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Bad Hersfeld.

Ein Klick auf die Bilder, und sie vergrößern sich

Für den 25.09.2019 hatte ich in Bad Hersfeld einen "Stadtrundgang mit Turmgeflüster" gebucht. Bis zur Stadtführung um 14:00 Uhr hatten wir 2 Std. Zeit um uns von der Bahnfahrt bei einer Tasse Kaffee mit Waffel oder Apfelstrudel mit Eis zu erholen.
Auch das Wetter spielte mit, nach ein paar Tropfen folgte sogar Sonnenschein.

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Um 14:00 Uhr wurden wir von unserer Stadtführerin Doris Farrenkopf am Linggdenkmal begrüßt.
Sie erzählte uns dass im mittelalterlichen Stadtkern über 200 teils aufwändig sanierte Fachwerkhäuser zu finden wären, sowie das beeindruckende Rathaus aus der Zeit der Weserrenaissance und zahlreiche Superlative: die Stiftsruine, die größte romanische Kirchenruine der Welt und die Lullusglocke, Deutschlands älteste in Bronze gegossene Glocke.
Gehen wir mit unserer Stadtführerin auf eine Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte – und erfahren, wer noch heute als Retter der Stadt gilt oder warum die Hersfelder im Volksmund „Mückenstürmer“ genannt werden.

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Lingg-Denkmal.

Der Name des badischen Oberstleutnants Johann B. Lingg ist eng mit der Geschichte Bad Hersfelds verbunden. Nachdem die Hersfelder Bürger am Weihnachtsabend 1806 eine Delegation der französischen Armee gewaltsam aus der Stadt vertrieben hatten, erteilte Napoleon dem Oberstleutnant Lingg den Befehl die Stadt zu plündern und nachfolgend an 4 Ecken anzuzünden.

Lingg führte, nach einer Unterredung mit seinen Truppen, den Befehl jedoch nur wörtlich aus. Er ließ an allen 4 Ecken der Stadt ein belangloses Gebäude anzünden und rettete so, die Stadt vor Plünderung und Vernichtung. Ihm zu ehren ließen die Bürger zwischen dem Linggplatz und dem Stiftsbezirk ein Denkmal errichten.

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Roswita "Rokro" hatte heute die doppelte Schirmherrschaft übernommen.
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Das Duden und Zuse Denkmal.

Im Stiftsbezirk direkt vor dem Katharinenturm ist rechts das Konrad-Duden-Denkmal und links das Konrad-Zuse-Denkmalund zu finden.

1876 wurde Duden Direktor des königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. Konrad Duden, der sich Zeit seines Lebens der deutschen Sprache widmete und sich für die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung einsetzte, veröffentlichte in Bad Hersfeld 1880 sein wichtigstes Werk das "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der Deutschen Sprache". Bis heute ist sein Standardwerk „Duden – Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter“ eines der wichtigsten Wörterbücher zur deutschen Orthografie.

1905 trat er in den Ruhestand und nahm seinen Alterswohnsitz in Sonnenberg bei Wiesbaden. Er starb dort im Jahr 1911 und wurde auf eigenen Wunsch im Familiengrab in Bad Hersfeld beigesetzt.

Links das Konrad-Zuse-Denkmal

Mit der Entwicklung, Konstruktion und Errichtung der ersten funktionsfähigen Rechenmaschinen (Z1-Z4), die jeweils auf den neuesten Schaltertechnologien aufbauten, schrieb er Forschungsgeschichte.

Durch seine spätere Tätigkeit als Computerhersteller war er auch in großem Maße an der Einführung des Computers in Unternehmen der Wirtschaft beteiligt. Durch seine Spezifizierung der Programmiersprache „Plankalkül“ entwarf er die erste universelle Programmiersprache der Welt. Nach dem Krieg gründete Zuse in Neukirchen die Zuse KG, welche 1957 nach Bad Hersfeld verlegt wurde. In den nächsten Jahren baute die Firma insgesamt etwa 250 Computer. Ab 1964 stieg Zuse als Teilhaber aus der Firma aus und war als Berater und Autor tätig.

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Der Katharinenturm.

Der Katharinenturm war wegen Bauarbeiten verhüllt. Wir konnten aber dennoch mit unserer Stadtführerin die 95 Stufen bis zur Lullusglocke hoch:
Östlich der Stiftsruine steht der Katharinenturm als freistehender Glockenturm. Grund für den Bau war der Einsturz des Nordturmes der Stiftsruine 1100 und die Notwendigkeit, für seine Glocken möglichst schnell eine neue Behausung zu schaffen. Der Turm beherbergt heute nur noch eine Glocke: die Lullusglocke.
Sie stammt, wie die Inschrift belegt, aus dem Jahre 1038 und ist damit Deutschlands älteste gegossene Glocke. Geläutet wird sie nur zu hohen Feiertagen sowie zum Auftakt des alljährlichen Lullusfestes. Jeden ersten Freitag im Monat kann der Katharinenturm über 95 Stufen bestiegen werden oder nach individueller Buchung über die Tourist-Information.

Mehr über die Lullusglocke hier

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Kaiser und Könige in Hersfeld.

Die Könige und Kaiser des Mittelalters waren sogenannte Reisekönige, d.h., sie regierten nicht wie ihre späteren Herrscherkollegen von der Hauptstadt ihres Landes aus, sondern zogen jahrelang kreuz und quer durch das Reich, begleitet von ihrem Hofstaat, oft auch von ihrer Familie, manchmal in kleinen Gruppen, meist aber mit großem, Hunderte von Köpfen zählendem Gefolge. Die Reisewege mit ihren verschiedenen Stationen richteten sich nach den Möglichkeiten, kurzfristig, aber auch für längere Zeit an einem festen Punkt, einer Pfalz oder einem Kloster, Station machen zu können. Mehr über die 5 Könige hier

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Die Stiftsruine.

