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Radtour rund um Freiburg

Der Wald zeigt eine leichte Herbstfärbung. Ein kräftiger, aber ungewöhnlich warmer Wind bläst durch das Dreisamtal und lässt die ersten Blätter zu Boden taumeln. Wir sind unterwegs auf Waldwegen rund um Freiburg.

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3x bergauf und 3x bergab, das hatte ich als Motto der voraussichtlich letzten Gruppenradtour des Kalenderjahres vorangestellt. Ein kurzes Straßenstück entlang Dreisam und Schlossbergring, dann radeln wir bergauf, vorbei an imposanten Gründerzeitvillen mit parkähnlichen Gartenanlagen und jahrzehntealten Bäumen.
Eine schöne Aussicht gen Westen lässt uns innehalten. Vor uns die Weinberge des Vorortes Herdern, die Altstadt Freiburg mit dem herausragenden Münsterturm, und heute im Dunst nur schemenhaft auszumachen, Kaiserstuhl und Vogesen.

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Weiter geht’s immer stetig aufwärts durch den Freiburger Stadtwald. Freiburg gehört zu den größten waldbesitzenden Gemeinden Deutschlands, 43% der Gesamtfläche der Stadt Freiburg sind von Wald bedeckt. Dass wir fast immer auf Waldwegen radeln werden und auf unserer Radtour das Stadtgebiet nicht verlassen, kann ich meinen Mitradlern glaubhaft versichern.

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Sehenswürdigkeiten am Rande, auch die hatte ich angekündigt. An der Wallfahrtskapelle St. Ottilien stellen wir unsere Räder ab, steigen im Innern der Kapelle ein paar Stufen hinab, schöpfen an der Quelle, die dort aus dem Berg kommend gefasst ist und benetzen mit dem Wasser unsere Augen. Warum?

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Nun, die Heilige Ottilie (ca. 660 geboren) die später Äbtissin auf dem Odilienberg im Elsass war, wurde blind geboren. Von ihrem Vater verstoßen, aber von ihrer Mutter erzogen, wurde sie 672 getauft. Nach der christlichen Taufe geschah ein Wunder. Sie konnte sehen. Vor ihrem Vater, der sie 679 zwangsverheiraten wollte, floh sie über den Rhein, kam bis zu dem Platz an dem heute die Wallfahrtskapelle steht, konnte sich in einem Felsen verstecken, eine Quelle entsprang. Das Wasser dieser Quelle soll Augenleiden heilen. Man weiß ja nie, versuchen kann man es ja mal.

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Der Gasthof nebenan lockt mit einem Biergarten unter großen, alten Kastanien. Wir sind standhaft, fahren tapfer erst einmal weiter, bergab, wieder zurück ins Dreisamtal um auf der anderen Seite des Tales aufs Neue bergauf zu strampeln. Weiter durch den artenreichen Stadtwald. Unser Blick liegt hier auf dem Vorort Günterstal, geht hinauf zum Schauinslandmassiv.

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Kurve rechts, Kurve links, der Weg schlängelt sich dahin, ist zum Teil mit grobem Schotter belegt. Wir lechzen nach einer Pause. Wie gut, dass das Waldrestaurant St. Valentin am Weg liegt. Auch dieses war ursprünglich mal ein Kapellenstandort, nämlich die Eremitage eines Einsiedlers, später Forsthaus und heute sehr beliebtes Ausflugslokal. Man sagt, alle Menschen, die in Freiburg studiert haben, kehren später im Leben mindestens einmal nach St. Valentin zurück.

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Frisch gestärkt lassen wir unsere Räder ins Bohrertal abwärts rollen, pedalen nach der Straßenüberquerung aber sogleich wieder aufwärts. Ein breiter Waldweg, eine sanfte Steigung, Brunnen, Bänke im Jugendstildesign, der dekorative Rehbrunnen.
Woher kommt das alles?
Des Rätsels Lösung: zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Waldfahrstraße angelegt, um der Freiburger Gesellschaft vergnügliche Kutschfahrten zu ermöglichen. Denn unterhalb dieses Weges befand sich einst das Sanatorium „Bad Rebhaus“

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Der dritte Berg, die dritte Kapelle. Der Lorettoberg. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es erbitterte Kämpfe zwischen einer bairischen und einer französischen Armee. Im Falle eines Sieges gelobten die Freiburger Bürger hier zur besonderen Marienverehrung eine Kapelle zu bauen. Und tatsächlich zogen sich die Franzosen nach Breisach zurück.

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In den Folgejahren kam es in Freiburg zu weiteren Machtkämpfen mit Frankreich. Die Stadt wurde erneut von Frankreich erobert, die mächtige Vauban-Festung erbaut, dann wurde die Stadt wieder Vorderösterreich zugerechnet. Nach 20 Jahren erneute Eroberung durch Frankreich und der Lorettoberg war Schauplatz eines historischen Ereignisses. Um die Kampfhandlungen zwischen österreichischen und französischen Truppen beobachten zu können, stand der französische König Ludwig XV. vor der Lorettokapelle. Eine Kanonenkugel verfehlte ihn, schlug in die Kapelle ein. Sie ist noch heute über der Kapellentür zu sehen.

Übrigens, neben der dritten Kapelle, gibt es hier auch das dritte Ausflugslokal auf unserer Waldwegerunde mit einer Terrasse, die einen wunderschönen Blick ins Dreisamtal bietet.

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Für uns aber heißt es das dritte Mal eine Serpentinenstraße abwärts fahren, ein Stadtviertel zu durchqueren, das von stattlichen Häusern ebenfalls im Gründerzeitstil geprägt wird und am Rand des Sternwaldes entlang zum Waldsee zu radeln. Auch er war und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Freiburger.

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Wir schreiben den 12. Oktober, auf der Wasseroberfläche schwimmen die ersten Herbstblätter. Doch dabei ist es so warm, dass wir im Waldseerestaurant tatsächlich noch im Freien sitzen und unsere Tour ausklingen lassen können.

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Autor: sternwald

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