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unterbach

„See - Umrundung“

01. Juni 2010


Vier weibliche wanderfreudige Wesen beschließen, den Juni mit einem Spaziergang rund um den Unterbacher See in Düsseldorf zu beginnen. Man könnte dies tun per Fahrrad, Tretroller, Dreirad, Tandem, Pkw, Rollschuhe. Auch kann man durch den See schwimmen oder ihn übers Wasser laufend überqueren. Letzteres überlassen wir lieber den bibelfesten Menschen, die dran glauben. Wir entscheiden uns für die simple Variante des Gehens auf Spazierwegen. Nach unserem Treffen auf einem der Parkplätze direkt am See marschieren wir los. Die Sonne ist sich noch nicht sicher, ob sie hinter den Wolken bleibt oder uns doch beleuchten möchte. Aber so ist es ideales Wanderwetter.

Unterwegs genießen wir die Natur, die so vieles bietet - wenn man den entsprechenden Blick und Sinn dafür hat. Das grüne Umfeld des großen Sees - Wald und Wiesen - ist herrlich wild gewachsen und erfreut die Naturfreunde.

Gleich zu Beginn unseres Weges begrüßt uns die Idylle einer Wildgänse-Großfamilie, die gar nicht kamerascheu ist. Die schlauen Tierchen suchen sich den passenden Platz aus: Gänse auf Gänseblümchen-Wiese! Die Kleinen sind beschützt von den Eltern und picken munter ihr Futter aus dem Grün, das alles hergibt, was ein Entlein zum Großwerden braucht.

unterbach

An den Seeufern werden noch die Freibäder und Strände herausgeputzt, um den Gästen zum Saisonbeginn zu gefallen. Und gut festgezurrt im Bootshafen langweilen sich zwei große arbeitslose Schwäne und eine ebenso große Ente. Sie schaukeln auf dem Wasser, erzählen sich Erlebnisse des letzten Sommers und warten nun auf Gäste 2010. Diese großen Tiere bieten an, sich in ihr Inneres zu setzen und sich per heftigem Treten auf dem See fortzubewegen. So sieht man per aktiver Venen-Gymnastik die Welt vom Wasser aus.

Ebenso langweilen sich die Fahrradständer auf der grünen Wiese; sie fühlen sich ziemlich leer und nutzlos. Wann endlich dürfen sie die Zweiräder bewachen, festhalten und drauf achten, daß niemand ein falsches Rad mitnimmt? Allerdings ist ein Radständer „ohne“ auch sehr fotogen!

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Plötzlich entdecken unsere „Adleraugen“ mitten auf dem Weg eine Schnecke. Sie nimmt uns gelassen zur Kenntnis und scheint es gewohnt zu sein, menschliche Wesen von unten zu erleben, was für sie eine schreckliche Perspektive sein muß! Wie lange sie schon unterwegs ist, diesen Fußweg gemütlich zu überqueren, kann sie uns nicht sagen, da sie ja einen völlig anderen Zeitbegriff hat als wir. Sie sieht aber entspannt aus, scheint wegen der Ruhe vom Herzinfarkt weit entfernt und transportiert sogar ihr eigenes Haus auf dem Rücken. Wer kann das schon nachmachen? Daß sie naturgemäß langsam ist und uns so flott nicht davonlaufen kann, nutzen wir für Fotos. Aber sie hätte uns das sicher sowieso geduldig erlaubt.

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Die vielen unterschiedlichen Sträucher, Bäume, Blüten, Gräser zeigen ihr frisches Grün. Und für manches uns fremde Gewächs werden wir im Internet-Lexikon unsere Naturstunde erweitern. Als wir näher an eine große grüne buschige Pflanzenwand herantreten, spüren wir sanfte Fäden im Gesicht. Obwohl die Natur ja inzwischen vieles verändert, glauben wir jedoch im Juni nicht an den bekannten „Altweiber-Sommer“. Also verfolgen wir den Weg dieser Fäden und - igitt! - sie enden bei vielen kleinen Raupen. Die baumeln in grüner Tarnfarbe an den selbst gesponnenen dünnen Seilchen und zeigen uns nicht ohne Stolz ihre artistischen Künste. Weil Dienstag und Juni-Beginn ist, ziehen sie eine Sonder-Show ab, zappeln und winden sich an den Seilchen rauf und runter und spinnen und spinnen... Fasziniert schauen wir uns diesen Raupen-Zirkus an, nachdem wir vorher unser Gesicht von den Fädchen befreit haben. An den Blättern des Gebüsches sind bereits großflächige Spinngewebe, die irgendwie gruselig wirken.
Zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, daß ich mit meinem Schal eine dieser gelenkigen Räupchen in mein Auto eingeschleppt habe. Das entdecke ich später und hoffe, daß mich nicht irgendwann eine Mini-Raupen-Invasion samt Gespinst im Pkw-Inneren empfängt! Und eine weitere Raupe hat sich entschlossen, das Gebüsch mittels einer „Fluchthelferin“ zu verlassen. In deren Wohnung klebt sie siegessicher am Türrahmen - wie eine Werbung für Sekundenkleber. Ob die beiden neugierigen Flüchtlinge getrennt in der Zivilisation bestehen können oder zu Ihrer Großfamilie im Busch zurückfinden?

