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Die Essbare Stadt Andernach mit Kaltwasser-Geysir

Ein Klick auf die Bilder, und sie vergrößern sich

Für Samstag dem 07.07.2018 hatte ich zu einer Fahrt mit dem "Schönen-Wochenende-Ticket" der Bahn nach Andernach am Rhein eingeladen.
Der 2.000ste Geburtstag wurde in Andernach im Jahr 1988 zelebriert. Als die Römer im Jahr 12 v. Chr. Antunnacum gründeten, existierte bereits eine ehemals keltische Siedlung in der Nähe. Gut dreißig Jahre später wurde in Antunnacum ein römisches Kastell errichtet. An das Gründungsjahr der Siedlung Antunnacum wurde im Jahr 1988 mit einer imposanten 2.000-Jahr-Feier erinnert.

38 Mitglieder sind bei bestem Feierabendwetter der Einladung gefolgt. Gegen 11:30 kamen wir in Andernach der "Essbaren Stadt" und der Stadt mit dem höchsten Kaltwasser-Geysir an.
Vom Bahnhof gingen wir zunächst in Richtung Stadtgraben um auch einen Teil der Burganlage sowie die angelegten Gärten zu besichtigen.

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Andernach die Essbare Stadt

Pflücken erlaubt, statt Betreten verboten:

Mitten im Stadtzentrum oder vor der alten Schlossmauer findet man alles was zu Hause auf den Tisch kommt: Salat, Schnittlauch und Kohlrabi; alles frisch und in Bio-Qualität.
Dabei gehört dieser Garten nicht einer einzelnen Person, sondern der Stadt - und in Andernach heißt das, er gehört allen Bürgern.
"Wo früher nur Efeu wuchs, da wächst jetzt was Essbares. Und vor allen Dingen: Jeder Bürger darf das ernten. Da steht kein Schild 'Betreten der Rasenfläche verboten', sondern hier ist Pflücken erlaubt!"

Begonnen hat alles 2010:

Um die Gärtnerarbeiten kümmerten sich von Beginn an nicht nur städtische Arbeiter, sondern auch Ein-Euro-Jobber, Langzeitarbeitslose und Freiwillige. Wer mitmacht, tut es gerne, denn die essbare Stadt kommt bei den Anwohnern gut an und macht Besucher neugierig. Als im ersten Jahr das Gemüse heranreifte, war das Zögern noch groß. Ist Pflücken wirklich erlaubt? Nach anfänglichem Zögern gehört mittlerweile diese "Selbstbedienung" auf den öffentlichen Flächen zum Leben der Bürger einfach dazu.

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Dieser große Garten befindet sich im Burggraben.
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Als erstes kamen wir an dem "wasserspeienden Narrenbrunnen" vorbei.
Der hier ursprünglich stehende "Wollgassenturm" wurde 1477 erstmals erwähnt. Seinen Namen verdankt er der alten Straßenbezeichnung "kleine Wollgasse", die vom Marktplatz bis zum Turm führte. Vor der Mauer steht der "wasserspeiende Narrenbrunnen".

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Burg Andernach

Die erzbischöfliche Burg Andernach war nicht nur eine Wasserburg, sondern als Eckbastion in die Stadtmauer integriert. Sie wurde nach 1167 erbaut und gehörte den Kölner Erzbischöfen. Ihre Aufgabe war es, das kurkölnische Gebiet gegen Kurtrier zu schützen. Zeitweise diente die Burg auch zum Schutz vor den Stadtbewohnern von Andernach. So wurde sie in den Jahren 1287, 1357 und 1365 wegen Unstimmigkeiten zwischen dem Erzbischof und den Stadtbewohnern von Letzteren wütend bestürmt und beschädigt. Erzbischof Engelbert ließ die beschädigte Burg aber 1367 wiederherstellen.

