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Auf Spurensuche in der Vergangenheit

Mittwoch, 17.9.2008
Ca. 9,15 Uhr fuhren wir in Wernau ab und da wir in Ulm, Fürstenfeldbruck, Linz-Haid und am Mondsee noch Leute abholen mussten, dauerte die Fahrt bis in die Abendstunden. Nach einigem Suchen fanden wir dann endlich das Gasthaus Tödling, wo wir die erste Nacht übernachten sollten.

Donnerstag, 18.9.2008
An der Grenze zu Serbien hatten wir einen längeren Aufenthalt, da hier noch die „alten Grenzübertritts-Bestimmungen“ Geltung haben. Wir nutzten die Wartezeit damit, dass wir uns mit unseren Mitreisenden bekannt machten und uns gegenseitig „ausfragten“ *grins.
Die Fahrt durch Serbien hat mich ein wenig enttäuscht. In Slowenien hatte man sehr wohl den Eindruck, dass sich etwas tat. Man sah sehr viele neue Häuser und daher fiel es besonders auf, dass in dieser Richtung auf serbischem Gebiet nicht sehr viel zu sehen war.
Abends kamen wir dann in Ruma an und begaben uns gleich in ein Restaurant zum Abendessen und anschließend kam die Zuteilung der Unterkünfte.

Freitag, 19.9.2008
Um 9 Uhr war Treffen bei der Kirche und dann gingen wir zu Fuß zum Friedhof, wo eine kurze Andacht stattfinden sollte und wir Gelegenheit hatten evtl. vorhandene Gräber zu suchen. Mich interessierte vor allen Dingen der Kalvarienberg, da davon meine Großmutter so oft gesprochen hat.
Nach dem Mittagessen in dem uns schon bekannten Restaurant stand die Besichtigung der Deutschen Volksschule auf dem Programm, die unsere Eltern und einige unserer Mitreisenden besucht haben.
Der Rest des Tages stand uns zur freien Verfügung und unsere Kontaktpersonen wollten mit uns unsere Geburtshäuser – soweit noch vorhanden – besuchen.
Wir trafen uns dann alle wieder zum Abendessen und jeder erzählte von seinem Erlebnis.

Marlene-WB

Samstag, 20.9.2008
Heute stand die Einweihung des Denkmals für die Deutschen, die im Lager Svilara von 1945 bis 1947 gestorben sind, auf dem Programm. Wir sammelten wieder alle Mitreisenden ein und fuhren zum katholischen Friedhof in Sr.Mitrovica.
Die Feier dauerte mit Ansprachen und Kranzniederlegung ca. 3 Stunden und anschließend fuhren wir zum ehemaligen Lager Svilara. Dort wurden Blumen niedergelegt und ein gemeinsames Gebet gesprochen.

Um 19 Uhr trafen wir und im kroatischen Vereinshaus – Nachfolge des Hrvaski Doms – zu einem Festabend und eine Gruppe des Tamburasa-Orchester spielte zum Tanz bis ca. 23 Uhr. Dann mussten wir leider zurück, da der Busfahrer seine Ruhepausen einhalten musste.


Sonntag, 21.9.2008
Um 10 Uhr war in unserer Kirche ein deutsch/serbischer Gottesdienst. Es war ein ganz besonderes Erlebnis für mich. In dieser wunderschönen Kirche sind meine Vorfahren und meine Eltern und auch meine Geschwister und ich getauft worden und unsere Eltern haben hier geheiratet.
Den Rest des Tages hatten wir zur freien Verfügung und ich habe mich Resi und Anton Dorn angeschlossen, die ihr Haus in der Stefanigasse besuchen wollten.
Auch ich wollte nochmals zu meinem Geburtshaus, da ich den Schock vom ersten Tag noch nicht ganz verarbeitet hatte.
Abends habe ich dann meinen Koffer gepackt, denn der morgige Tag stand unter dem Motto: „Wir lernen mehr von der Heimat unserer Vorfahren kennen ….“

Kirche



Montag, 22.9.2008
Um 9 Uhr war wie üblich der Treffpunkt an der Kirche. Die Fahrt ging an den Pestsäulen vorbei durch eine weite Ebene (zur Zeit unserer Vorfahren eine der großen „Kornkammern Europas“) in Richtung Fruska Gora / Frankengebirge. Dies ist ein Erholungsgebiet von sechzig Kilometern Länge und hat eine Erhebung von 540 m, mit vielen schönen Klöstern. Wir haben uns das serbisch/orthodoxe Kloster Hopovo angesehen


Nach einem kurzen Aufenthalt zu einem kleinen Spaziergang durch Sr.Karlowitz – Hier wurde am 26. Januar 1699 der Frieden von Karlowitz geschlossen. Mit ihm endete der Große Türkenkrieg zwischen dem Osmanischen Reich auf der einen und Österreich, Polen, der Republik Venedig und Russland auf der anderen Seite. – fuhren wir dann weiter zur Wallfahrtskirche Maria Schnee.
Maria Schnee war der Wallfahrtsort unserer Vorfahren. Sie waren fast 2 Tage zu Fuß unterwegs und die Rückfahrt machten sie dann mit Wagen.

