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Die Blume Wundersam

Text und Gestaltung

Hanni Franck

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Ein kleines Mädchen mit blonden Haaren saß traurig vor einer Wiege. Es sang die schönsten Lieder für ihr krankes Brüderchen. Sogar die Vögel in den Zweigen verharrten still.In der Wiege lag ein kleiner Junge. Er hatte die Augen geschlossen. Sein Köpfchen war heiß. Das Mädchen strich dem kleinen Kerl immer wieder über die Stirn und tupfte den Schweiß ab. Dicke Tränen rollten über ihre Wangen.

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Die Mutter trat ins Zimmer und sagte: ,,Lisa sei nicht so traurig, dein kleines Brüderchen wird wieder gesund. Karlchen hört deine schönen Lieder, das gibt ihm viel Kraft!“ ,,Ach Mama, ich habe solche Angst!“ Die Mutter nahm Lisa in ihre Arme, streichelte ihr blondes Haar und sagte: ,,Vertraue auf Gott, er sendet bestimmt einen Schutzengel, der auf dein Brüderchen aufpasst.“

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„Darf ich noch etwas bei Karlchen sitzen bleiben? Bitte, bitte, ich möchte ihn nicht alleine lassen!“ Die Mutter nickte mit dem Kopf und verließ das Kinderzimmer. Lisa war schon sehr müde, sie sang noch ein Lied und schlief über die Wiege gebeugt ein.

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Als die Mutter wieder nach den beiden sah, lächelte sie, als sie ihre schlafende Tochter sah.
Sie trug Lisa in ihr Bettchen und blieb noch eine Weile im Kinderzimmer. Im Laufe der Nacht sah sie noch oft nach ihren Kindern. Beide schliefen tief und fest

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Der Schutzengel Florentin, ein lustiger kleiner Kerl aus dem himmlischen Regenbogenland, tanzte und hüpfte übermütig über die Wiese. Er freute sich über die schönen blühenden Blumen und flog mit den bunten Schmetterlingen um die Wette.

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Die Engel spielten auf der Wiese oder ließen sich von den dicken weißen Wolken schaukeln. Es war ein wunderschöner Tag. Frau Sonne lachte mit den Engeln um die Wette. Der Regen hatte sich hinter einer großen schwarzen Wolke verkrochen und schnarchte laut vor sich hin. Alles war fröhlich und vergnügt.

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Plötzlich hörte Engel Florentin von weit her einen schönen, aber traurigen Gesang. Neugierig folgte er der Stimme. Weiter und weiter bewegte sich der Schutzengel bis an den Rand der Wiese. Er schaute durch die Wolken hinab auf die Erde und sah, woher das schöne, traurige Lied kam.

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Eilig flog er hinab zur Erde. Es war schon sehr dunkel. An dem kleinen Haus angekommen, musste er erst einmal verschnaufen. Er hatte sich so beeilt, dass er fast keine Luft mehr bekam. Das Fenster war offen. Leise flog er ins Zimmer, streichelte Karlchen und Lisa kurz über die Gesichter. Es war wie ein zarter Windhauch.

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„Hallo, kleine Lisa, aufwachen. Ich möchte dir und deinem Brüderchen helfen.“ „Wer bist du?“ „Ich bin ein Schutzengel, ich bleibe hier und halte Wache! Du musst etwas für dein Brüderchen tun. Nur die Blume Wundersam kann helfen. Dein Weg führt dich durch einen tiefen Wald. Am Ende kommst du zu einer Lichtung. Du findest eine schöne Wiese vor. Dort wächst die Blume Wundersam; grabe sie aus und bringe sie her. Im Morgengrauen pflanzt du sie vor das Fenster. Wenn die Sonne erwacht, erblüht sie in den schönsten Farben. Du wirst sehen, dein Brüderchen ist dann bald wieder gesund.“

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„Nun beeile dich, du hast nicht mehr viel Zeit! Versuche, immer auf dem rechten Weg zu bleiben, nur der gerade Weg führt dich zu der Wiese. Lass dich nicht von den Verlockungen, die dir begegnen, ablenken und folge ihnen auch nicht. Sie führen dich nur in die Irre.
Nur der gerade Weg ist der Richtige.“