Ab 1496 müssen nochmalige Arbeiten an der Burg stattgefunden haben, da die überwiegend aus Basaltlavaquadern bestehende Festung an ihren oberen Geschossen Bruchsteinmauerwerk aufweist. Es muss also eine Aufstockung der Gebäude vollzogen worden sein. Während des Pfälzischen Raubkrieges wurde die erzbischöfliche Stadtburg 1689 teilweise zerstört. Immerhin blieben der Bergfried, Reste des aus dem 14. Jh. stammenden Wohnpalas und die mächtige Brücke über den Wassergraben erhalten. Der Bergfried, der auch damals schon als Wohnturm diente, blieb auch weiterhin in Benutzung, wenn auch auf eine andere Art und Weise. So diente er ab 1836 als Gefängnis und von 1911 bis zum 2. Weltkrieg als Jugendherberge.
Mehr Info über die Burg hier

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Der Brüderturm

Der Brüderturm ist benannt nach den Minoriten "Mynnerbruder", deren Klosterbezirk unmittelbar hinter dem Turm lag. Für das Jahr 1495 sind umfangreiche Bauarbeiten an dem Turm nachgewiesen. Der Turm ist sehr wahrscheinlich älter, wurde in genanntem Jahr vermutlich nur Instand gesetzt.

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Der Ottenturm

Der Ottenturm wird 1401/02 erstmals erwähnt. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten wurden für das Jahr 1495 nachgewiesen. Die Herleitung des Namens ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln.
Vielleicht war der Vorname "Otte", der bei der in Andernach ansässigen Familie "Walpoden" häufig auftritt, namengebend. Die heutige Durchfahrt wurde erst um 1900 geschaffen.

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Der Zugang zur Burg erfolgte früher wie auch heute über die Brücke, die vom Bergfried aus streng bewacht und gesichert wurde.
Im Burggraben kann man heute die "glücklichen" Hühner von Andernach bestaunen.

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Das Haus von der Leyen

In dem Haus von der Leyen das zwischen 1594 und 1600 vom kurkölnischen Amtmann Georg von der Leyen und seiner Ehefrau Katharina von Eltz zu Pyrmont erbaut wurde, befindet sich heute das "Stadtmuseum". Im Jahre 1921 erwarb die Stadt Andernach das Gebäude.
Seit 1936 ist hier - mit Unterbrechungen während und nach dem 2.Weltkrieg - das städische Museum untergebracht. Eine grundlegende Sanierung wurde von 2005 bis 2007 durchgeführt.

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Einige von der Gruppe nutzten noch eine Pause im "Gelateria Teatro" für ein Eis oder Kaffee bevor die Führung im Geysir Museum um 13:30 begann.

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Geysir-Erlebniszentrum

Dynamisch schiebt sich das Gebäude des Geysir-Erlebniszentrums aus der Rheinfront der historischen Altstadt von Andernach. Am 30. Mai 2009 wurde es eröffnet. Bereits am 7. Juni 2010, nach nur gut einem Jahr, wurde schon der 111.111. Besucher begrüßt. Rechts an der Dachterrasse befindet sich ein kleiner "Sky-Walk" mit Blick in Richtung Namedyer Werth und Geysir.

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Nach einer kurzen Begrüßung von unserm "Scout" Constanze König bekam jeder von uns ein Headset für die Führung durch das Museum. Die Gruppe wurde wegen der Anzahl der Teilnehmer geteilt.

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Mit dem Fahrstuhl ging es erst einmal 4.000 Meter ins Erdinnere hinab, zumindest suggeriert dies eine raffinierte Technik. Das Ausstellungskonzept einer erlebnisreichen Wissensvermittlung ist hier gelungen und bietet dem Besucher sehr anschaulich Einblicke in die Vorgänge unter Tage.

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Die unendliche Geschichte der Steine

Nach Ihrer Entstehung unterscheiden wir magmatische Gesteine, Sedimentgesteine und metamorphe Gesteine.
Magmatische Gesteine, die aus flüssigem Magma in der Tiefe erstarren, nennen wir Tiefengesteine; treten sie glutflüssig an der Erdoberfläche aus, bezeichnet man sie als Vulkanite.
Sedimentgesteine entstehen aus Ablagerungen von mechanisch verwitterten Mineralien (z.B. Sandsteine und Tonsteine), durch chemische Ausfällung (z.B. Kalksteine) oder durch Eindampfung, Beispiele hierfür sind Salze und Gips.
Metamorphe Gesteine sind Tiefengesteine und/oder Sedimentgesteine, die sich durch Gebirgsbildungsvorgänge oder durch Kontakt mit aufsteigendem Magma unter hohem Druck und großer Hitze bildeten.
Ein Beispiel ist der ca. 400 Millionen Jahre alte "Hunsrückschiefer",
der sich an den Hängen des Rheintals und ebenfalls unter dem Namedyer Werth befindet.

