Luxemburg,
16. März 1815
Durch Beschluss des "Wiener Kongresses" entsteht das "Königreich der Vereinigten Niederlande" mit König Wilhelm I. von Oranien als Regenten, bestehend aus den protestantischen "Vereinigten Provinzen" (heutige Niederlande) im Norden und dem Gebiet des überwiegend katholischen heutigen Belgien. Dem Staat wird Luxemburg, das seit 1795 unter französischer Herrschaft stand, als Großherzogtum in Personalunion angeschlossen, allerdings als Glied des "Deutschen Bundes". Die Hauptstadt Luxemburg im Süden an der Alzette, die ihren Namen von der 963 errichteten Lützelburg hat, wird Bundesfestung mit preußischer Besatzung.
18. Juni 1815
In der Schlacht bei Waterloo (nahe der belgischen Hauptstadt Brüssel) wird Napoleon I. von den Alliierten endgültig geschlagen, gefangenengenommen und auf die Insel St. Helena verbannt, wo er 1821 stirbt.
1831
Das Großherzogtum Luxemburg verliert durch die "Londoner Konferenz" seinen größeren, wallonischen, westlichen Teil endgültig an das neugegründete Königreich Belgien. (1839 durch den "Londoner Vertrag" bestätigt.)
1866
Das Vorhaben König Wilhelms III. der Niederlande, der zugleich Großherzog von Luxemburg ist, das Gebiet nach Auflösung des Deutschen Bundes an Napoleon III. von Frankreich zu verkaufen, scheitert am niederländischen Parlament.
1867
Durch den "Londoner Vertrag" wird Luxemburg neutral. Die preußischen Truppen ziehen ab.
1868
Das dreisprachige Großherzogtum Luxemburg (französisch: Grand-Duché de Luxembourg; lëtzebuergisch: Grousherzogdem Lëtzebuerg) erhält eine parlamentarische Verfassung, die bis auf einige Abänderungen noch heute gültig ist.
23. November 1890
Mit dem Tod des niederländischen Königs Wilhelm III. erlischt die Personalunion der Niederlande mit Luxemburg, das somit souveränes, neutrales Großherzogtum wird. Der entthronte letzte Herzog von Nassau, Adolf (walramische Linie), wird Großherzog von Luxemburg.
(Mit 2.586 Quadratkilometern ist Luxemburg in etwa so groß wie das heutige deutsche Bundesland Saarland.)
17. November 1905
Nach dem Tod von Großherzog Adolf wird Wilhelm IV. sein Nachfolger.
25. Februar 1912
Nach dem Tod von Wilhelm IV. wird Marie Adelheid Großherzogin.
1914
Während des Ersten Weltkriegs wird Luxemburg trotz seiner Neutralität bis zum Kriegsende im Jahre 1918 von deutschen Truppen besetzt.
1918
Das Parlament stimmt für den Fortbestand des Großherzogtums. Verschiedene Versuche von Sozialisten und Liberalen, den Anschluss an Belgien zu erreichen, scheitern.
1922
Die Abgeordnetenkammer ist gesetzgebendes Organ, Staatsoberhaupt mit umfassenden Rechten ist jedoch die Großherzogin, die neuen Gesetzen ihre Zustimmung verweigern und selbst gesetzesausführende Verordnungen erlassen kann.
24. Januar 1924
Nach dem Tod von Großherzogin Marie Adelheid wird die 28jährige Charlotte ihre Nachfolgerin.
Juli 1932
Belgien, die Niederlande und Luxemburg vereinbaren den schrittweisen Abbau der Zollschranken.
10. Mai 1940
Luxemburg wird trotz seiner Neutralität auch während des Zweiten Weltkriegs von Deutschland besetzt und dem Gau Koblenz-Trier zugeteilt.
30. August 1942
Das Deutsche Reich annektiert Luxemburg.
September 1944
Luxemburg, Belgien und die Niederlande gründen eine Zollunion.
26. Juni 1945
Luxemburg ist Gründungsmitglied der UNO. (In San Francisco unterzeichnen am 26. Juni 1945 die USA zusammen mit 49 weiteren Staaten [einschließlich der UdSSR] die Charta der Vereinten Nationen (UNO).)
November 1945
Nach ersten Nachkriegswahlen wird der Vertreter der Christlich-Sozialen Volkspartei (CSV), Pierre Dupong, der seit 1937 im Amt ist und auch die Exilregierung geleitet hatte, im Amt bestätigt.
1948
Luxemburg gibt seine "ewige Neutralität" auf.
4. April 1949
In Washington gründen die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Italien, Portugal, Dänemark, Norwegen und Island das NATO-Verteidigungsbündnis (North Atlantic Treaty Organization).
18. April 1951
Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande und Italien beschließen in Paris die Gründung der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl).
Dezember 1953
Nach dem Tod von Pierre Dupong wird Joseph Bech Regierungschef von Luxemburg.
