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Warum gibt es eigentlich den 29. Februar?


Anette Barczak feiert in diesem Monat ihren zehnten "echten" Geburtstag. Sie wird aber schon 40 Jahre alt. So ist das bei Menschen, die an einem 29. Februar geboren sind. Unter dem Schicksal der seltenen "echten" Geburtstage muss das "Schalttags- Kind" Anette Barczak in ihrer Familie aber nicht alleine leiden. Sie hat noch einen Zwillingsbruder. "Und unsere Geburtstage feiern wir immer im Doppelpack", sagt die 39-Jährige aus Garbsen bei Hannover.

Wie viele Menschen in Deutschland an einem 29. Februar geboren sind ist unklar.
Quelle: dpa Schalttagsgeburt mit doppeltem Glück

Wäre es 1968 nach dem Willen der Hebammen gegangen, wären die Zwillinge gar keine Schalttags-Kinder geworden. "Die wollten auf keinen Fall, dass ich am 29. entbinde, weil dieser Tag doch so schrecklich ungünstig sei", erinnert sich Anette Barczaks Mutter Christa Feise. Da der berechnete Geburtstermin schon verstrichen war, bekam die Schwangere am 28. Februar wehentreibende Mittel - die aber nicht wirkten. Erst am nächsten Tag um 0.49 Uhr kam Sohn Henrik zur Welt, sieben Minuten später Zwillingsschwester Anette. Für Mutter Christa Feise war das Datum damals zweitrangig. Sie hatte mit nur einem Kind gerechnet - ihr Schalttagsglück kam gleich im Doppelpack.


Hochrechnungen sind zu ungenau

Wie viele Menschen in Deutschland an einem 29. Februar geboren sind, lässt sich nicht genau bestimmen. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat nur Zahlen zu "Lebendgeborenen nach Monaten" parat, nicht aber die Anzahl der Geburten an jedem Tag. Dennoch lassen sich Trends ablesen: Gab es zum Beispiel 1951 rund 89 000 Geburten im Februar, waren es im folgenden Schaltjahr etwa 4500 mehr. Ein Jahr später im Februar 1953 sank die Zahl wieder auf unter 89 000. Auch im jüngsten Schaltjahr 2004 war der Trend noch sichtbar: Knapp 55 000 Geburten gab es im Februar. In den Jahren davor und danach ohne den 29. Februar waren es fast 2000 weniger.

Hochrechnen lässt sich die Zahl der deutschen Schalttags-Kinder nur ungenau. Aber Beispiele gibt es: Im rund 520 000 Einwohner zählenden Hannover sind nach Auskunft der Stadt 357 Menschen an einem 29. Februar geboren. Das ist nur rund jeder 1500. Hannoveraner.


Die Römer übernahmen von den Ägypter die Zeitrechnung.
Quelle: aboutpixel.de / © werlinfri Ägypter erkannten als erste das Kalenderchaos

Die Schalttags-Regelung gibt es, weil die Natur und unser Kalendersystem nicht perfekt harmonieren. Bis die Sonne erneut im sogenannten Frühlingspunkt steht, dauert es 365,2422 Tage. Liefe der Kalender jahrein jahraus mit glatten 365 Tagen, würden sich die Jahreszeiten durch den natürlichen Überhang verschieben. Das hatten schon sehr früh die Ägypter erkannt. Daher ordnete Pharao Ptolemaios III. im Jahr 238 vor Christus im Dekret von Kanopus für jedes vierte Jahr einen Schalttag an. Dies übernahm dann Cäsar für seinen Julianischen Kalender. Diese Regelung fing mit 0,25 zusätzlichen Tagen die Differenz von 0,2422 Tagen schon annähernd korrekt auf.

Im 16. Jahrhundert hatte sich die verbleibende minimale Abweichung aber bereits zu Tagen summiert. Papst Gregor XIII. schickte sich an, die erfolgte Verschiebung auszubügeln. Er verfügte 1582 einfach, dass auf den 4. Oktober sofort der 15. folgte. Und um die Ungenauigkeit für kommende Generationen zu mindern, führte er die nach ihm benannte "Gregorianische Kalenderreform" ein. Sie hielt an der Faustregel fest, dass es alle vier Jahre ein Schaltjahr geben muss. Zusätzlich bestimmt eine mathematische Regel aber, dass manche Schalttage entfallen. Damit ist der Kalender bis auf ein Dreitausendstel genau.


Der Islam orientiert sich an Mondphasen

"Mit dem Gregorianischen Kalender kann man schon ganz gut leben", sagt Hans-Ulrich Keller, Sprecher der Astronomischen Gesellschaft und Direktor am Stuttgarter Carl-Zeiss-Planetarium. "Aber in 3300 Jahren weicht der Kalender noch immer um einen Tag ab." Keller weist darauf hin, dass der Gregorianische Kalender weltweit das Maß der Dinge sei. Bei Flugplänen beispielsweise. Der islamische Kalender etwa folge aber ganz anderen Gesetzen - er orientiere sich an Mondphasen. Die Christen kennen das noch vom Osterfest, das kein festes Datum hat.

Anette Barczak und ihr Bruder Henrik feiern auch dieses Jahr zusammen ihren "echten" Geburtstag. Außerhalb der Schaltjahre wählen sie dafür meist den 1. März. Dabei lässt sich genau festlegen, ob es der 28. Februar oder der 1. März sein muss - zumindest mathematisch. Die Geburtsstunde, der es außerhalb der Schaltjahre so nahe wie möglich zu kommen gilt, ist entscheidend. Vor 6 Uhr morgens Geborene sollten im Februar feiern, nach 18 Uhr Geborene im März. Für die Geburtstagskinder zwischen 6 und 18 Uhr variieren die Tage.

Uns interessiert Deine Meinung! Macht unsere Zeitrechnung einen Sinn oder bist du der Meinung Schaltjahre gehören abgeschafft? Was ist mit den Menschen die am 29. Februar Geburtstag haben? Schreib' was du zu sagen hast in einen Leserbrief an magazin@kwick.de (Usernamen bitte nicht vergessen!)

Quelle: dpa

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