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Besuch der Freitaler Porzellanmanufaktur

Bei unserem heutigen Besuch (3.4.13) in der Zier- und Kunstporzellan Manufaktur in Potschappel/ Freital, die heute dem russischen Geschäftsmann Armanak S. Agababyan gehört, wurde uns wieder ins Gedächtnis gerufen, was Sachsen mit diesen zerbrechlichen Kunststücken verbindet.
Einst von Böttger als weißes Gold aus einem Gemisch von Kaolin, Feldspat und Quarz hergestellt, brachte das erste in Europa gefertigte Porzellan Dresden schon Anfang des 18. JH Ansehen und Wohlstand.
Carl Gottlieb Thieme, ein Antiquitäten - Geschäftsinhaber und Hausmaler, wie sich die Porzellanmaler in Heimarbeit nannten, kaufte Weißporzellan, verzierte es und verkaufte die Gegenstände in seinem Geschäft. Da sein Zierrat sehr begehrt war, baute er 1872 vor den Toren der Residenzstadt seine eigene „Sächsische Porzellan Fabrik“ auf. Allerdings produzierte man nichts fabrikmäßig. Noch heute wird alles in Handarbeit gefertigt.

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Präzise Arbeit entscheidet über die Qualität

Wir durften bei einem Rundgang durch die kleine Manufaktur, die nur noch 19 Mitarbeiter beschäftigt, den Modelleuren und Porzellanmalerinnen über die Schulter schauen und ihre, mit reichlich Blumen bestückten Kunstwerke bestaunen. Neben üppig bemalten Gebrauchsgegenständen wie Geschirr und Vasen, sind Dosen, Körbe und Figuren bevorzugte Formen aus der Zeit des Barock, Rokoko, Klassizismus und nicht zuletzt auch dem Biedermeier.

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Bei der Blumenmalerei ist eine ruhige Hand gefragt
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Mit Ornamenten und Goldrand werden die einzelnen Stücke noch komplettiert
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Mit geübten Handgriffen entsteht aus vielen Einzelteilen eine Rose

Beeindruckt hat uns gleich am Anfang der Führung ein opulenter Kronleuchter, an dem mehrere Monate alle Arbeitsgruppen - die Blumenmodelleure, die Former und die Malerinnen - arbeiteten, um ihn nach Fertigstellung einem Kunden für 62 000 € anzubieten. Auch ein fast deckenhoher Wandspiegel mit reichem Blumendekor für 40 000 € steht ihm an Prunk in nichts nach.
Ein Speiseservice, nach einem Kundenauftrag gefertigt, erweckte ebenfalls unsere besondere Aufmerksamkeit.

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Wer möchte nicht von so einem prunkvollen Service sein Sonntagsmahl einnehmen?

Vor allem das reichhaltige Blumendekor ist das Markenzeichen dieser Manufaktur geworden. Was natürlich kein Wunder ist, war doch der Schwiegersohn, Karl August Kuntzsch, und später weiterführender Unternehmer, berühmt für seine Blumenmodellierkunst. Seine Arbeiten wurden sehr beliebt und verkauften sich gut auch über Deutschlands Grenzen hinaus. Sogar im englischen Königshaus steht das berühmte Puppengeschirr "der Queen Mary".

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Nur ein sehenswertes Exemplar der Freitaler Gestaltungs- und Malkunst

Auch heute werden 80% der Arbeiten für den Export produziert. Abnehmer sind hauptsächlich Russen, Asiaten und Araber. Allerdings hat diese Kunst nicht mehr den Stellenwert wie vor gut 100 Jahren. In der Porzellanherstellung gab und gibt es schon immer ein ständiges „Auf und Ab“.
Diese kleine Manufaktur trotzte 2 Weltkriegen, der Weltwirtschaftskrise, schrieb DDR-Geschichte und überstand die "Wende". Doch noch in diesem Jahr gibt der Eigentümer aller Wahrscheinlichkeit nach wegen geringer Auftragslage die Produktion auf.
Sehr schade, für die Liebhaber dieser Kunstwerke, vor allem für die Mitarbeiter, aber auch für die Stadt Freital.

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Unsere Gruppe hatte leider als eine der letzten die Gelegenheit für eine Führung.

Die anschließende Wanderung führte bergan durch den Wald, vorbei an der „Schafbornquelle", am sanierten ehemaligen Rathaus, an der Kirche und am Gut Pesterwitz.

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Im Garten des ehemaligen Gasthofes „Zum Steiger“ befindet sich das Mundloch des „Tiefen Weißeritzstollens“.
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Vorbei am "Jochhöh-Schlösschen", das durch sein Dachreitertürmchen weithin sichtbar ist. Seit 2005 sind in dem rekonstruierten Gebäude Eigentumswohnungen. Daneben wurde vor 100 Jahren noch Wein angebaut, der der Reblaus zum Opfer fiel.

Bergab durch Obstwiesen mit Blick auf Freital und den Windberg erreichten alle das Super-Café "Positano", genannt nach einem Ort an der Amalfiküste.
Im Wintergarten stärkten sich die Wanderer mit herzhaften Leckereien oder Torte und Kuchen, sowie Bier und Kaffee.

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Wie man sieht, schmeckt es allen nach der Wanderung.

Das letzte Wegstück zum Ausgangspunkt ging bequem am Bächlein Wiederitz entlang, auf der Trasse der 1972 stillgelegten Kleinbahnstrecke Potschappel – Kesselsdorf – Grumbach – Wilsdruff.

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Ein Blick auf die Wandergruppe, die mit dem Wanderrundgang den Tag harmonisch ausklingen ließ.

Bericht: Renate (Jolly63), Wolfgang (Erzer)
Bilder: Ingrid (Hansolchen), Wolfgang (Erzer)
Zusammenstellung Text und Fotos: Karin (Schlecki)
Die Genehmigung zur Veröffentlichung der Innenaufnahmen und der Fotos von den Mitarbeitern wurde eingeholt.

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