April 1958
Pierre Frieden (Christlich-Soziale Volkspartei/CSV) wird neuer Regierungschef von Luxemburg.
1958
Staatsvertrag der BENELUX-Länder (Belgien, Niederlande, Luxemburg) zur Wirtschaftsunion "Union Economique Benelux".
Das Großherzogtum Luxemburg ist Gründungsmitglied der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft; Unterzeichnung des Gründungsvertrags zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Italien am 25. März 1957 in Rom). Luxemburg wird Sitz des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) und der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Februar 1959
Christian Pierre Werner (Christlich-Soziale Volkspartei/CSV) wird neuer Regierungschef von Luxemburg (bis 1974).
12. November 1964
Großherzogin Charlotte dankt zugunsten ihres 44jährigen Sohnes Jean (Johann) ab.
1967
In Luxemburg wird die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft. Die Verteidigungsaufgaben im Rahmen der NATO werden künftig vom Berufsheer (560 Mann) wahrgenommen.
Juni 1974
Der Liberale Gaston Thorn wird neuer Regierungschef (Staatsminister) von Luxemburg.
Juli 1979
Christian Pierre Werner wird zum zweiten Mal Regierungschef von Luxemburg.
Juli 1984
Jacques Santer von der Christlich-Sozialen-Volkspartei wird neuer Regierungschef von Luxemburg. Er geht mit der Luxemburgischen Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP) eine Koalition ein.
Juli 1992
Das Luxemburger Parlament ratifiziert den Maastrichter Vertrag von 1991, der die Errichtung einer "Europäischen Union" vorsieht.
Staatsminister (Regierungschef) Santer fordert bei Beratungen über die EU vergeblich die Errichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Luxemburg, das sich seit 1952 zu einem bedeutenden internationalen Finanzplatz entwickelt hat und gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der drittreichste Staat der Welt ist (nach der Schweiz und Kuwait). (Den "Zuschlag" erhält schließlich Frankfurt/Main).
1994
Die Regierungskoalition unter Jacques Santer wird bei den Parlamentswahlen zum dritten Mal für weitere fünf Jahre bestätigt.
Januar 1995
Der 40jährige Jean-Claude Juncker wird neuer luxemburgischer Ministerpräsident. Darüber hinaus wird er wie bisher Arbeits- und Finanzminister bleiben.
Oktober 1997
Luxemburg wird Sitz des Europäischen Rechnungshofs (EuRH). Zudem ist Luxemburg Verwaltungssitz weiterer wichtiger EU-Behörden: Europäisches Parlament (mit Brüssel und Straßburg), Europäischer Gerichtshof (EuGH), Europäische Investitionsbank (EIB).
12. Dezember 1997
Die 15 EU-Staaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Finnland, Schweden, Großbritannien) beschließen während ihres Gipfeltreffens in Luxemburg, zehn Bewerberstaaten aus Mittel- und Osteuropa sowie Zypern in den Erweiterungsprozess mit einzubeziehen, jedoch zunächst nur mit Polen, Ungarn, Tschechien, Estland, Slowenien und Zypern konkrete Beitrittsverhandlungen zu beginnen. Daraufhin bricht die Türkei sämtliche politische Beziehungen zur Europäischen Union ab und weist auch die Einladung zu einer Europakonferenz zurück. Darüber hinaus droht die Türkei, durch ihr Veto die geplante Osterweiterung der NATO lahmzulegen und für den Fall von Aufnahmeverhandlungen der EU mit dem griechischen Teil Zyperns mit einer "Integration" des türkisch besetzten Teils der Mittelmeerinsel.
1997
Das schuldenfreie Luxemburg (jährliches Pro-Kopf-Einkommen rund 45.000 US-Dollar) erfüllt als einziges EU-Land bereits alle Kriterien für den Beitritt zur Europäischen Währungsunion (EWU).
28. April 1998
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg entscheidet, dass die Krankenkassen ihren Versicherten auch Kosten erstatten müssen, wenn sich diese im europäischen Ausland behandeln lassen.
2. Mai 1998
Der EU-Rat beschließt, dass die Europäische Währungsunion termingerecht am 1. Januar 1999 mit 11 Teilnehmerstaaten beginnt (ohne Dänemark, Griechenland, Großbritannien, Schweden).
1. Januar 1999
Beginn des "Euro-Zeitalters" in den 11 EU-Staaten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien nach unwiderruflicher Festlegung der Wechselkurse zwischen dem Euro und den Währungen der Teilnehmerländer (1 Euro = 40,3399 Luxemburgische Francs), vorerst jedoch nur für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Ab 1. Januar 2002 werden Euro-Banknoten und Euro-Münzen ausgegeben, und spätestens am 1. Juli 2002 wird der Euro zum einzig gültigen gesetzlichen Zahlungsmittel.
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