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Führung durch die „Gerresheimer Glashütte“

Am 07. September 2004 war als Treffpunkt der FA-Aktiven um 9:30 Uhr der Haupteingang zum Werk Heyestr. 178 vereinbart. Roswitha hatte für 15 Personen eine Führung durch das uns allen unter dem Namen „Gerresheimer Glashütte“ bekannte Glashüttenwerk organisiert und uns für die Anfahrt bestens mit Fahr- und Lageplänen ausgestattet. Doch am Ziel angekommen, irritierte uns der Firmenname BSN glass pack und wir zweifelten einen Moment an unserem Orientierungssinn. Am Empfang wurden wir schnell darüber aufgeklärt, dass die „Glashütte Gerresheim“ seit einigen Jahren zu der Firmengruppe BSN gehört. Und auf dem großen firmeneigenen Parkplatz, an dem wir Düsseldorfer im Laufe der Jahre zig Mal vorbeigefahren sind und ihn gar nicht wahrgenommen hatten, standen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. – Als wir dann in Warteposition am Eingang standen, fiel uns auf, dass auf einem Firmenschild außer dem Namen „BSN glass pack“ auch „Glashütte Düsseldorf“ aufgeführt war und wir erfuhren dank einer Messingtafel am Empfangsgebäude mit der Aufschrift „A.G. DER GERRESHEIMER GLASHÜTTENWERKE, VORM. FERD. HEYE WERK GERRESHEIM“, worauf der Name Heyestraße zurückzuführen ist.

Die ersten Ankömmlinge hatten bereits ab 9:15 Uhr am Treffpunkt einen Platz an der Sonne, tauschten Neuigkeiten aus und beobachteten den regen Lastwagenverkehr auf dem Werksgelände; bis zum Beginn der Führung waren wir alle versammelt. Unserer FA-Gruppe schlossen sich noch 3 weitere Personen an; ein Teilnehmer erwartete die Führung mit besonderer Spannung, denn er hatte in den 80er Jahren selbst in der Glashütte gearbeitet und wollte wissen, was sich seitdem im Zeitalter der Technik alles verändert hatte. Welchen Einfluss die Technik und auch die Werksgeschichte auf die Entwicklungen in der Glashütte nahm, erfuhren wir im theoretischen 1. Teil von unserem Werksführer. Im 2. Teil konnten wir bei einer Begehung des gesamten Produktionsbetriebes die Stationen der Glasherstellung praktisch in den einzelnen Schritten verfolgen.

Unser Werksführer Herr Mätschke, ein sympathischer Mann mit Helm und grauem Kittel, holte uns am Eingangsgebäude ab und machte mit uns einen Spaziergang durch das Gelände zu dem Gebäude, in dem sich der Schulungsraum befindet. Die Raumtemperatur lag nach unserem Empfinden so etwa im Saunabereich, aber wir beherrschten uns und entledigten uns nicht unserer Kleidung, sondern hielten tapfer 75 Minuten bis zum Ende des theoretischen Teils durch.
Zu Beginn sahen wir einen kurzen Videofilm, in dem sich die BSN glass pack - europäischer Branchenzweiter der Behälterglasindustrie mit Sitz in Paris - als modernes Unternehmen präsentierte, das in seinen 19 Produktionsstätten in Frankreich, Spanien, Niederlanden und Deutschland insgesamt 6400 Mitarbeiter beschäftigt und 129 Linien herstellt. Die Ausführungen im Film wurden durch einen interessanten Vortrag unseres kompetenten Werksführers ergänzt.

Die BSN glass pack entstand 1999 aus einer Fusion des Gerresheimer Glaskonzerns – dessen Mutterwerk 1864 von Ferdinand Heye gegründet wurde
Am 21. Juni 2004 wurde BSN vom größten US-amerikanischen Behälterglashersteller Owens-Illinois übernommen und ist damit Teil eines Weltkonzerns. Dies wird wieder zu Umstrukturierungen führen, um Synergie-Effekte zu nutzen.

Das Firmenlogo ist heute ein großes G mit einer dreizackigen Krone und steht für das Werk Düsseldorf.

In der Düsseldorfer Glashütte, ist die Glasproduktion auf Flaschen und Lebensmittelgläser spezialisiert worden. Durch Automatisierung wurden die Arbeitsplätze - bei gleicher Tonnage wie in den 60er Jahren (1000 – 1100 t pro Tag) - von ehemals ca. 4500 auf 390 reduziert.
Im wesentlichen besteht der Herstellungsprozess aus drei wichtigen Etappen:

1 – Schmelzen
Die Rohstoffe Quarzsand, Kalk und Soda werden vermischt und in der Schmelzwanne auf eine Temperatur von bis zu 1600 Grad erhitzt. Sie schmelzen und werden zu flüssigem Glas. Beim Recycling wird das vor allem in Containern gesammelte Glas ebenfalls als Rohstoff verwendet. Der Anteil Recyclingglas liegt bei durchschnittlich 75 % bei den Standardfarben weiß, grün und braun.

