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Burgansicht von Straße aus - kembi-P1140007

Alle Göttinger kennen, zumindest von der Straße oder Autobahn her, den Blick auf die bei Bovenden liegende Plesseburg. Kein Wunder, dass auch unsere Gruppe dieses Bauwerk einmal besichtigen wollte.

Am Samstag, 21. Juni 2008 trafen wir uns auf dem Parkplatz oberhalb der Burg, wo uns auch Herr Moritz, ein Archäologe, der seit Jahren die Ausgrabungen rund um die Burg und Restaurierungsarbeiten an ihr leitet, erwartete. Von ihm wollten wir uns durch die Burg führen lassen und etwas über ihre Geschichte erfahren.

Ihren Namen erhielt die schon im Jahr 1050 im Besitz des Paderborner Bischofs Meinwerk erwähnte Burg durch die zu ihrem Bau verwendeten Steine, nämlich Kalkstein. 350 m üNN liegt sie hoch über dem Leinetalgraben auf den Muschelkalkhügeln. Dessen weiße Färbung, nämlich „blass aussehend“, wurde sprachlich zu Blässe—Plesse.

Schon damals diente sie als Hausgut, auch für die Herren von Plesse, die sich sogar nach ihr benannten und bis zum Aussterben des Geschlechtes im Jahre 1571 bewohnten. Danach fiel sie an die Landgrafen von Hessen, die sie zuvor gegen Schutzgewährung zu Lehen erhalten hatten. Von 1807-1813, im Königreich Westfalen, wurden Burg und Ländereien zum Canton Bovenden, um danach wieder in hessischen Besitz überzugehen. Aber bereits 1817 übernimmt Hannover die Herrschaft.

Das hannoversche Königspaar begann dann auch schon 1821 mit ersten Restaurierungsarbeiten, denn ab etwa 1660 hatte ein Verfall eingesetzt, da Burgen zu dieser Zeit nicht mehr gerne bewohnt wurden. So geschah es auch mit der Plesseburg. Die Leute aus den umliegenden Dörfern nutzen ihr Mauerwerk als Steinbruch, wodurch die gesamte Anlage schnell zur Ruine wurde. Die erste umfassende Restaurierung erfolgte ebenfalls durch die Hannoveraner in den Jahren 1853-64.
Ab 1979 kümmert sich der damals extra hierfür gegründete Verein Freunde der Burg Plesse um Forschung und Restaurierung.


So waren wir schon gut informiert, als wir den Eingangsbereich der Burg erreichten, einen erst nach Einführung der Feuerwaffen vorgesetzten Rundbau




mit Schießscharten.
Auch die Zugbrücke soll sich hier befunden haben.

Vorbei an einem einzig erhalten gebliebenen Teilstück der ehemals mächtigen Burgmauer betraten wir einen vorgelagerten Burghof. War die Burg zur Bergseite hin durch Mauer und Graben geschützt – an der Stelle des ehemaligen Grabens liegt heute die Zufahrtsstraße - , so bot an fast drei Seiten der sehr steil abfallende Hang natürlichen Schutz.

Genau an der der Stelle dieses Vorhofs befand sich ein kleines Plateau, das man durch Aufschüttung künstlich erhöhte. Auf diese Weise entstand außerhalb der Mauer, in die man jede Menge Schießscharten einbaute, ebenfalls ein Steilabfall

Wir erreichten das innere Burgtor.
Die Pflasterung unter dem Mauern ist historisch, nicht etwa restaurierungsbedürftig. In den eingelassenen Furchen konnte und kann Regenwasser gut ablaufen und wird heute natürlich am Ende in Gullis aufgefangen.

Auf der anderen Seite des Torturmes liegt heute der Burggarten, in dem Pflanzen gezogen werden, die – zumindest deren Art und Gattung – schon vor Jahrhunderten hier gewachsen sind.
Von hier führt auch der Weg hinauf zum obersten Teil des Burghügels, auf dem die Türme und Gebäude der Plesseburg liegen.

Doch wir folgten noch ein wenig dem unteren Burgweg und blicken zurück auf den Turm, den man auch vom Leinetal aus sehen kann.
In diesem Turm befand sich einstmals das Burgverlies . Natürlich war auch dieser Teilbereich der Burg von Mauern umgeben, die aber bei der Restaurierung zugunsten einer besseren Aussicht für Touristen extra niedrig gehalten wurden.

Panoramablick - 2008-06-21-102

Endlich an der höchsten Stelle des Burgberges angekommen, bot sich uns ein schöner Blick hinab ins Leinetal.

Hinter uns lag der eigentliche Burghof, geradeaus der restaurierte Bergfried, links vorne eine Mauer des alten Reitstalls und hinten links das ehemalige Wohngebäude. Deutlich erkennbar in der Giebelseite die Reste eines alten Fenstersturzes.


Diese Stürze – hier die Reste eines weiteren auf der anderen Giebelseite des Hauses – waren in einem Stück aus Sandstein gehauen worden.





Natürlich gab es auf der Burg auch eine ehemalige Kapelle.


Nach einer letzten Erklärung unseres Burgführers, durften es sich die Müden unter uns im Biergarten der Burgschänke bequem machen,


während die anderen tapfer die vielen Treppen im Inneren des Bergfrieds erklommen. Allerdings war die Belohnung dafür bei dem schönen Wetter wiederum eine herrliche Aussicht.

Blick vom Bergfried ins Leinetal - 2008-06-21-074

Danach ging es zur wohlverdienten Erholung bei gutem Essen und netten Gesprächen in die Burgschänke.

In der Plesseschänke - kembi 1140043

Autor: Otima

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