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Bericht erstellt am 25. Oktober 2008

Für unser Oktobertreffen, diesmal an einem Wochentag, Donnerstag 25.09.08, hatten wir uns die Burg Hanstein im Thüringischen Eichsfeld ausgesucht. Nicht nur weil sie eine der besterhaltensten Burgen ist, sondern wir wollten gleichzeitig auch in dem inzwischen in unserer Gegend recht bekannten und viel gelobten Lokal Klausenhof einkehren.

Blick zur Burg - 2008_09_24-068

Wir trafen uns schon um 12:00 h, denn wir wollten ja im Klausenhof, der nicht nur echt thüringische, sondern auch Gerichte nach Mittelalterart anbietet, zu Mittag essen.
Wir wurden nicht enttäuscht, es hat uns prächtig geschmeckt.


Gut gestärkt ging es dann einen steilen Weg bergan zur Burg, wo uns unser Burgführer schon in zünftiger Kleidung erwartete.

Auf einem mächtigen Buntsandsteinfelsen liegt diese Burg, die trotz vieler Belagerungen niemals eingenommen wurde. Dennoch wurde sie bereits im Jahr 1070 auf Geheiß König Heinrich IV. restlos zerstört. Damals war sie im Besitz des Herzogs Otto von Northeim. Zwischen den Jahren 1150 bis 1170 taucht im Zusammenhang mit der Burg erstmals der Name Hanstein auf. Durch Erbfolge geriet sie in den Besitz des Kaisers Otto IV., der sie 1209 dem Bistum Mainz schenkte. Auch unter den danach erwähnten Mainzer Befehlshabern für die Burg erscheint u. a. der Name Hanstein, die Burg selber aber verfiel.

Durch einen im Oktober 1308 zwischen den Brüdern Heinrich und Lippold von Hanstein und dem Mainzer Erzbischof abgeschlossenen Vertrag blieb die Burg zwar unter Mainzer Oberhoheit, die Hansteiner aber erhielten ein auf männliche Nachkommen vererbbares Recht als Amts- und Burgherren. Dafür mussten sie aus eigenen Mitteln die Burg neu erbauen. Beim Aussterben des Geschlechts wäre die Burg ganz an Mainz zurückgefallen, was aber nie eintrat.

Nicht nur dieser eine Stein zeugt von späteren An- oder Erweiterungsbauten. Bis zu einer weitreichenden Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg auch bewohnt. Danach verfiel sie wieder immer weiter, bis auch gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Familientage der Herren von Hanstein nicht mehr darin abgehalten werden konnten.
Erst 1840 baute man in der Burg einen neuen Saal für Familienkonferenzen , ab 1904 folgten weitere größere Restaurierungsarbeiten wegen bevorstehenden Jubiläumsfeiern.

Die Burg blieb im Besitz der Familie Hanstein, bis sie 1946 Volkseigentum der DDR wurde. Da die Burg nahe an der Werra liegt, dem Grenzfluss zwischen Thüringen und Hessen, unterhielten die Grenztruppen einen Beobachtungsposten auf dem Turm.

Heute gehört die Burg der Gemeinde Bornhagen.
Die Familie Hanstein unterstützt die denkmalpflegerischen Sanierungsarbeiten des Heimatvereins Bornhagen, ihre jährlichen Familientreffen finden weiterhin auf der Burg statt. Darüber hinaus werden die Räume für kulturelle Veranstaltungen genutzt.


Parkähnlich heute der ehemalige Zwinger, der Burghof

Burgansicht  vom Burghof aus - 2005_07_14-024


Im Zwinger fanden zu Kriegszeiten die Bauern der umliegenden Dörfer mit ihrem Vieh Schutz vor Angreifern und Belagerern.



Die eigentliche Burg war allerdings nochmals durch einen zusätzlichen Graben gesichert.

Weil die Familien Hanstein außer "10 Mark feines Silber jährlich", die sie zur Erhaltung der Burg vom Mainzer Erzbischof erhielten, nur Einnahmen aus ihren Ländereien hatten, waren sie stets darauf aus, ihren Besitzstand zu erweitern. Allerdings gelang es ihnen nie, die Herrschaft über eine Stadt und somit eine größere Einnahmequelle zu gewinnen. Durch Raubrittertum besserten sie öfters ihre Finanzlage auf, was den Landgrafen Ludwig I. von Hessen dazu bewog, direkt gegenüber dem Hanstein, am hessischen Werraufer die Burg Ludwigstein zu bauen. Seit 1450 stehen sich nun die, wie der Volksmund bis heute sagt, zwei feindlichen Brüder gegenüber. Die Hansteiner reagierten mit einem in Richtung Ludwigstein schauenden Fratzenrelief. Auf dem Ludwigstein gab es schon bald ein Gegenstück dazu.

Endlich im Inneren der Burg, staunten wir über die Größe der Anlage, die vielen Räume in unterschiedlichen Etagen. Aber auch einige Kleinigkeiten am Rande zogen unsere Aufmerksamkeit an sich.

Innenansichten - animiert



Unbekannt ist die einstige Nutzung dieses an der Innenseite einer Außenmauer angebrachten Gebildes.
Der Grundstein ist als Schale ausgeformt, die Öffnung hinten führt mit einem schräg nach unten führenden Gang direkt ins Freie.




Wie profan dagegen wirkten die heutigen
Randerscheinungen modernen Lebens

In einem für heutige Nutzung und Tourismus sogar mit modernster Technick ausgestatteten Saal entließ uns unser Burgführer, nicht ohne noch vorher einen Videofilm einzulegen über Szenen mittelalterlichen Lebens, gedreht innerhalb der Burg.

Wer wollte, durfte danach auf eigene Faust in der Burg umherlaufen und z. B. in den oberen Etagen kleine Kemenaten besichtigen, in denen teilweise Burgmodelle mit Nachstellung von Ritterspielen aufgestellt waren.

Allerdings konnten diese Räume nur über die alten Treppen erreicht werden, die, je weiter man nach oben stieg, immer schmaler und steiler wurden.

Die ganz Mutigen erklommen diese Treppen bis hinauf zur Plattform

Sicht von der Turmplattform aus - Hansteinpanorama



Beeindruckend auch der Blick hinunter ins Burginnere. Wie bei einem aufgeklappten Modell erkennt man gut die Raumaufteilung.


Nicht ganz so schwierig, weil über zusätzlich eingebaute Holztreppen erreichbar, war der Zugang zum Rittersaal, dem Raum, in dem oft Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Müde vom vielen Treppensteigen und auch den vielen Eindrücken, schauten wir noch einmal hinauf zur Burg, ehe wir den Rückweg zum Klausenhof antraten, wo uns hausgemachter Kuchen und gemütliche Plaudereien erwarteten.

Wieder am Eingang .2008_09_25-064
Rückblick zur Burg - 2008_09_25-010

Autor: Otima

Lieselotte Beuermann

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