Die Luft war klar, kalt und trocken, die Sonne schien vom blauen Himmel, als ich aus dem Fenster schaute. Vom Raureif weiß gefärbte Bäume verhieß klirrende Kälte. Der Schnee hatte alles in eine weiße Landschaft verwandelt. Ein Neujahrsspaziergang bot sich an.
Dick eingepackt und nichts wie hinaus, so macht der Winter Spaß. Das alte Jahr hatten wir mit einem sehr schönen Sylvesterball verabschiedet und nun begrüßte uns das neue Jahr mit strahlendem Sonnenschein. Was gibt es schöneres als einen Spaziergang in die verschneite Landschaft?

Der Winter ist lang und oft dunkel. Er dauert genau vom 21. Dezember bis zum 19. März.
So ist die Freude groß über einen sonnigen Wintertag.


Als Kind liebte ich den Winter, freute mich über den Schnee und die Eisblumen an den Fenstern. Kam ich in der Dämmerung in die warme Stube, da hielt die Mutter schon heißen Kakao für mich bereit. Mit roten Wangen und leuchtenden Augen erzählte ich von meinen Erlebnissen. Es war schön in dem Schnee herum zu tollen, Schneemänner zu bauen, sich mit anderen Kindern eine Schneeballschlacht zu liefern.

Meine Kindheitserinnerung ist eine andere Erinnerung an den Winter, als heute.
In den letzten Jahren hat sich das immer mehr geändert. Es ist oft regnerisch, stürmisch und mild. Eisblumen habe ich schon lange nicht mehr gesehen oder ich muss hoch hinauf in die Berge fahren um noch einen richtigen Winter mit Eis und Schnee zu erleben. Auch dort gibt es oft keinen Winter so wie früher, dann muss mit künstlichem Schnee nachgeholfen werden, damit die Wintersportler auf ihre Kosten kommen. Nachts pusten die vielen Schneekanonen den Schnee auf die Pisten. Es funktioniert aber nur wenn die Temperaturen um oder unter Null Grad sind.

Erinnerungen kommen und gehen. Ich freute mich über diesen sonnigen, winterlichen Neujahrstag. So stapfte ich durch den Schnee, es war wie zu meinen Kindheitstagen. Als es dämmerte, machte ich es mir in einem Cafe gemütlich und bestellte einen heißen Kakao. Wohlig warm genoss ich die angenehme Atmosphäre. Durch das Fenster konnte ich die beleuchtete Skipiste sehen, sie führte wie eine Leiter direkt in den Himmel. Ich ließ meine Gedanken, Wünsche und Träume für das Jahr 2010 hinauf wandern. Vielleicht geht das Eine oder Andere in Erfüllung.

Johanna Franck