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Braunschweig - Aufstieg zu einer überregionalen Großstadt

(letzte Überarbeitung: 26.9.2014)

schild
Begrüßungsschild der Stadt Braunschweig

Was soll das denn???
Jetzt habe ich im ersten Kapitel die Entstehung der Stadt erläutert und dieser Mann taucht dabei nur beim Weichbild Hagen auf, weshalb gibt sich Braunschweig also diesen Titel?

heinrich
Heinrich der Löwe

Den Braunschweigern erscheint der Welfen-Herzog Heinrich der Löwe ja so bedeutend, dass es Bildnisse von ihm in der Fassade des Altstadtrathauses, auf dem Brunnen auf dem Hagenmarkt und im Altarraum des Domes gibt. Und unter den Grabplatten von ihm und seiner Frau stehen in der Krypta das Domes die Särge beider.
Der Sarg mit dem abgerundeten Deckel weist nicht auf die weiblichen Körperformen von Mathilde hin, sondern gibt die Bedeutung des Herrschers an, die Herstellung macht schließlich Mehrarbeit.
Und wer war seine Frau? Mathilde von England, eigentlich Matilda Plantagenêt, war Schwester der beiden englischen Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.

Und welche Bedeutung hat er nun für Braunschweig?
Heinrich wählte Braunschweig als seine Residenzstadt aus, wozu die einzelnen Weichbilder zu einer einzigen Stadt zusammengeschlossen werden mussten. Er machte also aus den vielen Weichbildern erst eine einzige Stadt.

Auf die zeitweilige Macht Heinrichs des Löwen weist seine Gründungsaktivität hin: Er gründete in seinem Herrschaftsbereich u.a. die Stadt München. Für diesen Schritt dürfte er heute bei der Eintracht nicht nur Freude auslösen....
Wegen dieser historischen Beziehungen wurde 1983 das Evangeliar Heinrichs des Löwen von Bayern und Niedersachsen u.a. gemeinsam ersteigert. Heute ist es in Wolfenbüttel in der Herzog-August-Bibliothek untergebracht, ursprünglich war es für den Braunschweiger Dom gedacht.

Auch die Städte Bremen und Schwerin haben ihm ihre Entstehung zu verdanken. Nach Zerstörung durch ein Feuer ließ er auch Lübeck wieder aufbauen. Die Stadt wurde bekanntlich später die „Hauptstadt“ der Hanse, auf die ich weiter unten näher eingehe.

Heinrichs Bedeutung schwand aber gegen Ende seiner Regentschaft zusehends, ihm fehlte offensichtlich diplomatisches Geschick.
Braunschweiger sind eben immer offen und ehrlich.....
Und für den Schirmherrn aus Hannover können die Braunschweiger Welfen nichts, schließlich besteht eine große Rivalität zwischen beiden Städten (siehe Bundesligaspiele Saison 2013/14)
Sein Sohn wurde allerdings für ein Jahr Kaiser Otto IV, der einzige deutsche Kaiser aus Braunschweig.

loewe
Der Burglöwe
burgplatz
Burgplatz

Heinrich vergrößerte die Burg und ließ als Beleg seiner Macht auf dem Burgplatz ein Standbild mit seinem Wappentier, dem Löwen, errichten.

Diese älteste bis heute erhaltene Großplastik ist als Original vor der Witterung geschützt im Museum in der Burg ausgestellt, auf dem Burgplatz steht nur eine Kopie.

dom
Der Dom von außen
dom2
Im Inneren des Domes

Außerdem ließ er den Dom erbauen, in dessen Krypta jetzt sein Sarkophag steht.

Jetzt habe ich hoffentlich deutlich gemacht, weshalb Braunschweig diesen Herrscher so verehrt.

modell
Stadtmodell - Braunschweig 1671

Die Stadt erhielt im Laufe der nächsten Zeit eine einheitliche Befestigung, die im Laufe der Jahre weiter ausgebaut wurde.
Dazu wurde unter anderem die Oker aufgeteilt und umfließt seitdem als breiter, regulierter Befestigungsgraben auf beiden Seiten die Stadt.

Wie Braunschweig um 1671 n. Chr. ausgesehen hat, ist im Modell im Vorraum des Altstadt-Rathauses zu sehen.

Zur besseren Orientierung:
grüner Punkt: Aegidienkirche, blauer Punkt: Dom, roter Punkt: Altstadtrathaus.

