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Eine Tour an die Mosel

am 7. / 8. Oktober 2003

Endlich war es soweit! Wir sechs Feierabend - Freunde starteten unsere lange geplante Fahrt zur Mosel. Nicht geplant war allerdings der unaufhörliche Regen. Vermutlich hatte Petrus im Baumarkt sämtliche Eimer im Sonderangebot ergattert, aus denen er nun munter das Wasser auf uns ausschüttete. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Schräubchen der Pkw - Scheibenwischer diese Glanzleistung vollbringen, eifrig dem Fahrer freie Sicht zu verschaffen.
Unser eigentliches Ziel war Treis - Karden. Aber auf dem Weg dorthin begannen wir unsere kleine Reise mit dem Besuch der Burg Eltz, die zwischen dem 13. Und 16. Jahrhundert erbaut wurde und eine der best erhaltenen Burgen des Mittelalters ist. Sie ist noch im Familienbesitz des Grafen von und zu Eltz.
Geplant war bei gutem Wetter ein Fußweg zur Burg durch den Wald, der aber ersetzt wurde durch einen kürzeren Weg steil bergab vom Parkplatz aus. Zwischendurch bot sich uns ein Blick auf das gesamte hoch gebaute Anwesen, umgeben vom Bächlein Eltz und sehr viel Wald. Allein der Gedanke, dass wir diesen Weg wieder bergauf zu unseren Autos bezwingen mussten, ließ etwas Unbehagen aufkommen und außerdem die Knie spüren.
An dem Altertümchen angekommen, genehmigten wir uns zunächst einen kleinen Imbiss im Burggasthof. Der hatte eine eigensinnige Eisentür, die absolut darauf bestand, immer offen zu bleiben und die nasskalte Luft der Moselregion in die gute Stube zu lassen. Da ich den türnächsten Sitzplatz hatte, machte ich einen Blitzkurs im Türschließen nach jedem Betreten neuer Gäste.
Die dann folgende Führung durch die Burg war sehr beeindruckend. Interessant war unter anderem, dass es in der gesamten Burg für die 3 dort lebenden Familien über mehrere Etagen insgesamt 20(!) Toiletten gab. Im Vergleich zu den heutigen mittelgroßen Familien, die morgens vor dem WC Schlange stehen, hatten die Menschen in diesen Gemächern also keine Wartezeiten zu ertragen - auch nicht in eiligen "Notfällen". Die Latrinchen waren sehenswert mit den bereitstehenden Wasserkannen und Kerzen. Nur bei viel Regen war eine Spülung und somit Bereinigung des natürlichen Vorgangs möglich. Also wäre das heutige Wetter sehr geeignet gewesen. Die Betten musste man über Stufen erklimmen. Daher stammt der überlieferte Begriff "ins Bett steigen" oder "ins Bett klettern". Neben vielen Kunstwerken des Mobiliars sind die herrlichen riesigen Gobelins zu erwähnen, die jeweils ganze Wände bespannten. Sicher wurden sie von vielen Menschen in einer sehr langen Zeit erstellt.
Nach diesem ersten positiven "Kulturschock" stellten wir draußen überrascht fest, dass der Regen aufgehört hatte. Also entschlossen wir uns, die steile Serpentine bergauf zu Fuß zu bewältigen anstatt den Pendelbus zu benutzen. Es klappte besser als vermutet, und am Auto haben wir uns mit einem Birnenschnaps belohnt.
Die Fahrt ging weiter zum Hotel Anker in Brodenbach, wo einige von uns demnächst Urlaub verbringen. Bei Kaffee und Kuchen wurde das Hotel für gut befunden. Es liegt direkt am Moselufer, umgeben von einem herrlichen Waldgebiet. Als wir im Cafè saßen, schien freundlich die Sonne und blieb uns auch treu, bis wir das Hotel Stiftstor in Karden erreichten, wo wir bis zum nächsten Tag wohnten. Ganz flott entschieden wir, nach dem Einschecken einen Spaziergang zu machen. Aber die Sonne spielte ein komisches Spiel mit uns. Kaum traten wir startklar aus dem Hotel, da regnete es schon wieder, so dass uns die Spaziergang - Idee nicht mehr gefiel. Die flexible Planänderung, einen Kegelabend zu machen, scheiterte daran, dass die Kegelbahn bis 19.oo belegt war. Also haben wir in der Weinstube des Hotels die Zeit zum Abendessen ganz gemütlich verbracht. Es fiel uns auch nicht schwer, den Moselwein zu genießen und so wurden wir nach einem guten Essen eingestimmt auf unseren Kegelabend. Für eine von uns war es die absolute "Kegel - Premiere" und auf der großzügig eingerichteten Kegelbahn hatten wir alle viel Spaß. Den Abend beschlossen wir mit einem "Gute - Nacht - Weinchen" in der Weinstube.
Mit der "guten Nacht" hat`s jedoch nicht bei allen geklappt. Es fuhr ein Zug nach nirgendwo .... aber vorher raste er auf dieser Moselseite durch einige Hotelzimmer - jedenfalls schien es so. Donnergeräusche ließen etliche Male in der Nacht die Betten erbeben und zittern. Die leeren Kleiderbügel im Schrank klapperten gegeneinander und beklagten sich auf diese Weise, dass sie nichts zu tragen hatten. Die Zahnputzgläser klirrten auch unzufrieden vor sich hin und der WC - Papierrolle war langweilig, weil kein Hotelgast sich um sie kümmerte. Stattdessen waren die Gäste hellwach und warteten auf das nächste Donnergeräusch des Zuges, vergleichbar mit einem Erdbeben.