2 – Fertigen
Das flüssige Glas wird zu Fertigungsmaschinen gebracht. Dort werden Glastropfen portioniert und laufen nacheinander durch zwei Formen. In der ersten Form, die "Vorform" genannt wird, bekommt die Flasche oder das Glas eine erste Form. Die zweite sogenannte "Fertigform" gibt ihr die endgültige Form. Die Flaschen und Gläser werden zur Verbesserung der Glasqualität anschließend "endvergütet" und durchlaufen einen sogenannten Kühlofen, der für die Entspannung der Gläser sorgt.

3 - Sortieren und Verpacken
Dieser Schritt umfasst Kontrolle, Verpackung und Versand. Die Flaschen und Gläser durchlaufen zahlreiche Qualitätskontrollen, zu denen Sicht- und elektronische Kontrollen gehören. Laufend werden Aufstellungen ausgegeben und per Computer weiterverarbeitet.

Nach den „Trockenübungen“ waren wir alle sehr gespannt, wie die Theorie in der Praxis aussieht. Herr Mätschke hatte den gesamten Produktionsprozess sehr übersichtlich mit Hilfe von Schautafeln dargestellt und verteilte Ohrstöpsel, bevor wir den Schulungsraum verließen. Wir ahnten Fürchterliches, aber dann wurde es erst mal heiter. Schon standen wir vor einer Garderobe voller grauer Kittel und einem Regal mit weißen und blauen Helmen und durften uns einkleiden. Jeder nahm mal kurz Maß und fand nach einer Weile einen mehr oder weniger passenden Kittel; bei den Helmen war die Entscheidung besonders schwierig, denn da hatten wir auch noch farblich die Qual der Wahl und es stellte sich heraus, dass sich so mancher Dickschädel unter uns befand. Nachdem jeder mal am (Helm)Rädchen gedreht oder an der Schiene die Helmweite eingestellt hatte und sich in seiner Ausrüstung schick fühlte, fiel auf, dass leider niemand einen Fotoapparat dabei hatte. Wir betrachteten uns deshalb gegenseitig besonders gründlich, um dieses einmalige Gruppenbild für immer in Erinnerung zu behalten.

Auf dem Weg in die Produktionshallen gingen wir an riesigen Lagerzelten vorbei, sahen einige größere Scherbenhaufen, die aus dem Ausschuss (der die Qualitätsprüfung nicht bestanden hat), entstanden und wurden von Herrn Mätschke auf die jeweilige Produktionsetappe eingestimmt. In den Hallen kamen dann unsere Ohrstöpsel zum Einsatz und wir erlebten wirklich hautnah die einzelnen Schritte bei der Behälterglasherstellung, insbesondere grüner und brauner Flaschen in verschiedenen Größen. Auch aus gebührendem Abstand konnten wir die Konzentration der Hitze unmittelbar an den Maschinen erahnen. Wie Sternschnuppen flogen die glühenden Flaschen aus der Fertigungsmaschine und wir bewunderten, mit welcher Sicherheit und Lässigkeit die Arbeiter die erste grobe Auslese bei den glühenden Objekten trafen. Ein Arbeiter stand sogar auf der Rückseite der heißen Maschine und ölte und säuberte während des Laufens kleine Einzelteile, das imponierte uns auch sehr. Wir sahen (im wahrsten Sinne des Wortes) Flaschen am laufenden Band, durften sogar eine Hand voll Glasbruch begutachten, bevor er in die Schmelzwanne lief, beobachteten die Endvergütung und die vielfältige Qualitätsprüfung, die automatische Palettierung und schließlich die Verpackung der Paletten (sie bekamen einen Überzieher aus Plastikfolie) und Beförderung nach draußen.

Wie wir von Herrn Mätschke erfuhren, werden in der Glashütte Düsseldorf täglich 3 Mio. Behältergläser produziert, die etwa 4 Lagerzelte ausfüllen. Es wird nicht nur auf Bestellung produziert, sondern auch auf Lager, so dass für eingehende Aufträge die Lieferung sofort möglich ist.

Zum Schluss brachten wir Kittel und Helme wieder an Ort und Stelle und Herr Mätschke beantwortete uns geduldig die letzten Fragen. Wir interessierten uns noch dafür, was BSN heißt und erhielten die Antwort, dass es sich um die Anfangsbuchstaben der Namen von 3 Gesellschaftern handelt. Es wurde noch gefragt, ob Glas unendlich recyclebar ist - ja ist es, da Glasbruch mit durchschnittlich 75 % als Rohstoff und dem Rest Glasgemenge zusammen verwendet wird.

Zu guter letzt bekam Herr Mätschke ein großes Lob und nette Dankesworte von unserer Gruppe. Die Führung war sehr informativ und interessant und hat uns wohl alle etwas schlauer gemacht. Auch an Roswitha ein herzliches Dankeschön für die Organisation!

Nach der Führung mussten die meisten Teilnehmer gleich nach Hause, aber einige stillten zunächst noch ihren Hunger in der Werkskantine. Der Raum sah für eine Kantine ganz ansprechend aus und das Personal war sehr freundlich. Die Zufriedenheit mit dem Essen war unterschiedlich, vielleicht hatten wir teilweise nicht die richtige Wahl getroffen. Zumindest haben wir danach satt und zufrieden die BSN glass pack Glashütte Düsseldorf verlassen und freuen uns schon auf unseren Ausflug im Oktober zur Frankenheim Brauerei.

Ruth / timpi

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