Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Meine Reise nach Alaska im Juli 2011


Als mich vor einem Jahr meine kanadische Freundin fragte, ob ich Lust hätte, an einer Alaska-Reise teilzunehmen, zögerte ich nicht lange und sagte zu. Schnell war eine kleine Gruppe von weiteren Interessierten aus dem Freundeskreis gefunden, und so waren wir 2 Kanadierinnen, eine Engländerin und drei Deutsche, die sich am 15. Juli in Vancouver trafen und an Bord des amerikanischen Kreuzfahrtschiffes „Celebrity Millennium“ gingen.
Noch am selben Tag ging die Reise entlang der „Inline Passage“ los, und bei Musik und einer fröhlichen Party auf dem 10. Deck winkten wir Vancouver ein „Aufwiedersehen“ zu, und die 5 Segel am Kai (sie stammen vom ehemaligen kanadischen Pavillon der Weltausstellung 1986) wurden immer kleiner.

erika

Obwohl etwas skeptisch hinsichtlich der Größe des Schiffes, war ich überrascht, dass sich die vielen Menschen schnell verteilten und es nirgendwo ein Gedränge gab.
Die Kabinen mit Balkon waren hübsch und zweckmäßig eingerichtet, und jeden Abend lag – außer einem Stückchen Schokolade – auch das Programm des folgenden Tages im Zimmer. Und das war reichhaltig, für jeden etwas dabei.

Die Reise war so geplant, dass wir an 5 Tagen einen Stop einlegten, um uns in den entsprechenden Häfen umzusehen oder an Ausflügen teilzunehmen, und dass an zwei Tagen durchgefahren wurde. Insgesamt legten wir von Vancouver bis zu unserem Endhafen Seward 1.625 Seemeilen zurück, das sind knapp 3.000 km. (1 Seemeile = 1,15 Landmeilen).

Also der ganze erste Tag fand auf dem Wasser statt, so dass wir in Ruhe das Schiff inspizieren konnten. Es gab ein Theater, in dem jeden Abend Unterhaltung geboten wurde, es gab ein Spielcasino (in dem ich kein Stammgast wurde, das aber immer gut besucht war), natürlich gab es ein Deck mit mehreren Schwimmbecken, Whirlpools und einer „Muckibude“, Geschäfte, eine Bibliothek und mehrere Restaurants, in denen wir sehr verwöhnt wurden.

Den ersten Stop hatten wir in Ketchikan, dem ersten Hafenort in Alaska, den man per Fähre oder Kreuzfahrtschiff von Süden her erreicht. K. nennt sich die Hauptstadt des Lachsfangs, aber auch „Regenhauptstadt“, was die bemoosten Dächer der Häuser und der dichte Regenwald ringsum bezeugen.
Wir hatten jedoch Glück, kamen ohne Regenschutz aus und konnten eingehend die auf Pfählen gebauten Häuser und einen Park mit Totempfählen betrachten. Sie sind Denkmale einer stolzen indianischen Kultur und hölzerne Geschichtsbücher, denn sie erzählen vom Schicksal der Tlingit-Familien. In einem Museum konnten wir mehr darüber erfahren. Außerdem gibt es in Ketchikan eine Zuchtanlage, die den Lebenszyklus der Lachse zeigt.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt sind Fischfang, Tourismus und Holzfällerei.

erika

Unser zweiter Stop war Icy Strait Point, ein kleiner Ort, in dem man an einer Walbeobachtungsfahrt teilnehmen konnte, der aber auch ein sehr interessantes Informationscenter hat, in dem ausführlich über die Kultur der Indianer berichtet wird.


Alaskas Hauptstadt Juneau wurde im Jahre 1880 in der Zeit des Goldrauschs gegründet und wird als die am schönsten gelegene Hauptstadt aller USA Staaten angesehen. Die Stadt liegt am Fuße des Mount Juneau, entlang eines schmalen Küstenstreifens. Mehrere prächtige Fjorde verlaufen entlang der Küste, und der majestätische Mendenhall Gletscher befindet sich ganz in der Nähe. Hier war unser 3. Stop.

Das Besondere an Juneau ist, dass die Stadt keinen Straßenanschluss an die Außenwelt hat, d.h., sie ist nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen.
Sie ist mit 31 000 Einwohnern auch nicht die größte Stadt, das ist Anchorage mit 300.000 von insgesamt 600.000 Bewohnern in ganz Alaska. Wenn man bedenkt, dass Alaska viermal so groß ist wie Deutschland, hat jeder Einwohner genügend Platz!!!!

