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(K)eine Frage der Logik

'Ultra-Running trotzt jeder Logik', so steht es auf der Buchrückseite, und dennoch scheint dieses über das Massenphänomen 'Marathon' hinausgehende Weiter und Härter an Distanz und Herausforderung im Laufsport immer größeren Zulauf zu finden. Der britische Autor – und Läufer - Adharanand Finn verbindet folglich das Naheliegende: er begibt sich selbst unter die Ultra-Läufer und schreibt darüber ein Buch. Auf 400 Seiten lernt der Leser gemeinsam mit Finn die Welt dieser Extrem-Sportart kennen.

Das Spannende daran ist, dass man als Leser das Gefühl hat, Finn unmittelbar auf dieser Reise mit zunächst ungewissem Ausgang zu begleiten. Man erfährt von seinem 'Herantasten' an diesen Sport, lernt mit ihm dessen Regeln, liest von seiner mitunter aufwändigen Logistik des Reisens zu Läufen an entlegenen Zielen und trifft mit ihm auf etliche der Protagonisten dieser Sportart. Für Finn reiht sich - verkürzt - Lauf an Lauf mit dem hohen Ziel des 170 km langen Ultra-Trail du Mont-Blanc.

Was das Buch besonders lesenswert macht, sind seine Beschreibungen der persönlichen Erfahrungen auf den jeweiligen Strecken; die Auseinandersetzung mit Distanz und Terrain und der darüber hinausgehende Kampf mit dem 'inneren Schweinehund'. Das Ausloten der menschlichen (und persönlichen) Leistungsfähigkeit auf Laufstrecken weit über der Marathondistanz erfordert ein schwer vorstellbares Maß an Motivationsfähigkeit und Durchhaltevermögen - und Eigenverantwortung, denn natürlich haben diese extremen Herausforderungen auch ihre Schattenseiten. Die Tatsache, dass sich Läufer nur auf sich selbst bzw. ihren Körper verlassen können (in einer ansonsten von Technologie beherrschten Sportwelt), macht sie in diesem Buch so angenehm menschlich (zum Thema Doping bezieht Finn aber durchaus auch Stellung).

Unweigerlich stellt sich hier die Frage nach dem 'warum?' (und dies insbesondere in der komfortablen Leseposition auf dem heimischen Sofa). Durch die Lektüre wird aber klar: auch wenn alle Läufer das Ziel des Ankommens eint, scheint doch jeder hierauf eine eigene Antwort mit individueller Ausrichtung zu haben.

Fazit: gelungene Mischung aus und persönlichem Erfahrungsbericht und Sachbuch. Empfehlenswert!

P.S.: Im Epilog geben die Übersetzer noch einen Überblick über Läufer bzw. die Ultra-Laufsituation in Deutschland und Österreich.

Autor: Feierabend.de Mitglied Berliner

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