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Ein Wiedersehen nach 52 Jahren!

Ein Wiedersehen nach 52 Jahren!

Am 24. Juli 2013 geschah etwas für mich sehr Überraschendes: Mein Jugendfreund Karlheinz, der 1960 in die USA ausgewandert war, (siehe Bericht "Ein Wiederfinden nach über 40 Jahren") schrieb mir eine E-Mail, aus der hervorging, dass er und seine Frau Steffie planen, nach Deutschland zu kommen. Er wollte seine Verwandten besuchen und er hat auch ein Treffen mit uns fest eingeplant.
Nun gingen die E-Mails hin und her und schließlich war die Reise komplett geplant und er hatte auch schon ganz in der Nähe von Esslingen ein Hotel gebucht. Wir - besonders ich - freuten uns sehr darüber und wir vereinbarten, dass wir am 1. September, vormittags ab ca. 11:00 Uhr, in seinem Hotel sein würden um uns wieder zu sehen und anschließend zusammen nach Esslingen zu fahren und den Tag in unserer Heimatstadt zu verbringen.

Im Laufe der Vorbereitungen hatten wir aber eine Idee: Wir wollten meinen Jugendfreund und seine Frau überraschen! Also überlegten wir uns, in seinem Hotel ebenfalls ein Zimmer zu buchen. Wir hatten vor, die beiden anstatt am nächsten Tag vormittags, schon am Abend des Vortages in ihrem Hotel zu treffen. Zumal ich es kaum erwarten konnte, ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen.
Gesagt, getan. In dem Hotel waren noch Zimmer frei und wir buchten auch gleich eines.

Am Nachmittag des 31. August 2013 war es dann soweit, wir machten uns auf den Weg nach Esslingen.

Auf der Fahrt dorthin malten wir uns aus, wie sie wohl reagieren würden, wenn wir sie, wie vereinbart, statt am nächsten Vormittag, schon am Vorabend sehen würden. Aber das sollte noch ein Weilchen dauern.
Wir checkten im Hotel ein und die freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption versicherte uns, dass der Besuch aus den USA von unserer Buchung nichts erfahren hätte, sie konnte uns aber auch nicht sagen, ob die Beiden im Zimmer waren. Der Zimmerschlüssel war gleichzeitig auch der Schlüssel zum Nachteingang des Hotels. Wir wußten, dass sie von einem ihrer Verwandten abgeholt worden waren und natürlich auch wieder zurück zum Hotel gebracht werden würden.

Wir warteten eine ganze Zeit lang vor dem Hotel, dort stand eine gemütliche Bank, und jedesmal, wenn ein Auto in Richtung Hotel fuhr, waren wir sehr gespannt.
Aber die Zeit verging und es wurde immer später.
Schließlich gingen wir etwas enttäuscht in unser Zimmer. Dort stellte ich mich noch an's Fenster, denn von hier aus konnte man die Hoteleinfahrt genau überblicken.
Schließlich - es war schon etwas spät geworden - fuhr ein Wagen direkt vor das Hotel, es ging das Licht an und ich konnte meinen Jugendfreund erkennen.
Nachdem der Haupteingang des Hotels schon geschlossen hatte, wußte ich genau, dass sie den Nachteingang nehmen mußten und auch nicht den Aufzug benutzen konnten. Sie mussten wohl oder übel das Treppenhaus nehmen - und das war meine Chance.
Ich verließ das Zimmer, ging den Gang entlang zur Treppenhaustür und hinaus ins Treppenhaus. Dort postierte ich mich in der Nähe des Treppenabsatzes. Da sie im dritten Stock ein Zimmer hatten, mussten sie also zwangsläufig bei mir vorbeikommen.
Dann hörte ich, wie sie die Treppe herauf kamen und sich dabei unterhielten.
Kurz bevor er den Treppenabsatz erreichte machte ich eine Bewegung um den Beiden zu signalisieren, dass da jemand ist. Ich wollte nicht, dass sie sich unnötig erschrecken sollten.
Er kam, neugierig geworden, die letzten beiden Treppenstufen herauf, schaute in meine Richtung, blickte einen kleinen Moment völlig irritiert und tat dann einen Schrei. Er hatte mich erkannt und gleich darauf lagen wir uns in den Armen.
Wir vergaßen fast die Zeit und die Nachtruhe im Hotel und deshalb beschlossen wir, uns rechtzeitig am nächsten Morgen im Frühstücksraum zu treffen.

Am nächsten Morgen gingen wir etwas früher in den Frühstücksraum, hatten aber meinen Jugendfreund und seine Frau vorher angerufen.
Sie kamen auch kurz darauf und dann begrüßten sich erst einmal die Frauen.
Während des Frühstücks unterhielten wir uns ausgiebig und einige Hotelgäste wurden schon auf uns aufmerksam, da unsere Unterhaltung erstens ziemlich lebhaft war und zweitens immer wieder vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt wechselte.
Ein Paar am Nachbartisch bemerkte auch gleich, dass wir Fotos machen wollten und boten sich an, mit unseren Kameras die gewünschten Bilder zu machen.
Insgesamt verbrachten wir eine sehr lange Zeit am Frühstückstisch bevor wir beschlossen, in unsere Heimatstadt Esslingen, die gerade mal vier Kilometer entfernt war, zu fahren.

Wir setzten uns also alle in ein Auto und fuhren los. Nachdem ich mich noch einigermaßen gut auskannte fanden wir auch gleich einen Parkplatz direkt neben der Altstadt und danach schlenderten wir los; auf den Spuren unserer Jugend führte uns der Weg durch die Altstadt, zum Hafenmarkt, zum Marktplatz und zum alten Rathaus, über das "Schleifbergle" nach "Klein Venedig" und zur Inneren Brücke. Dort kehrten wir erst einmal in einem sehr kleinen Cafe mitten auf der Inneren Brücke ein und genossen unser Zusammensein und das schöne Wetter.

Danach ging es weiter über die Webergasse wo wir unser früheres "Stammlokal", das Burgstüble, fanden, machten einen kurzen Abstecher zum "Einhorn", das leider geschlossen war, am Jazzkeller vorbei zum Landolinshof und danach hinunter zum Blarerplatz. Wir gingen auch in die Stadtkirche St. Dionys, wo wir beide - mit einem Jahr Abstand - konfirmiert worden waren.

Nun meldeten sich langsam erstens unsere Beine und zweitens der Magen. Nach einiger Zeit hatten wir uns auf ein Lokal geeinigt (Palmscher Bau) und kehrten ein.
Hier genossen wir gutes Essen und Getränke und auch jetzt wieder saßen wir fast drei Stunden zusammen und unsere Unterhaltung wollte kein Ende nehmen.

Aber irgendwann wurde es doch Zeit aufzubrechen um Karlheinz mit Frau wieder zum Hotel zurück zu bringen. Die Beiden wollten früh am nächsten Tag nach Bayern weiter fahren um dort Neuschwanstein und Umgebung zu besichtigen. Auch Salzburg und München standen noch auf dem Programm.
Am Hotel angekommen dauerte es wieder eine geraume Zeit, die ausgefüllt war mit Gesprächen und Fragen wie "weißt Du noch" und wir mussten uns dazu zwingen, uns zu verabschieden und den Heimweg anzutreten. Wir trennten uns also schweren Herzens, aber nicht ohne das Versprechen, dass wir uns in diesem Leben noch einmal wiedersehen möchten.

Autor: dumbo2

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