Ich bin in Ruhe (und mit Regenschirm) durch die Straßen mit ihren viktorianischen Häusern geschlendert, habe mir vom einzigen klotzigen Regierungsbau aus der 8. Etage den schönen Blick über die Stadt angesehen, eine russische Kirche besucht und bin mit dem Stadtbus zum Mendenhall Gletscher gefahren, der mich sehr beeindruckt hat. Auch das dortige Visitor’s Center gibt ausgezeichnete und anschauliche Informationen über Land und Leute, die Entstehung der Gletscher und über die Tierwelt.

erika

Mit vielen neuen Eindrücken bin ich zum Schiff zurückgekehrt, das abends wieder ablegte, um nachts durchzufahren. Es wurde nur für ca 4 Stunden dunkel, so dass man vom Bett aus gemütlich die Gegend betrachten konnte (falls man nicht schlief, das war fast zu schade).

Als im Jahre 1896 die Kunde von Goldfunden am Klondike in Kanada bekannt wurde, strömten Scharen von Abenteurern nach Skagway, um von hier den beschwerlichen Weg über den Chilkoot Pass zum Yukon River zu machen, um weiter zum Klondike ziehen zu können. Die meisten Abenteurer starben auf dem Weg, und nach drei Jahren war der Goldrausch auch wieder vorbei. Einige sind sehr reich geworden, viele haben nichts mehr abbekommen.
Skagway, unser 4. angelaufener Hafen – und der nördlichste der Inland Passage - muss ein wildes Städtchen gewesen sein. Es gab Banden, die den Neuankömmlingen das Geld raubten, und Schießereien waren an der Tagesordnung. Während S. zu Zeiten des Goldrauschs mehr als 20 000 Einwohner hatte, leben jetzt in dem malerisch zwischen Bergen eingerahmten Ort nur noch 900 Menschen, und der neue Boom heißt Tourismus.
Heute fährt eine Bahn über die Berge zu den Goldgräberorten, und viele Touristen machen Gebrauch davon. Man kann auch Gold schürfen und erhält für 10 Dollar ein winziges Stäubchen Gold.
Aber man kann auch an einer der interessanten Führungen durch das Städtchen teilnehmen, einen Saloon besuchen oder im Visitor’s Center einen anschaulichen Film über den Gold Rush ansehen und die ausgezeichnete Ausstellung über die Goldgräberzeit besuchen.

erika

Der folgende Tag auf See war für mich der schönste auf dem Kreuzfahrtschiff, denn am Vormittag fuhren wir bei bestem Wetter zum „Hubbard Gletscher“. Er ist ein Gletscher in der Eliaskette im US Staat Alaska und dem Yukon Territorium. Von seiner Quelle im Y.T. erstreckt er sich über 122 km in die Yakutat Bucht, in der unser Schiff für 30 Minuten stoppte.

Die Ankündigung unseres Tagesprogramms lautete diesmal:

„Weitreichende Bergpanoramen, hängende Urstromtäler, Eisberge und Gletscher erwarten Sie an diesem Vormittag. Schnappen Sie sich Ihre Kameras, Ferngläser, warme Kleidung und kommen Sie mit uns an Deck, da wir einen der schönsten Gletscher an der Küste Alaskas besuchen.“

Es war für mich ein einzigartiges Erlebnis, sehr dicht an den großen Gletscher heranzufahren, und eigentlich kann man nichts anderes, als so ein Naturwunder staunend und andächtig zu betrachten. Hin und wieder hörten wir das „Kalben“, also das Ablösen der Eismassen vom Gletscher, die mit Getöse ins Wasser fielen und als Eisberge durchs Wasser schwammen.

Als wir dieses einmalige Naturschauspiel verlassen hatten und wieder auf See waren, gab es an Bord einen großen Abschiedsbrunch, wo die Köche ihre ganze Koch - und Dekorationskunst zeigten. Den ganzen Tag und die ganze Nacht fuhren wir ohne weiteren Stop bis zu unserem Endhafen Seward, wo wir früh morgens ankamen.

Das Ausschiffen der vielen Menschen verlief völlig reibungslos. Unsere kleine Gruppe wurde um 2 Personen kleiner, denn unsere beiden anderen deutschen Teilnehmerinnen hatten sich für zwei Wochen ein Auto gemietet und entdeckten das Land auf ihre Weise, während ich mit meinen kanadischen und engl. Freundinnen eine Rundreise für 5 Tage gebucht hatte. So gab es einen herzlichen Abschied, und wir vier begannen sofort mit unserem Tagesprogramm.

