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Führung in Schopfheim mit der Weberin Luise




Da steht sie, unsere Stadtführerin
Monika Haller als „Weberin Luise“
mit ihrem schweren „Räf“ auf dem
Rücken und wartet auf uns.

Viel Aufmerksamkeit erhält sie von
den Menschen, die auf den lebhaften
Markt in Schopfheim streben. Viele
zücken ihr Handy und fragen um ein Foto.

„Gesponnen und gewoben“ nennt sie
ihren Rundgang in der Altstadt,
und wir sind gespannt, was sie
uns so alles zu erzählen weiß.

Es ist die dritte Führung, die wir mit Monika Haller erleben und ich kann nicht sagen, welche mir am besten gefallen hat. Nur eines bereue ich sehr, dass ich mir keine Notizen gemacht habe, denn was sie in 90 Minuten so alles erzählt, kann ich unmöglich im Gedächtnis speichern. Sie selbst hat keinerlei Gedächtnishilfen zur Hand und sagt auch, dass bei ihr jede Führung anders ausfällt. Sie geht auf ihr Publikum ein, lässt weg oder fügt hinzu wie sie das Gefühl hat, was gerade interessiert oder wichtig ist. Sicherlich ist dies eine besondere Gabe und macht eine Führung auch sehr lebendig.

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Die Schopfheimer Altstadt verfügt nicht mehr über viele alte Gebäude, aber vorstellen kann man sich alles noch sehr gut, wie es damals war. Dafür sorgen nicht nur die anschaulichen Darstellungen von ihr. In ursprünglichem Zustand befindet sich nur noch ein Stück Stadtmauer zwischen zwei Häusern. Schopfheim war der erste Ort in weitem Umkreis mit einer Stadtmauer und somit auch ein Hauptort, in dem man sich „geschützt“ fühlte und somit Bevölkerung anzog. Viele Kriegshorden zogen durch das Wiesental. Die Herren von Rötteln hatten hinter der Mauer ein Stadtschloss, in das sie sich bei Gefahr immer wieder zurückziehen konnten.

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Schopfheim, früher Scofheim genannt, bekam viel früher als Lörrach das Marktrecht, auch fast alle Ämter befanden sich bis zur Gemeindereform in Schopfheim.

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Einflussreiche Familien zog es in die Stadt, die Namen sind bis heute noch bekannt. Selbst in der Zeit des Markgrafen von Baden, bei dem die gesamte Bevölkerung automatisch evangelisch werden musste, durften sie ihren katholischen Glauben behalten.

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Wichtig für die Bildung eines Ortes ist vor allem das Wasser. Durch das viele gute Wasser der „Wiese“, zog es die Textilindustrie nach Schopfheim, ins Besondere die Bleichereien. Bald wurden Kanäle zur Nutzung abgeleitet, die heute noch erhalten sind, aber meist wegen Platzmangel im Laufe der Zeit überbaut wurden, und der Flusslauf wurde an den Hang des Entegastes abgedrängt. Eine von Monikas vielen Anekdoten: Die Arbeiterinnen in den Fabriken wurden ausgenutzt und sehr schlecht bezahlt. Oft wehrten sie sich damit, dass sie ihre „Sabots“ (Holzschuhe) in die Maschinen warfen, so dass diese zum Stillstand kamen - und schon wissen wir, woher der Name „Sabotage“ stammt.

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Die älteste noch vorhandene Gaststätte in Schopfheim ist die „Wirtschaft zum Hans Sachs“. Leider wurden die geschichtlichen Wandmalereien und Utensilien in den Gasträumen in Unkenntnis des jetzigen Besitzers übermalt bzw. ausgebaut; auch so etwas kann halt leider passieren. Warum es zu der Namensgebung „Hans Sachs“ gekommen ist, kann sie auch erzählen, weil eigene Vorfahren daran beteiligt waren.

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„Geschichte mit all den Jahreszahlen und Ereignissen kann man im Internet aufrufen oder in einschlägigen Büchern nachlesen, aber die Geschichtchen drum herum muss man sich erzählen, die stehen nirgends!“ Dies ist ein beliebter Satz aus Monikas Mund. Wie Recht sie hat, denn Jahreszahlen kann kaum jemand im Gedächtnis behalten, besonders wenn man eine nach der anderen zu hören bekommt.

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Wir Alemannen nennen aufsässige und lästige Frauen „Räf“. Somit kommt schon einmal die Frage auf, was wohl zuerst „Räf“ genannt wurde, das lästige, schwere Gestell auf dem Rücken, von dem man sich gerne befreien würde, oder die Frau zuhause oder auch eine Nachbarin? Mit diesem Gestell, beladen mit ihren Heimarbeiten, kamen die Frauen zu Fuß aus der Umgebung in die Stadt, um ihre Waren zu verkaufen. Sehr anschaulich erzählt Monika, dass es zu der damaligen Zeit ja noch keine Beschilderungen von einem „Schwarzwaldverein“ an den Pfaden gab, geschweige denn gute Wege oder gar Fahrzeuge zur Verfügung standen.
(Schwarzwaldweit wurden mit diesen Räfs alle möglichen Waren transportiert: Textilien, Glasbläserwaren, Kuckucksuhren, Lebensmittel wie Speck, Brot Butter, Eier und mehr.)

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Kurz vor Schluss der Führung war Monika froh über unsere zwei Männer, die ihr beim Abschnallen und Verstauen ihres „Räf´s“ helfen konnten. Selbst ein solch leeres Gestell ist ziemlich schwer! Charly und Markus waren an diesem Tag auch unsere eifrigen Fotografen, herzlichen Dank dafür!

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Eine Führung mit Monika Haller muss man erlebt haben mit ihren vielen Geschichtchen rund um geschichtliche Ereignisse. Sehr geschickt findet sie ruhige Nischen in der wuselig belebten Altstadt, um ungestört erzählen zu können. Eigentlich bräuchte sie keine reale Stadt für ihre Führung: Sie trägt ihre Informationen und „Geschichtchen“ so eindrücklich vor, dass es für die Zuhörer allemal zum Erlebnis wird!

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Unseren Abschluss genießen wir bei sehr gutem Essen im Restaurant „Glöggler“, dessen Wirt auch als alemannisches Original in und um Schopfheim bekannt ist.

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Liebe Leser, vielleicht fällt euch noch eine wissenswerte oder originelle Aussage von Monika ein. Ich würde mich freuen, wenn ihr dies in einem Kommentar kundtun würdet, Käthe!

Autor: shanai

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