Ich hoffe, ich habe mich nicht vertan!

mauer
Rest der Stadtmauer und Umflutgraben

Von der Festungsanlage Braunschweig ist heute nicht mehr viel erhalten.
Nur in der Güldenstraße ist dieser Mauerrest zu sehen und 10 Meter davor der Oker-Umflutgraben.

Ansonsten ist mit aufkommender Industrialisierung die Stadtbefestigung überflüssig geworden. In Braunschweig wurde der Wall planiert und ist heute zum verkehrstechnisch unverzichtbaren vierspurigen Stadtring umgebaut worden.
Die Umflutgräben existieren noch und werden für Flossfahrten usw. genutzt.

wendentor
Torhäuser am Wendentor

Im Mittelalter ließen 10 Tore Handelsreisende nach Braunschweig ein.
An zwei Einfallstraßen sind diese Torhäuser erhalten, allerdings erst in einer neueren Überarbeitung.
Am Wendentor (oben) sind diese 1803 erbaut worden, am Fallerleber Tor (unten) 1820.

fallerslebertor
Torhäuser am Fallersleber Tor
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Michaelisviertel

Das Michaelisviertel mit der Michaeliskirche ist im 2. Weltkrieg größtenteils verschont geblieben, deshalb kann man hier im Stadtinneren mehrere erhaltene Häuser aus dem Mittelalter nebeneinander betrachten.

hanse
Haus zur Hanse

Direkt neben der Michaeliskirche steht dieses Gebäude.

Haus zur Hanse???
Im Gegensatz zur verbreiteten Vorstellung von der Hanse war dieses Handelskartell nicht auf den Ostseeraum beschränkt, sondern auch viele Städte im Landesinneren waren Hansestädte.
In der Hanse hatte Braunschweig sogar eine herausragende Rolle.
In der Güldenstraße, der Name weist auf die Pracht der Häuser hin, hat sich bis heute das Haus zur Hanse erhalten, eine wichtige Station für Handelsreisende damals.

michaelishof
Michaelishof

Auf der anderen Seite der Michaeliskirche steht ein weiteres Haus, das sich in den prächtigen Rahmen einfügt, der Michaelishof.
Wenn man aber auf die Ornamente des Fachwerkes genauer achtet, merkt man, dass es sich um einen Neubau handelt. Und weil es ein Studentenwohnheim ist, hat man sich diesen Scherz erlaubt.

Wer also noch nostalgisch der Mark nachtrauert, kann sich hier Trost holen.

brunnen
Mittelalterlicher Brunnen

Und gleich gegenüber ist dieser Nachbau eines mittelalterlichen Brunnens zu sehen.

gewandhaus
Gewandhaus

Dieses prächtige Gebäude steht am Altstadtmarkt.
Welche Verwendung mag es wohl gehabt haben?

Es war der Lager- und Verkaufsraum der Gewandschneider.
In der Hanse erhielt jede Stadt ein Monopol für eine Sparte. Braunschweig stellte also die gehobene Alltagskleidung für die Hanse her. Deshalb wurde Braunschweig nur noch getoppt von Köln, das für die Festtagskleidung zuständig war.
Dem Gewandhaus sieht man an, dass Braunschweig damit gut leben konnte.
Immerhin galt Braunschweig schon im Mittelalter als Großstadt und hatte teilweise fast so viele Einwohner wie die größte Stadt im heutigen Deutschland, Köln.

gewandhaus2
Gewandhaus - Seitenansicht

Zugegeben, von der Seite sieht es nicht mehr so prächtig aus, aber das gilt ja für viele Gebäude.
Der Fachwerkanbau ist erst 1948 dazugekommen und war ursprünglich das Zollhaus in Rüningen.

waage
Die Alte Waage

Für mittelalterliche Marktstädte war es notwendig, für den Markt verbindliche Maße (siehe Elle am Altstadt-Rathaus) und Gewichte festzulegen und deren Einhaltung zu überprüfen. Deshalb wurde 1534 dieses Gebäude als Standort der Waage errichtet.
Leider ist sie im 2. Weltkrieg zerstört worden, wie 90 % der Innenstadt auch.
Seit 1994 ist dieses Gebäude an etwas anderer Stelle (wo heute Mediamarkt steht, wollte man den Standort nicht wieder freigeben) wieder aufgebaut und beherbergt heute die VHS.

schloss
Schloss

Ebenfalls vollständig zerstört wurde das Welfenschloss von 1534.
Wenigstens seine Fassade ist seit 2007 wieder zu sehen, auf den Rest komme ich im Kapitel über die Neuzeit zu sprechen.

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