Es war mein Geburtstag, und er hätte nicht schöner ausfallen können, denn auf unserem Programm stand neben dem Besuch des malerischen Hafenstädtchens und eines Aquariums eine 6 stündige Fahrt mit einem Katamaran durch das Gebiet des Kenai Fjords National Parks, also eine Seereise besonderer Art, bei der wir einige Seehunde, Wale und Fischotter sehen konnten und auch viele der Papageientaucher und sogar einen Königsadler.
Den putzigen Fischotter habe ich gleich in mein Herz geschlossen, aber er soll recht gut beißen können.

erika

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckten die Russen – von Sibirien kommend – Alaska und jagten die Seeotter wegen ihrer schönen Felle, bis sie fast ausgerottet waren. Im Jahre 1867 - 100 Jahre nach der Eroberung - verkauften die Russen Alaska für ein Spottgeld an die USA, wo 1911 ein Jagdverbot erlassen wurde, so dass sich die Bestände wieder erholten. Bis heute ist der Handel mit Seeottern verboten.

Bei herrlichem Wetter mit einigen Wolken am blauen Himmel und schneebedeckten Bergen im Hintergrund fuhren wir durch das klare Wasser bis zum Aialik-Gletscher, wo man wiederum aus dem Staunen nicht herauskam. Unser Schiff fuhr ganz dicht an den weißen Gletscher heran, und diesmal erlebten wir das Kalben noch öfter. Nach jedem Abgang, der sich durch ein Krachen bemerkbar machte, sah man für kurze Zeit eine Staubwolke, dann schwammen die Eisstücke im Fjord herum. Es war ein faszinierender Anblick.

erika

Ich habe mir vorgenommen, meinen Bericht so kurz wie möglich zu halten, was nicht einfach ist. So will ich den weiteren Verlauf der Reise kürzer fassen und noch erzählen, dass es am nächsten Morgen mit dem Bus in den herrlichen Denali Nationalpark ging. Dort sahen wir bei einer Rundfahrt einige Grizzlys, Elche, Karibus, Bergschafe sowie Wölfe.

Ein weiteres Highlight war ein Flug in einem kleinen Flugzeug über einen der Gletscher des Mount McKinley. Er ist mit 6194 m der größte Berg Nordamerikas, aber leider oft nicht zu sehen. Auch bei unserem Rundflug hielt er sich bedeckt, jedoch war der Flug allein schon ein Erlebnis, und man hatte den Blick auf die ganze Strecke, die wir vorher in 7 Stunden mit dem Bus gefahren waren.

erika

Am folgenden Tag bestiegen wir den Alaska – Zug, der auch einen Aussichtswagen hat und erlebten eine traumhafte Reise von 7 Stunden nach Anchorage durch eine gigantische Landschaft von Bergen, Schluchten, Wäldern und Seen. Alaska soll 2 Mio. Seen haben, wer die wohl gezählt hat!!
Die Fahrt war so interessant, dass ich nur am Fenster saß und über die Weite und Schönheit des Landes staunte. Häuser und Menschen gab es nur selten zu sehen.
Anchorage entstand erst im Jahre 1915 als Arbeitercamp für den Bau der Alaska Railroad von Seward nach Fairbanks. Beim großen Karfreitagserdbeben Im Jahre 1964 wurde die Stadt fast völlig zerstört und im amerikanischen Stil mit breiten Straßen im Schachbrettmuster wiederaufgebaut. Es gibt somit kaum ältere Gebäude.
Von Anchorage flogen wir in 3 Stunden nach Vancouver zurück wo ich noch einige Tage bei meinen Freunden blieb, danach flog ich in weiteren 10 Stunden im Direktflug nach Düsseldorf zurück.

Ich hoffe, dass ich Euch einen kleinen Einblick in diese schöne Reise geben konnte. Für evtl. spätere Alaska-Reisende kann ich nur empfehlen, mehr Zeit mitzunehmen. Dieses Land ist eine Reise wert, wenn man fernab vom Trubel seine Ferien verleben möchte.

engel

mein kleiner Alaska-Engel hat mich auf der Reise begleitet.



Erika

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
4 Sterne (16 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


2 2 Artikel kommentieren
Regional > Düsseldorf > Ausflüge > Meine Reise nach Alaska im Juli 2011