Ein bisschen unausgeschlafen, aber dennoch supergutgelaunt, erschienen wir um 9.oo beim Frühstück. Vorher allerdings gab es bei einer von uns noch einen heftigen Schreck nach dem Motto "Kleinhirn an Großhirn - Adrenalin ausstoßen!" Es hatte sich nämlich über Nacht die gute Gleitsichtbrille verdrückt. Möglicherweise hat sie sich vor dem Donnern des Zuges gefürchtet. Jedenfalls war sie nicht auffindbar, auch hatte man sie weder auf der Kegelbahn noch an unserem "Gute – Nacht – Wein
An unserem 2. Tag fuhren wir nach Cochem, vorbei an unendlichen langem Waldgebiet am Moselufer. Ein paar Wochen später werden diese herrlichen Laubwälder von der Natur bunt gefärbt. Der "Indian Summer der Mosel" wird sicher unzählige Fotomotive liefern und eine Augenweide für Naturfreunde sein. Wir sind durch Cochem gebummelt und um 12.oo Uhr fuhren wir mit dem Ausflugsschiff "Undine" nach Beilstein, was eine Stunde dauerte. Wir hatten Glück, den besten Gästeplatz des Bordrestaurants zu finden, nämlich ganz vorn, von wo man einen herrlichen Panoramablick hatte. Nun waren Kopf und Geist auch schon wieder einverstanden mit einem Glas Wein, das gut zu den an den Ufern der Mosel liegenden Weinbergen und dem wieder sonnigen Wetter passte. Seltsame Namen machten im Vorbeifahren auf sich aufmerksam, z.B. hieß ein Ort "Ernst". Gleich danach erwarteten wir nun "Lustig", aber entweder war der Mosel - Slang oder der Rechtschreibteufel am Werk; denn es folgte das Örtchen "Bruttig", was sich jedenfalls ähnlich anhörte. Ob lustig oder ernst, wir sechs Feierabend-Freunde hatten die beste Laune des Tages, die wieder harmonisches Zusammensein garantierte.
Wir bummelten zunächst durch das alte Beilstein, das "Dornröschen an der Mosel" und haben hoch im Burgrestaurant des Karmeliterklosters Zwiebelkuchen mit Federweißem genossen. Der ganze Tag war ohne Regen, dafür öfter mit Sonnenschein garniert. Die vollen Wassereimer aus dem Baumarkt hatten wohl ihren Dienst beendet - oder Petrus lahme Arme.
Um 15.oo erfuhren wir am Bootssteg, dass uns anstelle der gemütlichen kleinen "Undine" die sehr große "Wappen von Cochem" zurück nach Cochem fuhr. Die vielen Gäste und die entsprechende Geräuschkulisse machten die Rückfahrt zu einer Pflicht anstatt zur Kür.
In Cochem lockte uns vor der Heimfahrt noch ein Café, das auf der Terrasse mit Heizstrahlern ausgestattet war. Die drei Feierabend - Männer wurden dem Vorurteil gerecht, dass das starke Geschlecht eine Vorliebe für Kaffee und Kuchen hat (wie sicher generell für die süßen Dinge des Lebens?). Die Kuchenstücke waren riesige Kalorienbomben und offensichtlich richtig lecker. Nur eines davon hatte absolut kein Interesse, sich wie üblich vernaschen zu lassen. Es ertrug die Attacken der Kuchengabel und ließ sich gefallen, zur Hälfte gegessen zu werden, aber dann kam die Revolte. Die andere Hälfte gab sich ohne Vorwarnung der Schwerkraft der Erde hin und fiel ganz einfach runter vom Teller. Auf dem Weg zum Boden ließ es noch einen guten Teil an der Tischdecke kleben, die auch an dem Unglück teilhaben sollte. Zum Entsetzen des Kucheninhabers lag nun die gesamte Matsche inkl. beleidigter Kuchenfrüchte zu seinen Füßen, wobei am schlimmsten das nun folgende Entbehren war. Tapfer pflückte er die sterblichen Überreste mit der kleinen Kuchengabel vom Steinpflaster auf den Teller zurück. Nun sah der ehemalige Kuchen aus, als ob der nächtliche Zug da durchgerast war. Die Kellnerin verstand die Welt nicht mehr, was auf Gegenseitigkeit beruhte; denn wir verstanden noch weniger, dass es in diesem großen Caféhaus nicht mal Cappuccino gab! Stattdessen aber Kaffee, wo neulich mal 10 Kaffeeböhnchen ihr Aroma hinterlassen hatten. Vielleicht sollte das ja die Stromkosten des Heizstrahlers kompensieren.
Weder das noch das Mischwetter ließ uns die Laune verderben, als wir einstimmig feststellten, wieder mal 2 sehr schöne, harmonische, erlebnisreiche, lustige Tage verbracht zu haben. Um 17.oo fuhren wir zurück nach Hause, und wieder wurden die Schrauben der Pkw - Scheibenwischer auf die harte Probe gestellt. Sie hielten aber den unaufhörlich peitschenden Regen aus.
Diese beiden Tage waren voller positiver Eindrücke und haben eindeutig dazu beigetragen, schon die nächsten Kurztrips zu planen.



Autor: rheinsurf

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