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Schnell machte sich Lisa auf den Weg. Der Wald war dunkel und unheimlich. Das Käuzchen schrie, die Augen des Uhus leuchteten durch das Geäst. Sein uhu, uhu, schallte schauerlich durch den Wald. Lisa ängstigte sich sehr. Sie traute sich nicht nach rechts und links zu schauen und murmelte vor sich hin: „Geraden Weg gehen, immer nur den geraden Weg gehen.“

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An einer Wegbiegung tauchten hinter den Bäumen komische Gestalten auf. Freundlich riefen sie: ,,Lisa komm doch her, wir zeigen dir den Weg, mit uns kommst du schneller voran!“ Lisa zögerte, aber ein Windhauch strich über ihr Gesicht und sie hörte es flüstern:
„Sei vorsichtig, es zählt nur der gerade Weg.“ Die unheimlichen Gestalten riefen und lockten. Lisa hielt sich die Ohren zu und eilte weiter.

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An der nächsten Abzweigung tanzten plötzlich Elfen und Trolle auf dem Weg. Es war lustig anzusehen. „Komm kleine Lisa, komm zu uns in den Wald. Bei uns ist es schön, du wirst sehen.“ Sie säuselten und lockten mit ihren Tänzen. „Du kannst doch später weiter die Wiese Immergrün suchen, um das Pflänzchen, Wundersam zu finden.“ Lisa stockte und wollte schon den lustigen Gestalten folgen. Ein Wirbelwind flüsterte ihr zu: „Die Zeit ist knapp du musst dich beeilen.“ Die Elfen und Trolle versperrten mit ihren Tänzen den Weg, versuchten sie so in den Wald abzudrängen. Eine starke Windbö fegte die Waldgeister in den Wald zurück. Lisa konnte ihren Weg fortsetzen.

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Langsam lichtete sich der Wald. Sie erblickte eine wunderschöne Wiese mit vielen bunten Blumen. Schmetterlinge, bunte Vögel und dicke Hummeln schwirrten vergnügt umher. Wie soll ich denn hier das Pflänzchen Wundersam finden, dachte Lisa, ich weiß ja nicht einmal wie es aussieht. Sie schaute über die Wiese, betrachtete alle Blumen, doch plötzlich sah sie ein ganz unscheinbares Pflänzchen zwischen all den schönen Blüten stehen. Sein Blütenköpfchen war zur Seite geneigt, und die Blätter hingen herab. Es sah sehr traurig aus.

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„Bist du das Pflänzchen Wundersam?“ Das Pflänzchen nickte im Wind. „Darf ich dich für mein krankes Brüderchen mitnehmen und in unseren Garten pflanzen?“ Wieder nickte das Pflänzchen. Lisa grub es ganz vorsichtig aus, trug es durch den dunklen Wald nach Hause. Langsam graute der Tag. Sie beeilte sich. Im Garten angekommen, suchte sie den schönsten Platz und grub das Pflänzchen ein. Gab ihm noch Wasser und schlüpfte schnell durch das offene Fenster ins Kinderzimmer.

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„Lisa, Lisa du kleine Schlafmütze, aufwachen, es ist schon heller Tag.“ Lisa rieb sich die Augen, die Mutter sah sie lachend an. Sie hatte Karlchen auf dem Arm, der krähte und strampelte, streckte seine Ärmchen Lisa entgegen. Lisa sprang aus dem Bett, schmiegte sich an die Mutter und Karlchen. Sie flüsterte:“ „Das haben wir dem Schutzengel und dem Pflänzchen Wundersam zu verdanken.“ Sie erzählte der Mutter, was sie in der Nacht erlebt hatte. Diese sagte freundlich: „Du Dummerchen, das war ein schöner Traum!“ Lisa lief in den Garten, dort blühte eine wunderschöne Blume in allen Regenbogenfarben.

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Lisa wusste, der Schutzengel und das Pflänzchen Wundersam waren es, die ihr Brüderchen in dieser Nacht gesund gemacht hatten. Sie behielt das Erlebte tief in ihrem Herzen, pflegte und hegte fortan das Pflänzchen Wundersam. Es wurde ein schöner Strauch und blühte jedes Jahr zur Freude von Lisa, den Schmetterlingen und den Bienen, die ihn immer wieder aufsuchten.

Hanni Franck

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