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***Es ist zu Ende Teil I und II

Von ehemaliges Mitglied 23.01.2022, 15:33 – geändert 23.01.2022, 15:41

***Ein traurig machendes langes Leben Teil I

einer Frau,erzählt in 5 Minuten
Manchmal ist das mit einem Blick aus dem Fenster traurig in der Erinnerung ganz plötzlich.
.............Seit genau 40 Jahren kann ich auf den kleinen Bauernhof mir schräg gegenüber sehen.
Ich weiss aus Erzählungen der Frau von Kriegszeiten und der Freude,
dass ihnen unerwartet, sie mit 41 und ihr Mann paar Jahre älter,
endlich ein Mädchen geschenkt wurde.
Auch war sie traurig darüber,dass ihr Mann als Landwirt mit dem Mädchen garnichts anfangen konnte und auch ihre Schwiegermutter nicht,
auf deren Hof sie ja nach der Heirat gezogen war.
Es wäre Platz gewesen für ein freundlicheres Kinderzimmer,
aber sie durfte im Haus nie etwas verändern.
Auch als ihre Schwiegermutter starb, blieb das auf Anordnung ihres cholerischen Mannes so.
Sie ging sehr früh morgens schon mit aufs Feld und sehr oft hörten wir ihn im Haus und Hof sie mit bösen Beschimpfungen anschreien.
Ich glaube, dass in dieser Situation immer irgendein Nachbar hellhörig war ,
dass er nicht irgendwann handgreiflich wird.
Wir sprachen ja damals mit ihr und er schreie nur, wenn ihm was an ihr nicht passte.
So erlebten wir es ja auch.
Ich kannte sie nur in eher schäbig praktischer Arbeitskleidung und einem zur Dutt gedrehten langen Haaren.
Sie gingen auch nie mal im Ort aus, nur Arbeit und ihr Hof.
Ihre Tochter ging gut ihren Weg und wie man so schön sagt, hat in einen Handwerksbetrieb eingeheiratet .
Vor wenigen Jahren starb der Bauersmann.
Es dauerte nicht lange und ich sah sie nun mit abgeschnittenen Haaren und von da an täglich mit Walkingstöcken in die Gemarkung laufen.
Sie hatte an eine andre Witwefrau Anschluss gefunden.
Es freute mich aufrichtig, wenn ich sie jetzt so bei mir am Haus vorbeilaufen sah.
Vor Corona fing es dann an, dass sie Verschönerungen im Haus vornehmen liess.
Aber in dieser Zeit wussten wir Nachbarn auch, dass sie anfängt vergesslich zu werden.
Ihre Tochter nahm sie dann paar Orte weiter auf.
Und nun im letzten Jahr kam sie wieder zurück in ihr neu renoviertes Haus.
Sie hielt es bei der Tochter nicht aus und versuchte immer wegzulaufen.
Nun lebt ein pflegendes Ehepaar bei ihr.
Es ist traurig mitanzusehen, dass sie nun ihr eigenes Haus nicht mehr erkennt.
Im Hof wurde eine wunderbare Terrasse sogar gebaut,
aber gerade diese Veränderungen im und ums Haus verwirren sie nun noch mehr .........
Sie hatte und hat auch nun kein Zuhause mehr

*******Teil II
Da sass sie nun die letzten Tage.
Man hatte ihr einen Stuhl ans Fenster mit geöffnetem Vorhang gestellt.
Und immer, wenn wir Nachbarn auf die Strasse gingen schauten wir zu ihr hinüber und winkten.
Besucht haben wir sie, seit sie wieder in ihr Haus zurückgekommen ist nicht mehr.
Auf Bitten der Familie, dass sie das womöglich noch mehr verwirrt.
Sie kam mit jeglicher Veränderung, siehe was ich im 1.Beitrag schrieb einfach nicht mehr zurecht.
Aber, die Strasse und die Häuser auf die sie vom Fenster aus schauen konnte waren ihr noch gegenwärtig, wie man uns Nachbarn sagte.
Sie hatte mit ihrem Vergessen keine Gesichtsmimik mehr,
aber erstaunlich stellten wir Nachbarn fest, dass, wenn wir ihr zuwinkten doch tatsächlich Freude zu erkennen war.
Nun ist sie nicht mehr da.
Gestorben!
Ich bin mir sicher, sollten wir uns doch einmal wieder sehen.
es wird sein, wie in alten Tagen.

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