sei, denn vor dem Leser liegen ganze 65 Seiten. Wir finden sie zwischen einem Titelblatt, dessen Foto eine Menschenkette (am 3. Dezember 1989 vom Verleger Jens Kuhbandner auf der F 173 bei Dresden aufgenommen) zeigt, wie sie damals an vielen Orten der DDR anzutreffen waren und der Rückseite, auf der der Leser Näheres zu den 65 Seiten erfährt.

Und gerade dieses Nähere, diese dreizehn Geschichten, die die Wendezeit aus ganz persönlicher Sicht noch einmal lebendig werden lassen, machen den Reiz und letztlich auch den Wert dieses Büchleins aus.
Für Sigrid Drechsler begann die Wende eigentlich schon viel früher. Der Leser kann mit ihr gemeinsam den Ereignissen nachspüren, die sich in der Dresdener Kreuzkirche schon im Februar 1986 anbahnen. Dort hatten sich an jenem Tag ganz unterschiedliche Menschen versammelt, um der Opfer des sinnlosen Bombardements am 13. Februar 1945 zu gedenken.
Vor allem junge Leute machten jedoch darüber hinaus auch auf die Probleme der Gegenwart aufmerksam. Ihre Gedanken dazu hatten sie auf bunte Tücher gemalt, die noch am selben Abend die Kirche schmückten …
Weitere Episoden befassen sich mit dem Herbst 1987, den Lichterketten im Oktober 1989, einem Besuch in Budapest im November 1989 (meine Lieblingsgeschichte!), einer Reise nach Münster im Dezember 1989, den Ereignissen der Jahre 1990 bis hin zum März 2006 und schließlich den Gedanken, die die Autorin zwanzig Jahre nach den Ereignissen in Dresden bewegen.
Natürlich können diese ganz persönlichen Erinnerungen keinen vollständigen Abriss der Geschichte liefern, das sollen sie auch nicht. Aber etwas anderes sollen und können diese im Übrigen auch sprachlich sehr ansprechenden Geschichten: Sie können die Erinnerungen an das Geschehen von vor zwanzig Jahren wach halten. Und wenn die Autorin schreibt: „… manchmal möchte ich noch einmal eine brennende Kerze in die Hand nehmen, über die Brücken laufen … und mit den vielen anderen rufen: Wir sind das Volk!“, dann wird sie viele Leser finden, die ähnlich empfinden. Ich wünsche dem Buch eine große Leserschar!
Noch eine Nachbemerkung ist nötig: Das Buch ist beim NOTschriftenverlag Radebeul erschienen

Autor: ehemaliges Mitglied

Sigrid Drechsler
Wendesplitter
Notschriften-Verlag
Radebeul, 2009

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren
Themen > Leben > Literatur > Mitgliederbücher > Biografien > Wendesplitter