Es heißt ja, daß kleine Abwechslungen den Alltag aufmuntern und beleben. Wir haben das ausprobiert und können es wieder mal bestätigen.
Wir - das sind 4 Feierabend - Freunde - die am 13. Juli eine Tagestour nach Bad Neuenahr unternehmen. Einfach so - und weil wir flexibel und unternehmungslustig sind und gern mal was Neues erleben.
Per Pkw geht es 10.30 los und schon eine Stunde später sind wir in Bad Neuenahr. Während sich unterwegs noch paar Regenwolken ausweinen, empfängt uns in der Stadt blauer Himmel mit Sonnenschein. Der Pkw darf den ganzen Tag auf einem zentralen Parkplatz auf uns warten, wo er sich nicht langweilt; denn er ist ja nicht allein. Auch weitere Gäste des Ortes nehmen das Tagesticket, das es in Großstädten für wenige 2,80 € sicher kaum gäbe.
Gut gelaunt, mit Vorfreude auf einen wunderbaren Tag genießen wir als "Einstand" in der italienischen Eisdiele einen Cappuccino. Die echten Wetter - Skeptiker nehmen natürlich einen Regenschirm mit, der allerdings das Privileg hat, nur spazieren getragen zu werden. Allenfalls darf er als Spazierstock fungieren. Die paar Regentröpfchen des Tages sehen wir nur durch die Scheibe eines Restaurants.
Nach einem Rundgang durch Bad Neuenahr interessieren sich die Zocker verständlicherweise erstmal für das Spielcasino. Die Öffnungszeiten lassen noch einen schönen Spaziergang nach Ahrweiler zu.
Der Weg dorthin geht 3 km an der Ahr entlang und ist umgeben von viel Natur. Zunächst eine herrliche Allee mit altem Baumbestand. Danach folgt rechts der Rosengarten, dessen Duft und vielfältige Blütenpracht uns schon von weitem empfangen. In Höhe des Dorint Hotels auf der anderen Ahrseite liegt der Dahliengarten. Also links begleitet uns die Ahr, rechts stehen alte Villen mit gepflegten Vorgärten. Beides ein Genuß für Naturfreunde. Am Flußufer gibt es etliche Enten, die enttäuscht schnatternd davon watscheln, weil wir kein Futter für sie haben. Genau mitten in der Ahr steht ein Fischreiher, der fast künstlich wirkt und sich voll auf sein potentielles Futter konzentriert. Die Strömung umspielt seine dünnen langen Beine wie kleine Fontänen, so als würde er gerade Wassertreten üben - ganz im Sinne von Vater Kneipp in einem Kurort. Weitere Reiher sehen wir später, die ebenfalls auf der Lauer nach Fischen sind.
Genau auf halbem Weg liegt das Örtchen Bachem, das direkt an der Ahr den richtig schönen Biergarten "Avenida" hat. Der eignet sich auch bestens für einen "Boxenstopp" bei einer Radtour. Vielleicht ist es gut, daß dienstags Ruhetag ist; denn weil man hier bei leckerem (Bitte ein...) BIT und gutem Essen eigentlich lange verweilen könnte, wäre unsere Tagesplanung vielleicht anders ausgefallen.
Nach weiteren 1,5 km erreichen wir die imposante Stadtmauer von Ahrweiler. Eines der vier großen Stadttore gibt den Blick frei auf eine Gasse mit alten kleinen Fachwerkhäusern, eindrucksvollen Fassaden mit Butzenscheiben, etlichen Figuren, Ornamenten und anderen Kunstwerken. Viele kleine Lädchen verführen zum Einkaufsbummel (hat funktioniert!). Gut, daß dies eine Fußgängerzone ist; denn es ist empfehlenswert, nach oben zu schauen und die beschriebenen Fassaden zu bewundern. Aber auch ohne Auto - Gefahren könnte man auf dem Kopfsteinpflaster álà "Via Appia Antica" stolpern. Bewunderns – oder bedauernswert? Stöckelschühchen - Trägerinnen, die gehobenen Hauptes geduldig und konzentriert versuchen, mit dünnem Absatz jede einzelne tückische Fuge zu meiden und auf die Flächen der Kopfsteine zu zielen? Die Schuster - Läden profitieren davon.
Wir gehen bis zum Marktplatz, wo sonst unter anderem auch die großen Weinfeste des Ortes stattfinden. Direkt am Markt besichtigen wir die große Kirche, die bemaltes Deckengewölbe, bunte gotische Kirchenfenster, viele Malereien und ein uraltes Taufbecken zeigt.
Vom Marktplatz aus gehen mehrere kleine Sträßchen sternförmig aus, unter anderem eine weitere Fußgängergasse, ähnlich wie die vorher beschriebene. Aber bevor wir die entlang bummeln, ist erstmal im italienischen Restaurant Essen angesagt und wir sind überzeugt, daß wir dies verdient haben. Bedienung freundlich, Essen gut, Ahr - Rotwein und BIT auch. Was wollen wir mehr?
Danach genießen wir noch die zweite Gasse mit ebenfalls alten Häusern, Lädchen, Kneipen, Innenhöfen, Biergärten. Ahrweiler ist ein reizvoller altertümlicher Ort, während in Bad Neuenahr vornehmlich Kurhotels und Kliniken sind. Dies ist eine interessante Mischung, die man durch die kurze Entfernung gut an einem Tag genießen kann. Der kommunale Begriff "Bad Neuenahr - Ahrweiler" irritiert manche, da zwei ganz verschiedene eigene Orte, aber gemeindemäßig zusammengefaßt. Es erscheint so auch auf BAB - Schildern und Prospekten.
Weil ja unsere Zocker noch ihr Glück versuchen wollen, gehen wir gemütlich die ca. 45 Minuten nach Bad Neuenahr zurück. Die Reiher und Enten kennen uns nun schon und begrüßen uns auf ihre ganz eigene Art. Dort angekommen trennen sich die Glücksritter von den Natur - Fans. So ist das mit unseren problemlosen Abstimmungen: Ein ganzer Tag gemeinsam und trotzdem kann jeder seinen Interessen nachgehen.
Also spazieren zwei von uns durch den Lenné Park mit gleichnamigem Schlößchen. Da wir zu einer bestimmten Uhrzeit unsere Casino - Fans treffen wollen, haben wir nicht mehr genug Zeit, diesen Weg - Richtung Sinzig - noch weiter an der Ahr entlang zu gehen. So ein Tag ist eben doch viel zu kurz, um noch mehr von dieser schönen Natur zu genießen. Möglichkeiten und Abwechslung gibt es reichlich. Also geht`s über die nächste kleine Ahrbrücke zurück Richtung Ortsmitte, wo wir uns zum Abschluß wieder in der italienischen Eisdiele treffen. Genau dort haben wir heute Vormittag den Tag in Bad Neuenahr begonnen.
Es war ein schöner Ausklang eines wunderbaren Tages mit viel zu wenig Zeit, sogar zeitweise blauem Himmel, unbenutzten Regenschirmen, heilen Füßen in gutem Schuhwerk, vielen neuen Eindrücken, Harmonie und guter Laune.
Und ab geht`s wieder auf die Autobahn Richtung Düsseldorf, wo wir wohlbehalten ankommen. Einmal mehr hat die Devise funktioniert: Nicht nur Unternehmungen planen oder lange davon reden, sondern sie einfach durchführen !
Und wo geht`s denn das nächste Mal hin?