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Wechsel Bernstein
Doris stellt uns das Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten vor.

Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten


Deutsches Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten
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Faszination Bernstein - Gold der Ostsee

Bernstein fasziniert mich, ich wollte schon jahrelang das Bernsteinmuseum besuchen. Der stürmische Ostersamstag 2008, das Osterfeuer war abgesagt, war so richtig geeignet für einen Museumsbesuch. Also auf nach Ribnitz-Damgarten, der Bernstein ruft...

Bernstein hat die Menschen schon immer fasziniert. Er galt in allen Dynastien und zu allen Zeiten als Zeichen von Luxus und Macht. Daher wurde er schon früh als Schmuck verarbeitet. Auch heute hat er seinen "Preis"..., die prachtvollen Ketten und Ohrgehänge würden mir schon gefallen, vielleicht wurde mein träumender Blick bemerkt, ich habe ja bald einen "runden" Geburtstag...

Ich wusste nicht, was mich erwartet..., ich registrierte viele Besucher, die Garderobe wurde abgelegt, Eintritt entrichtet, Fotoerlaubnis erworben und schon überwältigten mich die ersten Eindrücke...

Das Deutsche Bernsteinmuseum präsentiert die größte Bernsteinausstellung Europas mit 1500 Exponaten auf einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern. Viel Glas spiegelt den Glanz des Bernsteins wider, die Exponate sind großzügig in Vitrinen ausgelegt. Die umfangreiche Sammlung gibt einen Einblick in die Naturgeschichte und Geologie des fossilen Harzes und führt durch die Kunst- und Kulturgeschichte des Baltischen Bernsteins.

Man muss sicher mehrmals kommen, wenn man alles geschichtlich einordnen will: einmalige Bernsteineinschlüsse und wertvolle Bernsteinkunstwerke des 16. und 17. Jahrhunderts sowie künstlerische Bernsteinarbeiten des 20. Jahrhunderts.

Ich wusste nicht, dass nur etwa jedes 500. Bernsteinstück einen Einschluss hat und die Stücke mit vollständig erhaltenen Zeugnissen des damaligen Lebens wissenschaftlich besonders wertvoll sind. Mir war auch nicht bekannt, dass Bernstein bereits in der Steinzeit zu Anhängern und Perlen verarbeitet wurde und dass der Bernstein in der Eisenzeit durch seine Wertschätzung als "Tränen der Sonne" an Bedeutung gewann. Die Griechen schätzten den Bernstein als Edelstein, den sie als Tauschmittel für Luxusgüter aller Art nutzten, wie schon bei Homer erwähnt und beschrieben. Man liest von Römern und Wikingern, wo das begehrte Material kunstvoll verarbeitet wurde. In Rom trieb nicht nur der Kaiser mit dem Bernstein einen verschwenderischen Luxus, man trank aus Bernsteingefäßen und wohlhabende Frauen färbten ihr Haar bernsteinfarben...
Von den Bernsteinstraßen hatte ich schon gehört, auf welchen das "Gold des Nordens" in den Mittelmeerraum transportiert wurde. Im Mittelalter verarbeitete man den Bernstein fast ausschließlich zu Gebetsketten (Rosenkränzen), auch in der Medizin hielt der Bernstein Einzug, man schreibt dem Bernstein auch Heil- und Schutzkräfte zu.

"Die Blütezeit des Bernsteins war das 16. und 17. Jahrhundert. Besonders der brandenburgisch-preußische Hof ließ von Bernsteinschnitzern in Königsberg und Danzig kostbare Kunstgegenstände anfertigen, die als Diplomaten- und Hochzeitsgeschenke an die europäischen Fürstenhöfe gelangten. Das beeindruckendste Kunstwerk aus Bernstein war eine Wandtäfelung, die der preußische König Friedrich I. für sein Berliner Schloss herstellen ließ. Friedrich Wilhelm I. schenkte es 1716 dem russischen Zaren Peter I. Seit 1945 gilt das legendäre Bernsteinzimmer als verschollen."...

