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Schon wieder Geburtstag?

Den Tag meiner Ankunft auf dieser Welt nenne ich den „irdischen Geburtstag." Denn meine „Seele“ gab es bereits bevor zwei Menschen meinen materiellen Körper zeugten.
Die frühen Geburtstage des Erdenlebens bereiteten mir stets ungeduldige Vorfreude... so nach dem Motto, wenn ich erstmal groß bin. „dann...“!

Und endlos dauerte es, bis die 10 gefeiert wurde.
Ich mutierte zu einer akribischen Zahlensammlerin, meine Mutter, diese halbfromme Katholikin, erwähnte stets an den wiederkehrenden Zahl-Sammeltagen „wir feierten damals keine Geburtstage, bei uns waren die Namenstage wichtiger", oh wie ich sie hasste, diese beiläufige Bemerkung.

12… 12 1/2... hurra endlich 13!
Mein Körper veränderte sich, heiß herbeigesehnt, zugleich gefürchtet.
Mit 14 noch ungeküsst, plus Fantasien, welche jenseits der Vorstellungskraft meiner Erziehungsberechtigten lagen. Ich bekam den Hals nicht voll, von Geburtstagen, zweimal im Jahr wollte ich sie feiern, eine Frau zu werden war das Ziel und meine Brust erhörte mich. Endlich auch bemerkt von den Eltern, spürte deren nervöse Verunsicherung.
Mit 17 überzeugt grottenhässlich zu sein, zugleich zaghaft den neugierig, fordernden männlichen Blicken Glauben schenkend.
Mit 18 fühlte ich mich als ein sogenanntes spätes Mädchen, und hatte reelle Chancen eine alte Jungfer zu werden.
Dann endlich wachgeküsst, verliebt, verlobt, und zack verheiratet! Titel erworben, die einer Ehefrau und Mutter, Geburtstage gab es zwar immer noch, doch wurden sie unwichtiger.

Zahlen zählen kannste vergessen, meinte ein wohlwollender Freund, und „man ist immer so alt wie man sich fühlt!“ Hach, sag das mal dieser Jugend verhätschelnden Gesellschaft und den Geiern, welche sich unentwegt auf die Runzeln von Generationen stürzen, um mit ihren leeren Versprechungen fett Kasse zu machen!

Und diese „Nullen“ so extrem zu feiern, was für'n Quatsch, 30, 40, ups tatsächlich schon 50 oder gar 60, mon Dieu!


Ich versau mir doch nicht diese Vorfreude aufs alt werden, lass ihn sich doch jähren, den Tag meiner Geburt.
Ich mach's so wie mein Hund, der kennt nämlich sein Alter nicht und was Selbstbewussteres als ihn ist mir noch nicht über'n Weg gelaufen. Dem ist's völlig schnuppe, ob sein Fell nun glänzt oder nicht, und schnurzegal, ob jung oder alt, was ihm begegnet.

Also, ich behaupte einfach mal, dass dieses aktenkundig festgezurrte Alter der Menschen von extra dafür eingerichteten Ämtern erfunden wurde, um das Volk wie eine Herde überwachen zu können. Um bestimmen zu dürfen, wann endlich Schluss ist mit Stempeluhr und Co.

Heutzutage vergesse ich regelmäßig diesen sich immer wieder in Erinnerung bringen wollenden Tag.
Und sollte ich jemals gefragt werden... wie alt?... erwidere ich cool... keine Ahnung!

Geburtstagstorte

Autor: galen

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