Frühlingsfest auf Gut Gamig
Pünktlich und bei herrlichem Sonnenschein trafen sich heute, am 10.05.14, in Heidenau 12 Wanderfreunde. Nach einigen erläuternden Worten über die Stadt durch die Organisatorin der Tour, Renate (Toru), liefen wir zunächst bis zum Flüsschen Müglitz.
Dem jetzt recht ruhig und harmlos dahinfließenden Wasser kann man zurzeit nicht ansehen, welche Hochwasserschäden es bereits mehrfach angerichtet hat.
An seinem Ufer trafen wir auf eine Sandsteinnixe und damit auf den *Märchenpfad*, der sich kreuz und quer durch Heidenau schlängelt und Kinder und Erwachsene zum Nachdenken anregt.
Wir querten die Müglitz über eine Brücke, die nach dem verheerenden Hochwasser 2002 neu errichtet wurde und wanderten weiter in Richtung Meuschaer Höhe.
Auf dem kleinen Höhenzug angekommen, hatten wir einen klaren Blick auf Dohna und zum Wasserturm auf der Kleinsedlitzer Höhe, der als Technisches Denkmal erhalten wird.
Gleichzeitig konnten wir schon den Gebäudekomplex von Gut Gamig mit der frisch restaurierten Kapelle sehen. Umgeben von Wiesen und Feldern erreichten wir unser erstes Etappenziel
Gut Gamig ist ein ehemaliges Rittergut, das im 17. Jh. zum Schloss umgebaut wurde. Die Kapelle wurde 1656 eingeweiht. Nach mehrfachen Umgestaltungen und Erweiterungen erhielt sie die heutige Form und Größe.
Am 15. April 2011 konnte die Kapelle Gut Gamig neu geweiht werden und ist nun auch wieder als Raum für viele christliche Feiern offen.
Als erstes besuchten wir gemeinsam diese Kapelle, die mit viel Herzblut und mit Spenden und Geldern des Vereins, mit Bundes-, Landes- und Kreisgeldern saniert wurde. Besonders hervorzuheben ist die Wiederherstellung der historischen Farbfassung (kräftiges Ocker), der Schmuckelemente (Simse und Wappen), des großen Saales und der Bleiglasfenster.
1945 war Gut Gamig Versorgungsgut der Roten Armee und später gehörte es zum VEG Obstproduktion Borthen. Nach der Wende verzichteten die Erben auf die Rückübertragung, das Land Sachsen kaufte das Anwesen mit 170 ha Land und übergab alles dem sich 1991 gegründeten Verein Gut Gamig e.V., einer Rehabilitations- und Begegnungsstätte zur Förderung psychisch kranker Menschen.
Heute war Frühlingsfest auf Gut Gamig und es herrschte reger Betrieb im gesamten Gelände. Die Betreuer und ihre Schützlinge luden zu Besichtigungen und Führungen ein und hatten auch für Speisen und Getränke gesorgt.
Nachdem wir uns gestärkt hatten besuchten wir die Werkstätten, wie Näherei, Töpferei, Holzwerkstatt, Weberei und natürlich auch den Hofladen.
Es wäre zu wünschen, dass noch viele dieser Einrichtungen geschaffen würden, in denen psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen betreut und in Gesellschaft und Arbeit eingegliedert werden könnten.
Nachdem wir die meisten der heute geöffneten Gebäude besichtigt hatten, setzten wir unsere kleine Wanderung nach Röhrsdorf fort. Auf einem Pfad oberhalb des Briesengrundes gelangten wir an unser heutiges Wanderziel.
Röhrsdorf ist ein OT von Dohna und bekannt durch den „Sächsisch-Böhmischen Bauernmarkt“.
Dieser ist im ehemaligen Wirtschaftshof des Schlosses untergebracht.
Das Schloss war in der DDR eine Landwirtschaftsschule mit Wohnheim und ab 1994 ein Hotel. Ein kanadischer Kunstmäzen erwarb 2008 das Anwesen und überließ es einer Künstlergemeinschaft.
Nachdem wir uns bei Kaffee und Kuchen gestärkt hatten, fuhren wir alle zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken nach Hause.
Organisation, Durchführung und Bericht: Renate (Toru)
Fotos: Wolfgang (erzer)
Zusammenstellung und Collagen: Karin (schlecki)
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