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Besuch des ehem.Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen am 13.02.2013

Während unsere sonstigen Zusammenkünfte immer sehr lustig verlaufen, ist heute wohl jeder einmal ganz still geworden ,denn es ging zur Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen. Wenn wir bereits nach dem Besuch der Zentrale für Stasi-Unterlagen über die Zeit der Stasi-Herrschaft beeindruckt waren, glaube ich, heute haben wir Einblicke erhalten, die sich kaum jemand hätte vorstellen können höchstens jemand, dessen Verwandte davon betroffen waren .

Schade, daß sich einige wieder sehr kurzfristig ausgetragen hatten, so das sich für die tatsächlichen Besucher der Eintritt etwas erhöhte, es musste schließlich der Komplettpreis einer Führung aufgebracht werden. Und trotzdem: es hat sich jeder Cent gelohnt um einen Rück- und Einblick in unsere gesamtdeutsche Vergangenheit zu erhalten und um vielleicht abwägen zu können, welch "ruhige" Zeit wir im westlichen Gegenüber verbringen durften.

Als Erstes wurde ein Film gezeigt, der über die Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg im östlichen Teil Berlins durch die Russen und deren Beeinflussung der Stasiherrschaft und Machenschaften unterrichtete.

Hier zur Erinnerung:

Auf dem Gelände einer ehemaligen Großküche im Nordosten Berlins
wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein sowjetisches
Speziallager errichtet. Nach der Schließung des Lagers im
Oktober 1946 entstand im Keller des Gebäudes das zentrale
sowjetische Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland. 1951
übernahm das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das
Gefängnis, erweiterte es 1961 durch einen Neubau und nutzte es
bis 1989 als zentrale Untersuchungshaftanstalt. Tausende politisch
Verfolgte waren an diesem Ort inhaftiert, darunter fast alle
bekannten DDR-Oppositionellen.

Die Untersuchungshaftanstalt befand sich in einem militärischen
Sperrbezirk, der von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen war.
In dem Gebiet, das auf keinem Ostberliner Stadtplan
eingezeichnet war.

Danach zeigte uns eine junge, sehr kompetente Leiterin auf einem Modell die gesamte Anlage und führte uns anschließend in den 1. und schlimmsten Teil: dem U-Boot, wo es fensterlose Einzelhaftzellen gab, die vielleicht einen guten Meter breit waren und ein (kurzer) Holzrost als "Bett" und ein Eimer als Abort hinein passte. Die größeren Zellen waren von 4 - teilweise 12 Personen belegt, ebenfalls fensterlos, 1 Lattenrost für alle, 1 Eimer, kein Papier, kein Wasser, nur die Kleidung bei der Einlieferung. Um Geständnisse zu erzwingen, gab es physische wie psychische Repressalien wie: stundenlanges Einsperren in einer winzigen Zelle (Karzer), Container, in denen gestanden werden musste ohne sich zu regen. War jemand eingeschlafen, wurde er mit Wasser übergossen und musste darin stehen - und das bis zu 3 Tagen (nur wenige hielten es durch)....Dies sind nur einige wenige Schikanen, die man sich hat einfallen lassen und wir hörten noch Unmengen davon!

Später wurden Leute, die zur Zwangsarbeit verurteilt wurden, orientierungslos durch unterirdische Schleusen zum Gefängnisanbau gebracht, um ihn zu erweitern und auszubauen, da immer mehr unschuldige Menschen inhaftiert wurden. Hier nur ein Beispiel für einen "Grund" dafür: 4 Bauarbeiter stehen mit einem Bierchen in ihrer Pause auf der Straße und sprechen über Politik: Grund für Verhaftung und Verurteilung, da "staatsfeindliche Ansammlung"....(in der DDR gab es keine "Penner" auf den Straßen.....)

Ab 1960 war der Anbau "komfortabler", sogar mit Glasbausteinen um das Tageslicht ein zu lassen, Holzrost als Bett mit dünner Matratze und einer dünnen Decke sowie Waschbecken und einer Toilette, dessen Spülung allerdings nur auf Signal und von draußen bedient werden konnte. Aber es gab ja einen "Guck und Horch-Raum" womit alles beobachtet und im Griff behalten werden konnte. Überhaupt diese Sicherheitsmaßnahmen waren unvorstellbar!!! Psychologische Schulungen der Stasi-Offiziere waren für die Verhöre ausschlaggebend.

Ich muss sagen, das unsere junge Leiterin alles dermaßen engagiert und lebendig berichtet hat, das man von allem Gehörten und Gesehenem immer mehr beeindruckt und vielleicht auch deprimiert wurde, weil wir ganz einfach nicht gewusst haben, was sich wirklich hinter der Mauer abgespielt hat.

Aber es waren dort auch sehr viele Gruppen, seien es Schüler oder auch ausländische Gruppen gewesen, denen man anmerkte, das sie tief beeindruckt waren, von dem, was sich seinerzeit in unserer Stadt und unserem Land abgespielt hat.

Diese ganze Führung dauerte etwa 2 Stunden, die sich aber auch wenn anschließend unsere Füße und Rücken geschmerzt haben, lohnten..

Nach Beendigung fuhr der größte Teil der Gruppe wohl nach Hause oder irgendwo zum Essen, denn da die Führung über Mittag statt fand, knurrten trotz all dieser neuen Erkundungen die Mägen. Nur ein kleiner Teil machte sich zur gemeinsamen Heimfahrt auf den Weg und entdeckte fast an der Straßenbahnhaltestelle ein von außen nicht wirklich ansprechbares Lokal, das sich dann aber beim näheren Hinsehen als wirklich sehr nett und sauber zeigte, so das wir uns kurzerhand entschlossen, dort unseren Hunger zu stillen, womit wir nicht falsch lagen und anfangen konnten, unsere gerade gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten.

Wir hoffen, das alle die heute mit dabei waren, auch inzwischen gut heim gekommen sind und wünschen Euch ein schönes Wochenende und herzliche Grüße bis zum nächsten Mal.

Heike (tilimu) und Ingrid (Katzenmama2)



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