Archäologische Sensation
aus "Bild der Wissenachaft"
Auf der Insel der Götter haben Archäologen Überreste eines riesigen steinzeitlichen Friedhofs gefunden.
Einen vergleichbaren Totenkult gab es erst 1.000 Jahre später in Ägypten.
Im Felsplateau oberhalb des verlassenen Dorfes Souskiou entdeckte die englische Archäologin Diane Bolger von der Universität Edinburgh mit ihrem Kollegen Schächte, die bereits in der Jungsteinzeit etwa um 3.500 vor Christus in den Kalkstein getrieben wurden. Heute noch verraten Spuren im Fels, daß sich die Menschen damals Hirschgeweihen zum Ausschachten der Gräber bedienten.
In den Gräbern fanden die Forscher Grabbeigaben wie Ketten aus Muscheln mit kleinen Kreuzen.
Die Größe der Begräbnisstätte zeigt, daß weit mehr als 1.000 Personen auf diesem Plateau beerdigt wurden.
Das Ausmaß des Totenhügels und die Tatsache, daß kein Kinderskelett gefunden wurde, interpretieren die Forscher als deutliches Indiz dafür, daß es sich um eine Art Heldenfriedhof gehandelt haben muß.
Das heißt, in der Begräbnisstätte haben Zyperns Ahnen Inselbewohner beerdigt, die sich Zeit ihres Lebens besonders Verdient gemacht haben.
Nahe der Friedhöfe stießen die Forscher auf Fundamente gemauerter Rundbauten. Den Forschern zufolge handelt es sich hier allerdings nicht um ein Dorf, sondern um Werkstätten, in denen Beigaben für die Toten hergestellt wurden.
Dieser Fund stellt in der Archäologie eine Sensation dar, denn in dieser Epoche gab es nach bisherigem Wissen keinen weiteren derartigen Totenkult.
Die berühmte Bestattungshochkultur der Ägypter begann erst 1.000 Jahre später.
Man erreicht diesen Friedhof über die B6 von Pafos, dann mit der F612 über Kouklia. Nach Kouklia geht es auf der Naturstraße Richtung Souskia. Oben auf der Höhe sieht man links die Felsformation des Friedhofs. Man hat einen traumhaften Blick hinunter ins Tal des Diarizos.
Antiker Juwelier
Und noch etwas:
Bei einer Ausgrabung in der 5.000 Jahre alten Siedlungsstätte Souskia-Laona, entdeckten Archäologen die Reste der Werkstatt eines antiken Juweliers.
Die hohe Konzentration des Minerals Pikrolith, einer Art Edelstein, zeigt den Fachleuten, daß hier einst große Schmuckgehänge und kreuzförmige Figuren hergestellt wurden.
Eine solche Figur, allerdings aus Pomos stammend, ist auf der Rückseite der zyprischen Euro-Münzen abgebildet.
Obwohl noch weitere Untersuchungen an der Ausgrabungsstätte nötig seien, so das Amt für Altertümer, sei davon auszugehen, daß es dank dieses Fundes für Archäologen erstmals möglich sein werde, die einzelnen Herstellungsstufen prähistorischer mediterraner Kunstwerke vom Rohmaterial bis zum fast fertigen Produkt nachzuvollziehen.
cips/Cyprus Mail
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