Die Stiftsruine in Bad Hersfeld blickt auf eine lange Geschichte zurück. Am Standort einer Einsiedlerei mitten im unwegsamen Waldgebiet zwischen Knüll, Vogelsberg, Rhön und Thüringer Wald gründete Lulllus 769 ein Kloster und ließ es kurz darauf von Karl dem Großen zum Reichskloster erheben. Nach einem großen Brand im Jahr 1038 begann der Neubau, die Stiftskirche entstand. Schlichte Bauformen und sparsamer Einsatz von Schmuckelementen zeichneten ihre Architektur aus. Im Mittelalter wurden Kloster und Stadt ein bedeutender Handelspunkt an der Via Regia. Auf dem Rückweg vom Reichstag in Worms besuchte Martin Luther 1521 Bad Hersfeld und predigte auf Wunsch des Abtes am 1. Mai in der Stiftskirche. Kurze Zeit später wurde die Stadt endgültig protestantisch. Fast 250 Jahre später, im Jahr 1761 brannte die französische Armee beim Rückzug ihre in der Stiftskirche gestapelten Vorräte ab. Eine der größten sakralen Hallenbauten Deutschlands ging in Flammen auf und wurde fast vollständig vernichtet. Heute ist die Stiftsruine die größte romanische Kirchenruine der Welt.

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Das Mückenstürmerdenkmal.

Ein Ereignis am Kirchturm 1674 gab den Hersfeldern ihren Spitznamen.
Als man an einem warmen Sommertag am Kirchturm eine Rauchwolke sah, stürmten viele Bürger mit Wassereimern auf den Turm, um das vermeintliche Feuer zu löschen.
Oben angekommen, bemerkten Sie jedoch, dass es sich lediglich um einen großen Mückenschwarm handelte, der um den Turm kreiste. So etablierte sich der Spitzname „Mückenstürmer“.
Auf dem Linggplatz steht seit dem Jahr 2003 eine Skulptur, die im Gedenken an das Ereignis fünf Personen darstellt. Die erste Person ein Mann, trägt zwei Eimer, der Zweite eine Leiter, der dritte ein Gefäß, zwei weitere Personen sind weiblich - eine Frau und ein Mädchen. Folgt man der Sichtachse der Figuren, erblickt man den charakteristischen Stadtkirchturm.

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Die Bad Hersfelder Stadtkirche.

Die evangelische Stadtkirche befindet sich inmitten der Altstadt von Bad Hersfeld. Ihr ungewöhnlicher Kirchturm prägt das Stadtbild.
Bereits ab etwa der zweiten Hälfe des 11. Jahrhunderts befand sich an der selben Stelle ein romanischer Vorgängerbau, der nach mehrmaligen Erweiterungen und Umbauten ab Mitte des 16. Jahrhunderts mit der Fertigstellung des Kirchturms die heutigen Ausmaße erreichte. Der Kirchturm büßte seine ursprünglich gotische Turmspitze 1760 bei einem Brand ein, doch mit seinem charakteristischen barocken Behelfsdach ist er längst zum Markenzeichen der Stadt geworden.
Regelmäßige Besteigungen des Stadtkirchturms finden jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat um 15:00 Uhr statt. 222 Stufen führen in die Turmspitze, von der man einen traumhaften Blick über Bad Hersfeld genießen kann.

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Das Bad Hersfelder Rathaus .

Hier am Rathaus endete auch die Stadtführung. Unser Dank gilt noch einmal der hervorragenden Stadtführerin Doris Farrenkopf.
Das Rathaus, in der Weinstraße 16 gelegen, erhielt seine heutige Gestalt im Jahr 1612. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein wesentlich kleineres Rathaus im Stil der Gotik aus dem Jahre 1371. Der ursprünglich gotische Bau wurde beim Umbau 1612 vollständig integriert, auf vier Stockwerke erhöht und mit einer einheitlichen Fassade im Stile der Weserrenaissance versehen.

Die fünf imposanten Zwerchgiebel machen das Hersfelder Rathaus zum dominierenden Profanbau der Innenstadt.
An der linken oberen Ecke des Rathauses ist ein aufgehängter Helm zu sehen. Das historische Original gehörte dem berüchtigten Ritter Eberhard von Engern, der beim Versuch der Sterneritter, die Stadt im Jahre 1378 zu erstürmen, von einem Hersfelder Bürger erschossen worden war. Ein Armbrustgeschoss durchbohrte den Helm. Das Original des Helmes ist im Heimatmuseum im Stiftsbezirk ausgestellt.
Das Hersfelder Rathaus ist seit dem 14. Jahrhundert Sitz der Stadtverwaltung und noch heute dient das Rathaus als Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung. Neben den Obersten Gemeindeorganen, wie Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher, befindet sich auch der Fachbereich Personalmanagement im Gebäude.

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Für den Abschluss des "erlebnisreichen Tages" hatte ich Plätze im Wirtshaus zum "Mückenstürmer" reserviert.
Ich hoffe, alle die dabei waren hatten einen schönen Tag.
Auf den 02.10.2019 zur Fahrt nach Kassel freue ich mich schon, hoffentlich bei einigermaßen gutem Wetter.
Bis bald Hans-Rüdiger.

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Text: www.badhersfeld-tourismus.de

Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***

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