Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Junge Alte

Ins Netz gegangen

NRZ, 29.03.2008, Simone Bellingröhr

Düsseldorf. Im Internet gibt es immer mehr Foren für Senioren. Dort treffen sie sich zuerst online und dann im wirklichen Leben.

In der Internet-Welt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist man drin - oder man ist draußen. Die Jungen sind gut vernetzt, treffen sich online und in Chats. Sie diskutieren und quasseln dort verborgen hinter Spitznamen und dem schönsten hochgeladenen Passbild. Und die Alten? Machen Feierabend.
Feierabend ist ein Internet-Club für Senioren. 130 000 Mitglieder haben sich im größten deutschen Seniorenforum angemeldet. Die Silber-Surfer gleiten durchs Meer der digitalen Informationen und haben sich ihre eigenen Bojen geschaffen. Wer nicht weiß, wo's lang geht, dem helfen Regionalgruppen bei der Navigation. Sie sind die Schnittstelle zwischen der virtuellen und der eigenen Lebenswelt. "Das Internet ist für viele ein Fenster nach draußen", betont Hanni Franck.
Vereinsleben rund um die Uhr
Die 69-Jährige ist Botschafterin der Feierabend-Regionalgruppe in Düsseldorf. Ilselott Müller ist ihr Webmaster. Die 75-Jährige pflegt die Internetseite, bearbeitet Fotos, stellt die Bilder und Berichte der Mitglieder auf die Homepage. Wenn man so will, sind die beiden Vorsitzende eines Feierabend Ortsverbandes, der sich übers Internet organisiert. Andersrum findet das Vereinsleben eben nicht nur am monatlichen Stammtisch, sondern vor allem im Internet statt. Und zwar täglich. Rund um die Uhr.
Jeder vierte Senior über 60 surft heute durchs Internet. Noch vor fünf Jahren war es nicht einmal jeder zehnte. So steht's in der aktuellen Onlinestudie von ARD und ZDF. Dafür ist heute jeder zehnte Internetnutzer über 60 Jahre alt. Und immerhin macht diese Altersgruppe ein Prozent bei den so genannten 'Jungen Hyperaktiven'-Onlinenutzern aus - obwohl sie dem Namen nach eigentlich nicht darin vorkämen. Die Internetgeneration 50plus wird immer aktiver.
"Ich muss unbedingt einen PC-freien Tag einlegen, ich komme zu nichts mehr", seufzt Marlis Rondé. Sie ist das Nesthäkchen, die Jüngste der Düsseldorfer Feierabend-Gruppe. Der Älteste, erzählt sie, ist 82. Dann lacht die 67-Jährige: "Hanni hat mich PC-süchtig gemacht - jetzt brauche ich 'ne Putzfrau." 2000 hat sie sich einen kompletten Aldi-Rechner zugelegt. Und tauchte sofort im Internet ab. Beim nächsten Atemzug meldete sie sich im Feierabend-Forum an. Und blieb lange unerkannt, bis sie zu den Treffen der Regionalgruppe kam und Fisch339, das ist der Web-Spitzname von Hanni Franck, sie für die Technik begeisterte. Seitdem treffen sie sich täglich im Netz - dabei wohnen sie vis a vis.
Senioren, die sich fit fürs Internet machen wollen, tun dies am ehesten, indem sie sich komplett mit der nötigen Technik eindecken. PC, Scanner, Drucker - alles muss dabei sein. Das geht aus einem Bericht der Initiative D21 hervor, für die sich Vertreter von Politik und Wirtschaft zusammenschlossen, um die Informationsgesellschaft voranzubringen. Wichtig für Silber-Surfer: Ein Servicepaket. Senioren wollen vor allem persönliche Betreuung und schnelle Hilfe.
Feierabend-Botschafterin Ilselott Müller ist versiert im Umgang mit allen Programmen auf ihrem Rechner. Sie telefoniert auch per Internet mit Kopfhörer und Mikrofon in alle Welt. Und mit ihrem Bruder in Thailand, den sie dabei über eine Web-Kamera sehen kann. Oder mit ihrem Sohn in Berlin. Den fragt sie auch, wenn sie doch mal nicht weiter weiß. "Es ist wichtig, jemanden zu haben, den man fragen kann."
Einer erklärt, alle lernen.
Das fanden alle in der Düsseldorfer Gruppe. Deswegen haben sie zusammen geschmissen. Für einen Projektor - der wird bei den Treffen an einen PC angeschlossen. Das Computerbild erscheint dann auf einer Leinwand. "So können alle lernen, wenn jemand ein Programm erklärt." Hanni Franck ist begeistert von dem Einfall. Die Silber-Surfer geben sich ihre Computerkurse selbst.
"Das Internet macht so auch nicht einsam", hebelt Hanni Franck das Stubenhocker-Argument aus. Ihr Lebensgefährte Wolfgang ist auch bei Feierabend. Geht aber lieber zu den Treffen als ins Netz. Ab und zu benutzt er den PC dann doch: "Zum Skat spielen." (NRZ)

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
3 Sterne (2 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Düsseldorf > Zeitungsberichte > Ins Netz gegangen