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Heilig Abend

Wenn ich Zeit habe,
besuche ich Oma im Pflegeheim, auch wenn sie mich meist nicht erkennt. Was früher einmal war, hat sie vergessen, und sprechen kann sie auch nicht mehr. Sie sitzt nur in ihrem Rollstuhl am Fenster und blickt hinaus. Auch wenn ich mit ihr spreche. Manchmal sieht sie mich auch an, und wenn ich ihre Hand nehme und sie streichle, lächelt sie.
Ich erzähle Oma, was ich in der Schule erlebe und was zu hause alles passiert, oder ich lese ihr aus meinen Büchern vor. „Sie mag deine Stimme und spürt, dass du sie lieb hast“, hat Mama mir erklärt.
Heute ist Heiligabend. Überall im Haus raschelt es geheimnisvoll, und aus der Küche riecht es lecker. Papa hat sich mit Tüten und Geschenkpapier in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, und Mama werkelt im Wohnzimmer, das wir heute nicht betreten dürfen. Meine kleine Schwester Silke schläft, und ich langweile mich.
Da muss ich an Oma denken. Ob sie sich auch langweilt?
„Mama, ich gehe zu Oma und lese ihr die Weihnachtsgeschichte vor.“
„Das ist eine feine Idee!“, meint Mama. „Du bist ein Schatz, Max. Sag Oma, wir kommen morgen, und wenn es ihr gut geht, nehmen wir sie für ein paar Stunden mit nach Hause.“
Ich ziehe meine warme Jacke an und mache mich auf den Weg. Es schneit, und der Schnee knirscht unter meinen Stiefeln. Irgendwie riecht es heute auch draußen nach Weihnachten, finde ich.
In der Halle des Heimes steht ein hoher, geschmückter Weihnachtsbaum mit vielen Lichtern. Die meisten Heimbewohner sitzen mit strahlenden Augen davor und freuen sich, nur Oma ist in ihrem Zimmer geblieben.
„Hallo Oma“, begrüße ich sie. „Heute ist Heiligabend, und ich möchte dir die Weihnachtsgeschichte erzählen. Magst du sie hören?“
Oma sieht mich an und lächelt. Ich küsse sie auf die Wange und setze mich zu ihr ans Fenster. Als ich von Maria und Josef erzähle und wie schwer sie es hatten, einen Herbergsplatz zu finden, fängt Oma an, ganz leise singen. „Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht …“
Ich freue mich so, dass ich mitsinge. Oma schafft es, sich an alle drei Strophen zu erinnern. Eine Krankenschwester hat das Zimmer betreten. Ihre Augen sind ein wenig nass, so gerührt ist sie.
„Manchmal begegnen uns Engel auf der Erde. Du bist auch so ein kleiner Engel, Max!“, sagt sie zu mir.
Ich weiß nicht genau, wie sie das gemeint hat, aber ich finde es toll, dass sich Oma ein bisschen doch an Weihnachten erinnert hat!

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