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Frank Goldammer lesen

Von AugustaT Dienstag 03.03.2020, 07:47 – geändert Dienstag 03.03.2020, 10:37

Liebe Mitglieder der Regionalgruppe,

einige von euch wissen schon, ich bin im vergangenen Sommer hierher gezogen und bin dabei, meine neue Heimat zu entdecken. Ein neuer Freund und Mitglied der Regionalgruppe, Tschap1, sprach über einen jungen Dresdner Autor, Frank Goldammer.
Nun fing ich heute an mit seinem Roman "Schrammstein", und schon auf der ersten Seite machte es "Peng!" in meinem Kopf:

"Sie hatten ein paar kleinere Mehrfamilienhäuser passiert, dann wich das Gelände ein wenig zurück. Ein sechsstöckiges, mit blauem Glas verkleidetes Gebäude erschien in Tauners Blickfeld. Es war ein typischer Zweckbau aus DDR-Zeiten, rechteckig, ohne jeglichen Anhaltspunkt fürs Auge. Einstmals jedenfalls. Nun bot es genügend Blickpunkte, Graffiti, zerschlagene Fensterscheiben und Unkraut, das auf Fenstersimsen gedieh. Das Gelände war noch vor Kurzem vollkommen verwildert gewesen, bis schweres Gerät Tabula Rasa gemacht, die Erde gewendet und geebnet hatte. Nur ein paar große Haufen graubraunes Geäst erinnerte an den Wildbewuchs.
'Jetzt haben die wohl nach 20 Jahren endlich einen Investor gefunden'" -

schreibt Goldammer am Anfang seines Romans. Es soll Dresden sein, an der Stadtgrenze zu Heidenau. Aber für mich könnte es vielerorts hier in Sachsen sein, denn ich sehe überall solche verfallene Gebäude auf verwucherte Grundstücke: in Schmiedeberg, Kippsdorf, Dippoldiswalde... vor ein paar Jahren auch noch in Dresden.
Nun ist die ganze Gegend schön ordentlich gepflegt, so daß diese Ruinen wie ein Widerspurch hervorstechen, die Sehnsucht nach Harmonie verletzen. Bisher dachte ich genau wie dieser irgendwer im Roman, den ich bei Weiterlesen noch kennenlernen werde: "Schade, daß sie keinen Investor finden. Schade, daß sie diese Ruine nicht abtragen, damit es hier endlich sauber und aufgeräumt aussieht."
Aber jetzt, nach diesen paar Sätzen frage ich mich: Ist es etwa Absicht? Steckt noch ein offenes Gefühl dahinter, mit dem die Leute hier nicht abschließen wollen?
Denn wirklich: Nach dem Krieg hat man in 10 Jahren alle Ruinen aufgeräumt, alle offene Narben geschlossen, und höchstens nur leere Grundstücke stehen lassen. Nun sind 30 Jahre nach der Wende vergangen, und wenn die Erben der DDR gewollt hätten, hätten sie mehr als genug Zeit gehabt, diese verfallene Ruinen zu beseitigen. Aber vielleicht sind sie gar keine Ruinen, sondern Mahnmale? Ist man vielleicht deswegen so unwillig, sie aus der Landschaft zu entfernen?

Ich bin wirklich sehr gespannt, was ihr mir dazu antwortet. Gibt es auch anderweitig in Ostdeutschland so was, oder ist es typisch für Sachsen?

Und darf ich euch auch weiterhin mit Fragen zu meiner Lektüre belästigen? Evtl. hat gar jemand von euch Lust, das Buch mit zu lesen und darüber zu diskutieren?

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