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"Der TOD überlebt uns alle..."

...und das Leben läst einen manch überflüssigen Umweg fahren, stellte ich wieder mal fest.

Ich war eingeladen, das „Rundum-Sorglos-Paket“ der Monuta-Sterbeversicherung in Kerkrade als Feierabend-Scout kennenzulernen. Als ich mein Ziel, mangels Anreiseplan... nach dem Befragen vieler netter Niederländer endlich gefunden hatte, saßen die übrigen geladenen Feierabendler bereits bei Kaffee und Kuchen. Für deutsche Augen ein ungewohntes Bild um 11:00 Uhr morgens, aber bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gehört dieser Brauch zur Gastfreundschaft. Und lecker ist er allemal, der holländische Vlaai...
„Herzlich willkommen im Krematorium...!“, begrüßte uns bald darauf ein Herr im angemessenen dunklen Anzug. „Fragen Sie alles, was Sie schon immer fragen wollten. Wer weiß, wann Sie das nächste Mal in einem Krematorium sind...“
„Wie wahr...!“, dachte ich mir, während ein leichtes Raunen durch Menge ging. „Und in welcher Form kann man auch nicht wissen.“

Nach der offiziellen Begrüßung wurde uns erklärt, dass es bei unseren Nachbarn einige wesentliche Unterschiede zu Deutschland bezüglich der Verwendung der „Asche“ gibt. Was immer das Gesetz in unserem Nachbarland erlaubt, wird dort gemacht...

Man kann sich seinen Gatten z.B. in einer MiniUrne um den Hals hängen... in dekorativer SchmuckUrne auf die Fensterbank stellen... ein Bild daraus malen lassen, wie er im Leben war oder hätte sein sollen... oder wie ein besonders pfiffiger Scout meinte:
„Ich lass mich zum Diamanten pressen...“
„Gute Idee...!“ So käme manche Gattin wenigstens zum Schluss der Ehe noch zu dem, was sie sich im Laufe eines langen Zusammenlebens redlich verdient hat. Man kann die Urne aber auch konventionell in der Urnenmauer oder einem Grab beisetzen lassen.
Nichts ist unmöglich...!

Schon bald ging es im forschen Schritt zum Herzstück des Krematoriums... dem Ofen. Blitzeblank präsentierte er sich uns von seiner besten Seite, die zweifelsohne hinten zu finden ist. Was vorne groß reingeschoben wird, benötigt nach seiner Reise durch das 700° heiße Flammenmeer nämlich nur noch eine verhältnismäßig kleine Auffangschale auf der Rückseite... ebenfalls blitzeblank geputzt und hygienisch sauber.

„Ach ja... und niemand braucht sich Sorgen zu machen, dass er vertauscht wird oder in der späteren Urne ein Schüppchen „Willi“ und drei Schüppchen „Gertrud“ zu finden sind...“, kann ich Sie beruhigen. „Jeder, der seine letzte Reise antritt, bekommt einen feuerfesten Stein mit in den Sarg, der ihn von der Aufnahme bis in die Urne begleitet und dessen eingravierte Nummer nur ein einziges Mal vergeben wird. Zusätzlich wird der Ofen nach jedem Durchgang gereinigt.“
Ordnung muss sein...! Auch bei unseren Nachbarn.

Nach dem Abkühlen wird eventuell verbliebenes Zahngold mittels eines Magneten (?) aus der erwähnten Aschenschale herausgezogen und nach der buchmäßigen Erfassung in einem Sammelbehälter gelagert. Einmal im Jahr, so wurde uns erklärt, wird dieses Sammelgold von allen Krematorien verkauft und der Erlös für caritative Aufgaben verwendet. Womit wieder einmal bewiesen ist: „Auch im Tod kann man noch einem guten Zwecke dienen...!“
ACHTUNG...!
Besondere Aufmerksamkeit wurde seitens der Monuta der Bedienung der „StreuUrne“ gewidmet... weil sie zum ungewollt „frühen“ Verlust des Gatten führen kann. Dummerweise hat dieser Aschenbehälter nämlich zwei Griffe untereinander. Der obere ist zum Tragen, während der direkt darunter liegende Griff, dem Öffnen des Bodens dient und dem Verstreuen der Asche auf dem dafür vorgesehenen Streufeld. Mancher Verstorbene wurde mittels dieses Fehlgriffes bereits verschüttet, bevor er auf seiner letzten Ruhestätte angekommen war...
Vom Winde verweht...!

Den Verstorbenen wird dieselbe Aufmerksamkeit wie den Lebenden zuteil. Auf Wunsch werden sie kosmetisch hergerichtet. Vom Haare färben bis zum Wangenrouge wird eine breite Palette angeboten. Machbar ist alles... Man muss es sich nur leisten können. Das kosmetische Aufarbeiten der Verstorbenen übernehmen bei Monuta ausschließlich weibliche Mitarbeiterinnen, weil sich gezeigt hat, dass sie das „bessere Händchen“ dafür haben. „Frauen wissen eben, worauf es ankommt...“ Selbstverständlich kann die Familie auf Wunsch bei der letzten Versorgung helfen, was den Abschied erleichtern soll.

Zum Abschluss des sehr informativen Rundganges wurden wir durch die verschiedenen Trauerzimmer sowie die große Traueraula geführt, in der die offizielle Abschiedsfeier stattfindet. Auf Wunsch mit eigenem Pianisten, Chor... oder was immer man sich wünscht. Man kann sogar seinen Lieblings-Bernhardiner einladen, mit dem man zeitlabens von einem Teller gegessen hat... Der letzte Wille des Verstorbenen ist Gesetz.

Danach ging es zum gemeinsamen Lunch in die Cafeteria... sozusagen zum „Leichenschmaus“. Und wer glaubt, dass uns die angebotenen Sandwichs und Salate nach diesem Rundgang im Hals stecken geblieben sind... der irrt.

Denn...
„Es gibt ein Leben vor dem Tod... aber auch nach dem Tod. Und das ist gut so und gewollt.“

Abschließend möchte ich mich für den interessanten Einblick bedanken und bin überzeugt:
„Sollte ich jemals daran denken zu sterben, würde ich es lieber in den Niederlanden als in Deutschland tun, weil ich gefühlt habe, dass dem Tod dort zwar der nötige Respekt entgegengebracht wird, es aber trotzdem nicht den Verzicht auf Lebensfreude bedeutet. Das gefällt mir...!

copyright © rena lessner / 11. oktober 2007 / www.rena-lessner.de / online-tagebuch

Neue Gruppengröße
In der Regionalgruppe Deutsch-Holländische-Grenzregion trifft sich alles, was im Umkreis von 30 bis 40 km um Kleve herum wohnt - sowohl auf der deutschen Seite als auch auf der Niederländischen. Wir haben uns diesen Wirkungskreis erst einmal vorgenommen, müssen ihn aber noch in der Praxis erproben. Gebt uns ein wenig Resonanz wie Euch diese neue Gliederung gefällt. Wir freuen uns auch über konstruktive Kritik.

Eure RGB Ingrid

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