Traditionen der Zyprioten

In den Dörfern auf Zypern haben viele Traditionen überlebt, besonders die zu festlichen Gelegenheiten, wie die der Hochzeit.
Ein Mädchen fertigt bereits von Jugend an ihre Ausstattung wie z.B. bestickte Betttücher, Kopfkissenbezüge, Vorhänge und anderes Haushaltsleinen, für den späteren eigenen Haushalt an. Wenn sie dann verlobt ist und die Hochzeit geplant ist, beginnen die Feiern.
Drei Tage vor der Hochzeit geht die Mutter der Braut, oder eine andere Frau aus dem Dorf, begleitet von Musikern mit zyprischen Musikinstrumenten, von Haus zu Haus und bietet eine Kerze und ein mit Sesam bedecktes Gebäck an. Dazu auch oft ein Schluck Wein aus einem Kürbis. Dies gilt als Einladung, denn gedruckte Einladungskarten gibt es nicht.

Viele Gebräuche sind auch mit der Vorbereitung des Hochzeitsbettes verbunden. Sie sind Symbole für die erwartete Segnung des Paares mit Kindern und Reichtum. Sieben Mädchen, Freundinnen der Braut, nähen die Matratze für das Ehebett. Dazu werden Kreuze aus rotem Band in jede der vier Ecken und in die Matratze von Freunden und Verwandten hineingeworfene Silbermünzen, eingenäht. Ein Knabe wird dreimal in die Matratze eingerollt und dann legt eine Frau die gerollte Matratze auf ihren Kopf und tanzt zum Klang der Instrumente und des Gesangs.

Die Ausstattung der Braut dient als Mittelpunkt zum Tanz, sie wird dazu von den Frauen auf ausgebreiteten Strohmatten über ihren Köpfen zum Tanz getragen.

Die Vorbereitung des Hochzeitsmahles erfolgt ebenfalls in Begleitung von Gesängen. Fast jeder eines Dorfes trägt zu dem Mahl etwas bei.

Auch das letzte Rasieren des Bräutigams als Lediger am Hochzeitsmorgen erfolgt unter Gesängen. Inzwischen wird die Braut von ihren Freundinnen eingekleidet. Der Gang in die Kirche erfolgt dann in Begleitung des Popen wiederum mit Musik und Gesang.

Nach der Kirchenzeremonie kehren alle in das Haus, wo das Bankett vorbereitet wurde, zurück und die Feier mit Speis, Trank, Gesang und Musik dauert bis in den frühen Morgen.
Die Neuvermählten essen ein paar weiße Tauben, auf das ihre Liebe das ganze gemeinsame Leben lang wirken möge.
Die Dorfsänger singen Liebeslieder.
Dieses Festmahl wird in der Regel drei Abende lang fortgesetzt. (siehe hierzu auch unter Themen/Wissenswertes : Die 5. Jahreszeit )

Viele Volksbräuche gehen auf antikes Brauchtum zurück, so z.B. Karneval und das Fest der Sintflut.
Karneval findet 50 Tage vor dem griechisch – orthodoxen Osterfest statt. Danach beginnt die Fastenzeit, die bis Ostern dauert. Zentrum der Karnevalsveranstaltungen sind die Städte Limassol, Larnaka und Paphos.

Das jährliche Fest der Sintflut wird 50 Tage nach Ostern, 5 Tage lang, in allen Küstenstädten gefeiert. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten findet eine fröhliche Prozession zum Mittelmeer statt, bei der sich die Leute gegenseitig mit Wasser bespritzen. Man weiß nicht so genau, ob das zum Gedenken an Noahs Rettung vor der Sintflut geschieht, oder zum Andenken an die Ankunft des von den Toten auferstandenen Lazarus auf der Insel oder aber, ob es die Geburtstagsfeier für Aphrodite ist. Fest steht nur, daß das Fest des Kataklysmos ein einzigartiges zypriotisches Fest ist.

Am 28. Und 29. Juni wird in Paphos das Fest des heiligen Paulus gefeiert. Hierher kam der Apostel, nachdem er Jerusalem verlassen hatte. Und hier bekehrte er den ersten römischen Konsul und mit ihm die ganze Insel zum christlichen Glauben.

Zypern hat auch in der Musik und im Tanz eine reiche Tradition. Die Instrumente mit denen die Volkstänze begleitet werden, sind die Violine und die Laouto, eine Laute mit 4 doppelten Saiten.
Die Tänze sind oft Anspielungen auf die dörfliche Brautwerbung und werden in der Saison fast jeden Sonntag in den Urlaubsgebieten aufgeführt.

Jährlich im September wird in Limassol das Weinfest gefeiert, als Tribut an die Trauben der Rebstöcke, die in Zypern wachsen und gedeihen. Zehn Tage lang wird der einheimische Wein kostenlos ausgeschenkt und verkostet.