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Der Blick in die Glut

Magma kommt tief in der Erde vor, hier in der Osteifel in ca. 4000 Meter Tiefe.
Magma bedeutet im Griechischen "geknetete Masse". Es kommt in Teilen des oberen Erdmantels und in wenigen Regionen in der tieferen Erdkruste vor. Für den Geysir Andernach ist die Existenz von Magma von ganz besonderer Bedeutung: Die Entgasung des Magmas setzen Co2 frei.

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Wer schafft die meisten Blasen? Der Besucher lässt es selber blubbern und sprudeln, Mitmach-Stationen sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung.
Mit den Drehgriffen kann man CO2 in die wassergefüllten Röhren einleiten. Mit dem linken Griff kann der Wasserdruck verändert werden.

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Nach ca. 1,5 Std. endete die Führung auf der Dachterrasse, wo sich ein kleiner "Sky-Walk" befindet, mit Blick in Richtung Namedyer Werth und Geysir.

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Das Schiff befördert mehrmals täglich bis 350 Besucher zum Naturschutzgebiet Kaltwasser-Geysir auf dem Namedyer Werth.

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Warum der Geysir Wasser spuckt

Wie Sekt auf dem Siegertreppchen spritzt der Geysir in Andernach am Rhein eine Fontäne 60 Meter hoch in den Himmel. Die Fontäne hat er mit allen rund 600 aktiven Geysiren weltweit gemeinsam. Der Effekt entsteht bei den meisten Geysiren durch Erdwärme. Das Besondere am Andernacher Geysir: Sein Wasser ist kalt, und es wird von Kohlendioxid-Gas (CO2) empor geschleudert, das sich unter der Erde angesammelt hat.

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Warum das Wasser blubbert

Das kalte Grundwasser kann einiges an Kohlendioxid aufnehmen. Aber wenn eine bestimmte Menge an Kohlensäure im Wasser erreicht ist, steigen die Gasbläschen weiter an die Oberfläche – es beginnt zu brodeln. Gleichzeitig nimmt der Druck im Brunnen-Rohr ab, je mehr Kohlendioxid freigesetzt wird. Die Blasen werden immer größer, bis sie das ganze Rohr ausfüllen. Das Gas kann nur noch auf einem Weg entweichen: durch die Brunnenöffnung Richtung Himmel. Der Geysir "springt", die Fontäne steigt höher und höher.

100 Minuten bis zum nächsten Ausbruch

Wer das Naturschauspiel erleben will, wird in Andernach garantiert auf seine Kosten kommen. Der Geysir spuckt zuverlässig fünf Mal am Tag Gas und Wasser in die Luft. Ein Ausbruch dauert etwa sechs bis acht Minuten. Beim ersten Geysir-Sprung am Morgen können Besucher sogar bis zu zehn Minuten staunen, weil sich über Nacht besonders viel CO2 angesammelt hat. Wenn das Gas entwichen ist und die Fontäne verebbt, füllt sich das 350 Meter tiefe Bohrloch wieder mit frischem Wasser. Es wird aufs Neue mit aufsteigender Kohlensäure angereichert – das Spiel beginnt von vorn.


Hier ein Video von Gisela "hofila"

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Der Andernacher Kaltwasser-Geysir ist übrigens Meister seiner Klasse. Mit seiner 60 Meter hohen Fontäne hat er es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.

Das hohe CO2-Vorkommen im Städtchen am Rhein ist nur eine von vielen vulkanischen Spuren in der Region. Auch im Eifeldorf Wallenborn gibt es einen kleinen Kaltwasser-Geysir. Der "wallende Born" hat dem Ort seinen Namen gegeben und zeugt ebenso von Vulkanismus wie die zahlreichen Mineralquellen am Rhein und in den angrenzenden Mittelgebirgen.
Text: www.swr.de/archiv/wissen/geysir-andernach

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Für den Abschluss des Tages hatte ich im Hotel Rhein Krone Plätze reserviert und das Essen bestellt. Mit dem Essen war ich persönlich nicht so zufrieden.
Ich denke wir hatten einen erlebnisreichen Tag und ein tolles "Feierabend-Wetter". Zwei Tage vorher herrschte Katastrophen Alarm in meinem Heimatort.
Bis zum nächsten Mal, alles Gute
Euer Hans-Rüdiger

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Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***

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