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Autor: ehemaliges Mitglied

Gasometer
Der kleine Gasometer in Dresden - Reick

Zeitreise in die Vergangenheit

Gleich die erste Veranstaltung 2007 der Gruppe Dresden am 10. Januar war ein voller Erfolg. Schon die Zahl der Anmeldungen war spektakulär, 33 FA-Freunde aus Dresden und der näheren Umgebung hatten sich eingetragen. Und alle sind gekommen! Wir waren auf die Darstellung des mittelalterlichen Dresden im Jahre 1756 sehr gespannt, hatten einige Gruppenmitglieder doch auch schon vor zwei Jahren in Leipzig das Mount-Everest-Bild betrachtet.
Prof. Yadegar Asisi*, zeigt nun auch in unserer Stadt eines, seiner riesengroßen Panoramen. Immerhin hat das Bild eine Länge von mehr als 100 Metern die Höhe der Stoffbahn beträgt 27 Meter! Asisi nutzt wie schon beim Mount Everest-Bild in Leipzig, eine nicht mehr benötigte Gasometerhülle. Installiert wurde "Dresden 1756" im reparierten und mit neuem Dach versehenen kleinen Gasometer an der Gasanstaltstraße in Dresden-Reick.


In einem Film, “The Making Of“, erfahren wir Einzelheiten über das Herstellungsverfahren des Panoramas. Mit Hilfe von Gemälden, Bauzeichnungen und Grundrissen des alten Dresden, erstellt Asisi ein virtuelles 3D-Computerbild. Mit Hilfe dieser Technik kann man von jedem beliebigen Punkt der dargestellten Stadt ein 360 Grad-Bild erzeugen. Von besonderer Bedeutung bei der Erstellung eines möglichst realistischen Bild von Dresden 1756 sind die fast wie Fotos anzusehenden Bilder von Bernardo Belotto, genannt: "Canaletto". Asisi hat als Betrachterstandort den, damals noch im Bau befindlichen, Turm der Hofkirche gewählt. Von hier aus kann man alle bemerkenswerten Bauten betrachten.
Das gleiche Verfahren, wie es Canaletto benutzte, jedoch in umgekehrter Form!
In einer kleinen Ausstellung, wird mittels Bildern, Zeichnungen und Gegenständen, Informatives zum Thema Dresden 1756 vermittelt.
Dem Betrachter, auf der Plattform in respektabler Höhe, fällt es leicht sich zu orientieren, weil sich einige Bauten heute noch an Ort und Stelle befinden (z.B. Frauenkirche, Hausmannturm, Zwinger, Japanisches Palais). Besonders bewundert wird das sehr eigenwillige Gebäude der Kreuzkirche, welche bedauerlicherweise dem im gleichen Jahr beginnenden Krieg, zum Opfer fiel.

Wir hatten eine Führung bestellt. Martin Deppe, ein junger, engagierter, sehr sachkundiger Mann, vermittelt uns Hintergrundwissen. Wir erfahren, dass Dresden im Jahr 1756 auf dem Höhepunkt des Barock befand, bevor der 7jährige Krieg (1756 - 1763) eine zerstörerische Zäsur setzte. August der Starke und nach ihm sein Sohn August, (der Dritte) hatten Sachsen zur mittelalterlichen Weltstadt ausbauen lassen. War Sachsen zusammen mit Polen (beide August waren König des Nachbarstaates) damals nach Rußland doch der zweitgrößte Staat Europas.


Yadegar Asisi
Professor Yadegar Asisi

Das Bild wird in einer unerhört technischen Präzision präsentiert, welche hier zu beschreiben kaum möglich ist. Der Zuschauer bekommt den Eindruck, nicht ein Riesenfoto zu betrachten, sondern in der Wirklichkeit zu weilen. Es sind nicht nur die faszinierende Farben die uns beeindrucken, sondern auch der plastische Eindruck der dargestellten Gebäude (Frauenkirche, Hausmannturm, Kreuzkirche). Vor allen sind es die zahlreichen Details, mit denen das Bild illustrativ belebt wird. In vielen liebevoll gestalteten Szenen sehen wir das Leben im mittelalterlichen Dresden (die Flanierenden im Brühlschen Garten, die Handwerker auf dem Dach der Hofkirche, die Bauern mit den Heuwagen im Zwinger, der Militärtrupp auf der Augustusbrücke, uvm.). Die Schau wird von einem extra komponierten Soundtrack untermalt, sowie mit Geräuschen illustriert (Glocken der Frauenkirche, aufziehendes Gewitter, Ruf des Nachtwächters, fernes Hundegebell, uvm.). Beeindruckt ist man auch vom Wechsel der Beleuchtung, vom Tag zur Nacht. Mit Hilfe von Schwarzlicht, wird ein sehr wirkungsvoller Mondscheineffekt erzeugt. Hochrealistisch ist auch die Darstellung der Elbe in ihrem weltberühmten Bett.
Ein kleiner Spaß zum Schluss: Asisi hat in diesem über 3000 Quadratmeter großem Bild, irgendwo eine Bierflasche in Originalgröße angeordnet. Wer sie entdeckt, erhält einen ganzen Kasten dieses beliebten Getränkes! Unsere Gruppe allerdings, musste durstig nach Hause gehen!
Denen, die nun, vielleicht nach der Lektüre dieser Zeilen, die Schau besuchen wollen: Man sollte ein Fernglas dabei haben, oder leiht eines an der Kasse aus!

2Bistro
Mitglieder der Dresdner Gruppe bei der Auswertung des Gesehenen, dazu ein Cappuccino.


*Yadegar Asisi wurde 1955 als Sohn persischer Eltern in Wien geboren und ging in Leipzig zur Schule. Von 1973 – 1978 studierte er Architektur an der TU Dresden. Ab 1978 absolvierte er ein Malereistudium in Berlin.
1988 wurde er Mies-van-Rohe-Preisträger. Seither ist er in Berlin Professor für räumliche Darstellung. Seit 1993 Beschäftigung mit Panoramen, gelegendlich auch Bühnenbilder.

Asisis Großpanoramen:
- 2002 World Trade Center New York, mit Daniel Libeskind
- 2003 Mount Everest (Leipzig)
- 2005 Rom CCCXII (Leipzig, noch bis Ende 2007 zu sehen.)
- 2006 Dresden 1756 (Dresden)

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