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Ein geübtes „Fotoauge“ freut sich auch über diverse Spiegelungen im Wasser des Sees. Umgestürzte Bäume haben sich mit ausgebreiteten Ästen dekorativ hingelegt vom Ufer bis hinein ins Wasser - als wollten sie sich dort für immer ausruhen. Sträucher haben sich solidarisch dazu gesellt, und so können sie sich gemeinsam von den kleinen harmonischen Wellen des Sees umschmeicheln lassen. Mit etwas Fantasie könnte man diese leichte Bewegung der See-Oberfläche als Gemälde erkennen.

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Eine einsame Pusteblume schaut uns aus ihrem grünen Bettchen an, als hätte sie Lust auf einen Puste-Wettbewerb. Klar könnten wir jetzt nach unserem gemütlichen Gehen sicher mithalten. Aber würden wir joggen, wäre wohl nicht genug Puste übrig für unseren Sieg.

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Und als unser Blick sich mal löst vom vielen Grün in Augenhöhe und nach oben schaut, entdecken wir auf dem angelegten Klettergelände hoch oben in der Luft eine Bank. Nein, bei der muß man für Geldgeschäfte nicht erst in luftige Höhen schweben. Es ist eine gewöhnliche Gartenbank, allerdings nur für Schwindelfreie. Man hätte einen Super-Blick über den See, könnte nahe dem Himmel mit Petrus flirten oder stricken oder ein Buch lesen oder Kirschen essen und deren Steinchen auf Spaziergänger werfen. Und die vermuten dann durch Klimawandel ungewöhnlich neue Hagelkörner. Ob die akrobatische „Luft-Seil-Bank“ ein Gag, ein Kunstwerk oder Werbung für Transporte oder Seilzüge ist, soll das Auge des Betrachters entscheiden. Aber wer hat das Ding wie dort nach oben gebracht? Es ist jedenfalls außergewöhnlich, womit wohl der Akteur sein Ziel erreicht hat.

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Ab und zu verfolgen uns Radfahrer, die wohl das Schulfach „Lesen“ verpaßt haben und somit die Schilder nicht erkennen, daß der Radweg parallel zum Gehweg verläuft. Weil sie ihre Radklingel aus ungeklärten Gründen nicht benutzen und uns deshalb nah auf den Fersen sind, fragen wir sie, ob sie vielleicht ein Liedchen singen oder pfeifen könnten, damit wir auf dem Gehweg gewarnt werden und uns hüpfend zur Seite retten können. Wir nehmen es also lustig-sportlich, machen ihnen Platz und lassen uns von den meist männlichen Radlern bestätigen, daß sie uns ja nur mal aus der Nähe sehen wollen - klar verständlich!

Wir genießen heute mal wieder das „Rentner-Wochentag-Privileg“, also keine von Menschen überfüllten Spazierwege. In Zeiten der Arbeitswelt ist man mit Freizeit-Aktivitäten meist auf Sonn- und Feiertage angewiesen, wobei man statt der Natur eher zu viele Ausflügler sieht.

Zum Abschluß unserer gemütlichen fast zwei Wanderstunden nehmen wir entspannt noch einen Drink auf der Terrasse des See-Restaurants - direkt am Wasser und in der Sonne, die sich inzwischen entschieden hat, verflixt heiß zu scheinen und allen Wolken dort oben zu zeigen, wer die Königin am Himmel ist.

Nach unserem Verabschieden bin ich von der Natur so inspiriert, daß ich im Garten-Center nicht nur Pflanzen anschaue - nein, sie müssen auch mit auf meinen Balkon, wo sie mich jetzt täglich anstrahlen und an unseren schönen Tag erinnern ...

... mit der Unterbacher-See-Umrundung.

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rheinsurf

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