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Ich bin da

Text und Gestaltung

Hanni Franck


In einem fernen Land weit hinter den Wolken, dort wo der Regenbogen beginnt, da befindet sich das Regenbogenland.
Es ist ein blühender Garten mit schönen Wasserfällen, kleinen blau schimmernden, glitzernden Seen mit Seerosen, wo Frösche laut quakend die Sonne genießen. Hier ist das himmlische Regenbogenland. Viele Kinder mit kleinen Flügeln tummeln sich in den Gärten. Sie lachen und scherzen, sind fröhlich ins Spiel vertieft. Nur wenn der Herr über Himmel und Erde ruft, dann wird es still, und sie folgen seinen Anweisungen.

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Der Herr sitzt in seinem Wolkenzimmer hinter einem großen Schreibtisch. Weiße Haare, ein langer, weißer Bart umrahmen sein Gesicht. Seine Augen sind gütig, und er schaut in jedes Kinderherz. Mit einem Fernrohr blickt er hinunter zur Erde.
Oft schüttelte er den Kopf und war sehr traurig. Der Engel Naseweis, den Namen hat er bekommen, weil er sehr neugierig ist und immer alles genau wissen will, fragte: ,, Herr warum bist du so traurig?“ „ Na, kleiner Naseweis, weil die Menschen dort unten nicht lernen, friedlich miteinander umzugehen.

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Aber es gibt auch schöne Dinge zu sehen.“ Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Er sah Naseweis freundlich an und sagte: „Schau mal, da unten steht in einem schönen Garten ein kleines Haus. Da arbeiten gute Menschen und pflegen kranke Kinder, die irgendwann in unser Regenbogenland kommen!“ „ Wieso kommen sie denn zu uns?“ „ Schau, Naseweis! Sie sind sehr krank und dort in dem schönen Haus gibt man ihnen so viel Liebe, wie sie brauchen, um von der Erde Abschied nehmen zu können.

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Nimm dir mal das Fernrohr und lies, was da steht. Du wirst staunen!“ Naseweis nahm das Fernrohr, wusste erst nicht so genau, wo er hinschauen sollte. Er interessierte sich mehr für die vielen Spielsachen, die er entdeckte, und die wunderschönen Bilder, die er in dem Haus überall sah, und sagte: “Oh, gibt es da schöne Sachen!“ „Nein, das meine ich nicht,“ sagte der Herr, ,,sieh, was da geschrieben steht!“ Naseweis drehte und wendete das Fernrohr und plötzlich strahlte sein kleines Gesicht. „Herr, das ist ja ein Regenbogenland!“

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„Ja,“ sagte der Herr, „das haben gute Menschen für die Kinder gebaut, die nicht mehr lange auf der Erde verweilen werden. Es ist auch für die Eltern und Geschwister der Kinder, damit ihnen der Abschied leichter fällt und sie nicht so traurig sind.“ „Warum sind die Eltern denn traurig, lieber Herr? Bei uns ist es doch schön!“ „Ja, mein kleiner Naseweis, das wissen sie aber nicht, dass es den Kindern bei uns gut geht und sie hier keine Schmerzen mehr haben und fröhlich in den Wolkenfeldern und den blühenden Gärten herumtollen können.“ „ Du kannst es ihnen doch sagen, oder ich könnte es tun, wenn der olle Regen und die liebe Sonne den Regenbogen machen.“ „Na, na, Naseweis, der olle Regen ist auch sehr wichtig.“ „Ist ja gut, Herr, aber die Sonne ist mir eben lieber.“

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„Was könntest du?“ wollte der Herr wissen. „Ich rutsche doch so gerne auf dem Regenbogen.
Ich könnte doch einfach mal auf die Erde rutschen und den Eltern sagen, sie brauchen nicht traurig sein.“ „Nein, das geht nicht!“ „ Warum denn nicht?“ „ Weil die Menschen uns nicht sehen können!“ „Das verstehe ich aber nicht. Ich kann sie doch auch sehen!“ „Die Menschen können uns erst sehen, wenn sie hier im Regenbogenland sind.“

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Naseweis runzelte die Stirn, rümpfte die Nase, schüttelte den Kopf. „Ist doch komisch“ brummelte er, „ich kann sie doch sehen. Warum können die Menschen mich nicht sehen?“ „ Naseweis, Naseweis, was hast du denn in der Engelschule gelernt? Du hast sicher wieder geträumt und nicht darauf geachtet, warum das eine oder andere eben anders ist, als auf der Erde.“ Naseweis wurde rot und schämte sich. Der Herr sah ihn freundlich an und sagte: „Es ist eben so, dass die Menschen an uns glauben müssen, dann sehen sie mit dem Herzen. Die Eltern wissen dann, wenn sie von der Erde in den Himmel schauen und einen kleinen blanken Stern sehen, dass es ihr Kind ist, das jetzt bei uns weilt.“

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„So kleiner Naseweis, nun troll dich, du musst ja noch die Sterne blank putzen, damit sie heute Abend wieder ganz hell leuchten!“
Der kleine Kerl schlenderte langsam zu den anderen Engeln und Kindern auf die Wiese und spielte mit ihnen. Er erzählte stolz, was er erfahren hatte. Es gibt ein Regenbogenland unten auf der Erde, da wo die Menschen sind. Alle staunten und hörten ihm zu. Er hätte gerne noch viel erzählt, aber in der Ferne rief der Herr: „Naseweis, Naseweis, du wolltest doch die Sterne blank putzen, gleich wird es dunkel und du bist noch nicht fertig!“

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Langsam vor sich hin brummelnd schlenderte er zur Wiese. Dort lagen die Sterne. Er machte sich sofort an die Arbeit. Er putzte und putzte, und als es dunkel wurde, hatte Naseweis es geschafft. Die Sterne funkelten und leuchteten nur so um die Wette.

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Die Engel und Kinder kamen sie holen und versammelten sich wie jeden Abend am Himmel und leuchteten hinunter auf die Erde. Die Kinder funkelten mit ihren Sternen so hell, dass es den Eltern unten auf der Erde ganz warm ums Herz wurde.

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Sie schauten zu den Sternen. Sie wissen, dass da oben am Himmel ihre Kinder ganz hell leuchten und sie grüßen. Ihre Tränen wurden vom linden Abendwind getrocknet. Im himmlischen Regenbogenland sind ihre Kinder in guter Obhut. Getröstet finden sie ihre Nachtruhe und träumen von dem Liebsten, was sie nun gut behütet wissen.

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Hanni Franck

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