Die bekannteste Fundregion des Bernsteins in Europa ist der Ostseeraum, dabei besonders Orte auf der Samland-Halbinsel zwischen Frischem und Kurischem Haff, in Polen und den baltischen Republiken. Die größte Lagerstätte befand sich bis 2002 an der Bernsteinküste bei Kaliningrad (Königsberg). Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern und bei Bitterfeld wurde schon zu Zeiten der DDR Baltischer Bernstein systematisch abgebaut.
Jährlich werden etwa 700-900 t Bernstein in den Tagebauen gefördert. Davon ist jedoch nur ein Bruchteil zur Schmuckfertigung geeignet. Die meisten Fundstücke sind zu klein. Man spricht von Einzelstücken zwischen 0,8 und 1,8 kg, die vorwiegend in Schweden gefunden wurden. Bekannter ist ein Fundstück von 9,75 kg, der Block wurde 1860 in Rarwino bei Kamien Pomorski (Cammin in Pommern) gefunden und wird im Berliner Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität aufbewahrt.

Heute wird Bernstein neben traditionellen Schmuck und Kunstgewerbegegenständen auch zu modernen Kunstwerken verarbeitet. Der Schmuck, verarbeitet mit Edelmetallen, hat mir besonders gut gefallen. Neben den Trachtenketten des 19. Jahrhunderts finden wir filigrane Arbeiten. Es wird monatlich ein Exponat ausgewählt. Das Exponat des Monats Januar 2008 war die Arbeit eines litauischen Künstlers, eine Kette, verarbeitet mit Silber und Bernstein. In der derzeitigen Sonderausstellung sind 250 Schmuckstücke zu bewundern.

Erwähnenswert ist noch der Werdegang der Bernsteinindustrie: die staatliche Bernstein-Manufaktur Königsberg war mit fast 1500 Beschäftigten von 1926-1945 der größte bernsteinverarbeitende Betrieb der Welt. 1932 entwarf der Ribnitzer Goldschmied den "Fischland-Schmuck". Aus dem Handwerksbetrieb entstand später der "VEB Ostsee-Schmuck", das Zentrum der Bernsteinverarbeitung der DDR. Heute ist die Ribnitzer Bernstein-Drechslerei GmbH präsent, die die traditionelle Bernsteinverarbeitung, Bernsteindrechslerei, Fischlandschmuck und Goldschmiedekunst vereinigt.
Wenn man über Bernstein spricht, gehören die Namen Hermann Brachert und Jan Holschuh unbedingt dazu. Besonders Jan Holschuh prägte mit seinen kleinplastischen Arbeiten die Bernsteinkunst am Ende des 20. Jahrhunderts.
80 seiner modernen Bernsteinplastiken sind heute im Museum ausgestellt.

Das Museum lobte nationale und internationale Kunstpreise aus.
1993 beteiligten sich 80 Künstler an einem nationalen Kunstwettbewerb, am "I. Internationalen Bernstein-Kunstpreis der Ostseeanliegerstaaten" 1999 nahmen 200 Künstler teil. Von den fast 400 Kunstwerken konnte das Museum 50 erwerben.
Im Jahr 2006 nahmen 166 Künstlerinnen und Künstler aus 11 Ländern teil.

Das Museum wurde im Jahre 2006 nach 50 Jahren umgebaut und neu gestaltet und in das Haus der Domina (Haus der Stiftsvorsteherin des adligen Damenstifts - im ehemaligen Kloster) erweitert. Mich als Laien hat die architektonisch gelungene Kombination von Mauerwerk und Glas begeistert. So hat uns der Kakao, Kaffee und das Eis im Cafe´ des Museums, hinter großen Glasscheiben - mit Blick auf die Klosterkirche - besonders gut geschmeckt. Anheimelnd, frische Osterblumen, freundlicher Service, gut schmeckender Kaffee, das war ein Ostererlebnis erster Güte.
Ein erneuter Besuch wäre angebracht, mehr Informationen, bessere Fotos


Quelle: Prospekt Deutsches Bernsteinmuseum
www. deutsches-bernsteinmuseum.de, Lexika


Ribnitz-Damgarten, 2008
Autor: Doris Schwabe (Dosch)

Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz- Damgarten
Hausaltar
Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz- Damgarten
Verarbeitung Bernstein auf Metall

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