Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.
schneegloeckchen

Das Schneeglöckchen


Eine Legende erzählt, dass Gott, als er die Schöpfung vollendet hatte, zuletzt den Schnee schuf, ihm aber keine Farbe gab. So wanderte der Schnee von einer Blume zur andern und bat sie, ihm doch etwas von der Farbe abzugeben. Aber keine erfüllte seinen Wunsch. Bis schließlich das Schneeglöckchen mitleidig sagte: "Wenn dir mein Mäntelchen gefällt, kannst du es gern haben". Seitdem ist der Schnee weiß - und das Schneeglöckchen die einzige Blume, die er in seiner Nähe duldet und der er nichts zuleide tut.

(Autor unbekannt)



Von Hans Christian Andersen

Das Schneeglöckchen


Es war Winterzeit.
Die Luft war kalt und der Wind scharf; aber zu Hause war es warm und gemütlich. In seinem eigenen Häuschen saß das Schneeglöckchen; es schlummerte in seiner Zwiebel unter der Erde und Schnee. Eines Tages fiel Regen. Die Tropfen drangen durch die Schneedecke hinab in die Erde; sie berührten die Blumenzwiebel und erzählten ihr von der Lichtwelt da oben. Bald drang auch ein Lichtstrahl ganz fein durch den Schnee hinab zu der Zwiebel und streichelte sie mit ihrer Wärme. "Komm herein!" sagte die Blume. "Das kann ich nicht", sagte der Sonnenstrahl, "ich bin noch nicht stark genug, um die Erde ganz aufzuschließen. Erst zum Sommer werde ich stärker."
"Wann ist es Sommer?" fragte die Blume, und sie wiederholte diese Frage, sooft ein Sonnenstrahl zu ihr hinab drang.
Aber noch lag der Schnee, und es fror Eis auf dem Wasser in jeder Nacht. "Wie lange das dauert!" sagte ungeduldig die Blume. "Ich muss mich strecken! Ich muss hinaus und dem Sommer einen guten Morgen zunicken! Es wird hohe Zeit! "Und die Blume reckte und streckte sich drinnen gegen die dünne Schale, die das Wasser von außen weichgemacht und die Sonne gestreichelt hatte. Bald spross sie unter dem Schnee hervor mit weißgrüner Knospe auf grünem Stängel und mit schmalen, dicken Blättern, die sie gleich einem Mantel umgaben. Der Schnee war kalt, aber vom Lichte durchstrahlt. Und nun kam auch der Sonnenstrahl. "Willkommen! Willkommen!" sang und klang jeder Strahl, und die Blume erhob sich über den Schnee hinaus in die Lichtwelt.

Und als die warmen Strahlen der Mittagssonne sie küssten, da öffnete sie sich ganz, weiß wie der Schnee und geschmückt mit grünen Streifen. Sie neigte ihr Haupt in Freude und Demut. "Wunderschöne Blume!" sangen die Sonnenstrahlen, "wie bist du frisch und zart" Du bist die Erste, du bist die Einzige" Du läutest den Frühling ein!" Das war eine Lust! Es war, als ob die Luft sänge und klänge, als ob die Strahlen des Lichtes dem Schneeglöckchen in seine Blätter und seine Stängel hinein drängten. Aber es war noch weit bis zur Sommerzeit. Wolken verhüllten bald wieder die Sonne, und scharfe Winde brausten über das arme Schneeglöckchen fort. "Du bist zu früh gekommen!" sagten Wind und Wetter. "Noch führen wir das Regiment. Du wärest besser nicht hinausgelaufen, um Staat zu machen. Es ist noch nicht an der Zeit!"

Aber die kleine Blume hatte mehr Stärke in sich, als sie selbst wusste! Und so stand sie da in ihrer weißen Tracht mitten im Schnee und neigte ihr Haupt, wenn die Schneeflocken dicht und schwer auf sie herabsanken und die eisigen Winde über sie dahinfuhren. "Du bricht ab!" sagten sie" Du verwelkst! Du erfrierst! Was wolltest du auch schon draußen? Der Sonnenstrahl hat dich genarrt!" Aber gegen Mittag kamen einige Kinder in den Garten. "Oh ein Schneeglöckchen!" jubelten sie, "da steht eins, so schön, so reizend, das erste, das einzige!" Und diese Worte taten der Blume so wohl; das waren Worte wie warme Sonnenstrahlen. Das kleine Schneeglöckchen empfand in seiner Freude nicht einmal, dass es gepflückt wurde. Es lag in Kinderhand, wurde in die warme Stube gebracht, von freundlichen Augen betrachtet und von weichen Händen ins Wasser gestellt. Das Blümchen fühlte sich neu gestärkt und belebt, als wäre es auf einmal mitten in den Sommer hineinversetzt.



Eingereicht von Fisch339

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
4 Sterne (7 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Düsseldorf > Wissenswertes > Schneeglöckchen