Zwischenzeitlich war es Mittagszeit und wir nahmen am Fuße der Festung in Peterwardein unser Mittagessen ein. Nach dem Mittagessen besuchten wir die imposante Festung und von der Aussichtsplattform hatten wir einen phantastischen Blick auf die Altstadt von Peterwardein, am Fuße der Festungsanlage, sowie über die Donau auf das gegenüberliegende Novi Sad (früher Neusatz).

Wir fuhren über die Donaubrücke nach Novi Sad. Hier machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt und bewunderten die wundervollen alten Bauten.
Novi Sad wurde 1694 nach der Eroberung des Gebiets durch die Habsburger unter Prinz Eugen von Savoyen gegründet. Das Stadtzentrum wurde im barocken Stil erbaut. Zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt gehören die Kathedrale, das Rathaus sowie am gegenüberliegenden Ufer die Festung Peterwardein.

Eigentlich sollte nun wieder die Rückfahrt nach Ruma stattfinden, aber zwischenzeitlich wurde beschlossen noch einen Besuch in der Verwaltungshauptstadt des Banats Zrenjanin (früher Betschkerek) zu machen
und von hier aus ging die Fahrt dann bis zum rumänischen Grenzgebiet nach Rudolfsgnad. Hier bestand
von 1945 bis 1948 ein so genanntes „Arbeitslager“, in dem aber hauptsächlich volksdeutsche Frauen, Kinder und Ältere untergebracht waren. Das Lager verzeichnete in diesem Zeitraum insgesamt ca. 33.000 Insassen, von denen nachweislich 9.500 dort gestorben sind. Die tatsächliche Zahl dürfte aber eher bei 13.000 Toten liegen. Rudolfsgnad wurde in den Jahren 1945 – 1948 zu einem gefürchteten und grausamen Vernichtungslager, in dem Tausende von Donauschwaben den Tod fanden – Rudolfsgnad wurde damit zu einem Symbol der Vernichtung der donauschwäbischen Heimat.
Auf der „Teletschka“, einem kleinen Feld am Ortsrand sind in einem – inzwischen zum Friedhof geweihten – Massengrab ca. 9.000 Tote begraben. Weitere 3000 Opfer ruhen auf dem ehemaligen Dorffriedhof.
Nach einigen Gedenkminuten und einem gemeinsamen Gebet bestiegen wir wieder den Bus und traten die Rückreise nach Ruma an, wo wir am späten Abend ankamen.

Dienstag, 23.9.2009
Um 10 Uhr begann die Rückreise. Diese verlief unter angeregten Gesprächen und Austauschen von Adressen. In Ehrenhausen war nochmals ein Übernachtungs-Zwischenstopp.

Mittwoch, 24.9.2008
Um nicht zu spät in Wernau anzukommen mussten wir um 6 Uhr aufstehen und um 7 Uhr frühstücken, damit wir um 8 Uhr die Weiterfahrt antreten konnten. Ankunft in Wernau so gegen 19 Uhr.

FAZIT
Ich habe mich so lange danach gesehnt, mein Geburtshaus wieder zu sehen und die letzten Monate habe ich mich dauernd damit beschäftigt, so dass es mir fast den Boden unter den Füßen weggerissen hat, als ich dann davor stand. Erst bei meinem zweiten Anlauf, habe ich die Realität begriffen. Auf jeden Fall weiß ich, dass die Bilder in meinem Kopf alle aus meinem Geburtshaus waren und sind und so werde ich sie auch in Erinnerung behalten.
Alles in allem aber war diese Reise für mich ein sehr großer Gewinn. Es war schön, einiges von dem Land zu sehen, welches unsere Eltern so sehr geliebt haben und dem sie so lange nachtrauerten ..... auch wenn nun nichts mehr davon übrig geblieben ist.
Vor allen Dingen habe ich aber eines gelernt:
Nicht nur alle Linzner`s sind miteinander verwandt.... nein, eigentlich sind alle Rumaer irgendwie miteinander verwandt.

Brücke

Meinen ausführlichen Reisebericht findet ihr
hier.

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