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Wir hatten einen wunderschönen Ausflug ins Alte Land. Dort besuchten wir in Jork das Museum. Hier fand ich kleine "Geschichten aus dem Museum Altes Land" von Fred Lang. Weil mir diese kleine Erzählung so gut gefiel, schreibe ich sie auf und hoffe, dass sie Euch gefällt.


Die Brauttür


"Altländer Brauttür, datiert 1751, einflügelige Eichenholzkonstruktion mit aufgesetztem Schnitzwerk und durchbrochenem Oberlicht. Angefertigt für W. von Riegen."

So steht es kurz und bündig auf einer weißen Tafel. Und von der lächelnden Gästeführerin erfährt man, welch besondere Bewandtnis es mit dieser und vielen anderen Brauttüren im Alten Land auf sich hat. Ein originales Altländer Bauernhaus ist mir seiner schönen Giebelfront und dem hier so typischen Fachwerk aus roten Ziegeln und weißen Balken immer eine Augenweide. Hinzu kommt eine Besonderheit, die sich erst beim vergeblichen Klopfen an die vermeintliche Haustür dem fremden Besucher offenbart. Diese Tür ist nämlich immer verschlossen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Immer! Es handelt sich hier um eine sogenannte Brauttür, die nur bei drei ganz bestimmten Anlässen geöffnet wird. Der eigentliche Eingang befindet sich an der Rückseite des Hauses. Von hier aus erfolgt die Bewirtschaftung des bäuerlichen Betriebes und sie wird auf den an das Haus unmmitelbar angrenzenden Feldern und Wiesen fortgesetzt. Nun zurück zu unserer Brauttür. Der Name sagt es schon. Durch diese Tür zog die junge Braut in ihr neues Heim. Und nur durch diese Tür zog sie wieder aus.
"Aber dann mit den Füßen voran", wie die jetzt doch ein wenig ernst gewordene Gästeführerin bedeutungsvoll erzählt.

Der dritte Anlaß für das Öffnen der Tür waren Feuer und andere Kastastrophen. Während die Männer versuchten, den Brand zu löschen und das Vieh zu retten, trugen die Frauen die wertvollen Truhen, die aus diesem Grund auch immer in der Nähe der Brauttür standen, ins Freie. Sie enthielten unter anderem die kostbare Aussteuer, den Familienschmuck und Feiertagskleidung. Bleibt jetzt nur noch zu fragen, welche Überlegungen wohl der Braut durch den Kopf gingen, wenn sie zum ersten Mal durch diese besondere Tür Einzug hielt. Dachte sie bereits schon an ihren späteren, todsicheren Auszug? Und welche Erwartungen und Hoffnungen beschäftigten eigentlich den Bräutigam? Vielleicht freuten sich die beiden aber auch einfach nur ihres Lebens und dachten schon ungedultig an die Hochzeitsnacht. Nach dem schönen Motto:"Erst das Vergnügen und zum Teufel mit den Sorgen".

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