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kannitverstaan auf koreanisch

Vor einigen Jahren, also geraume Zeit vor den Olympischen Spielen, hielten sich mein Sohn und ich geschäftlich in Seoul auf. An einem wunderschönen Junitag stellte uns ein Geschäftsfreund einen Firmenwagen samt Chauffeur und Guide (Übersetzter) zur Verfügung, denn wir beabsichtigen, das bekannte Korean Folk Village, ein Freiluftmuseum à la Ballenberg, zu besuchen. Bald sollte sich zeigen, dass uns mit diesem Besuch ein Volltreffer gelungen war. Nicht nur hatte man Bauernhöfe aus allen Gegenden Koreas hier wieder sorgfältig aufgebaut, auch alte Handwerksmethoden und künstlerische Tätigkeiten
( z.B. schreiben und malen) wurden auf dem Dorfplatz vorgeführt. Zu festgesetzten Zeiten wurde erstklassige Koreanische Folklore gezeigt. Kein Wunder, dass reger Betrieb herrschte und die zahlreichen Besucher, die aus allen Gegenden Süd-Koreas stammten, sich für das Gebotene auf´s Lebhafteste interessierten. Auf den Feldern und in den Gärten zwischen den Bauernhöfen wurde fleißig gearbeitet. Es waren aber ausschließlich Frauen, die da in der Bruthitze mit primitivem Werkzeug im Schweiße ihres Angesichtes krampften.

Bald einmal fiel uns auf, dass uns ständig eine Gruppe von Koreanern mittleren und jüngeren Alters folgte, wohin wir auch gingen, sie folgten uns auf Schritt und Tritt; wohin wir uns auch wandten, sie blieben in unserem Schlepptau. Es schien uns auch, dass wir sie mehr zu interessieren vermochten als der Betrieb ringsum. Unser Anblick schien sie irgendwie zu erheitern, denn immer wieder beobachteten sie uns, steckten dann die Köpfe zusammen und kicherten wie Schulkinder. Als wir unsern Guide nach der Ursache ihrer Lustigkeit fragten, wurde er sehr verlegen und behauptete, es handle sich um eine Gruppe von ganz ungebildeten Bauern aus einer abgelegenen Gegend, wo man wahrscheinlich noch nie WHITE PEOPLE gesehen habe. Plötzlich näherte sich uns eine jüngere Frau, schnatterte etwas auf Koreanisch und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf.... meinen nicht unbeträchtlichen Busen. Aha, daher die Lustigkeit! Schade, dass wir die Sprüche, die da auf Koreanisch geklopft worden waren, nicht verstehen konnten und deshalb auch die Verlegenheit unseres Guides. Die Koreanischen Damen, die allesamt keinen B.H. brauchten, waren eben noch nie mit dem Brustumfang einer Helvetia konfrontiert worden.

korea 1

Unser Guide machte zwar einen schwachen Versuch, die kecke Person zu verscheuchen, aber sie blieb hartnäckig in ihrer herausfordernden Pose so lange vor uns stehen, bis ich sie in bestem Baseldeutsch auffordert näher zu treten und mich zu testen: „Kömme Si numme. Si mien sich nit scheniere, stupfe Si numme.“ Und siehe da – sie stupfte und das nicht nur einmal, nein, 2 – 3 – 4- mal! Zum Glück nicht grob, sondern vorsichtig und behutsam. Unser Guide wandte sich schamvoll ab und murmelte: „It’s a shame.“ Unsere Stupferin aber eilte nach vollbrachter Tat aufgeregt zu ihrer Gruppe zurück, berichtete dort wohl über ihre Erfahrungen und kam prompt wieder zu uns zurück und diesmal in Begleitung sämtlicher Damen ihrer Gruppe. Anscheinend sollten sie ihre Erfahrungen selbst machen, also ganz im Sinne moderner Pädagogik. Das Anschauungsmaterial stand ihnen ja geduldig zur Verfügung. War aber dann doch froh und erleichtert, als sich die Männer standhaft weigerten ein gleiches zu tun. Schüchtern und fast erschrocken über den Mut ihrer Frauen, hatten sie sich in einem Hauseingang zusammengerottet und ließen sich dort von ihren tapferen Frauen berichten. Um eine Erfahrung reicher konnten wir dann zufrieden und fröhlich, lachend und winkend von einander Abschied nehmen. Wir waren noch dabei, das Erlebnis zu kommentieren. „Gäll, das hätsch au nit dänggt, dass di Bruschtumfang emol zem Thema Number one imene koreanische Buuredorf kennt wärde,“ neckte mich mein Sohn, als ich bemerkte, wie zwei eingeborenen Feldarbeiterinnen mir pantomimisch zu kund und wissen taten, dass sie mich im nächsten Bauernhof erwarteten. Anscheinend hatten sie das vorangegangene Intermezzo beobachtet und wollten nun ihrerseits ihre eigenen Erfahrungen machen.
Über diesen Wissensdurst war ich so erfreut, dass ich mich bei meinen Herren, trotz deren Protest, für ein Weilchen abmeldete und mich mit neuem Ziel zu neuen Begegnungen und Erfahrungen auf den Weg machte. Die beiden Wissbegierigen saßen bereits im Hause auf dem Fußboden und ich ließ mich von außen auf dem Fensterbrett nieder. Nachdem auch sie sich vom natürlichen Inhalt meines B.H. überzeugt hatten, wurden meine Arme und Beine auf’s Genaueste inspiziert. Zu meiner Überraschung schienen die noch eine größere Sensation zu bieten. Immer wieder wurden Oberarme, Unterarme und Waden betastet, die Köpfe unter lebhaftem Geschnatter ungläubig geschüttelt und wiederum abgetastet und gedrückt. Beim besten Willen konnte ich mir nicht vorstellen, was es da so Merkwürdiges geben sollte, bis sie mir IHRE Arme und Beine zum Vergleich hinstreckten. Steinpickelhart! Ihre Arme und Beine waren wie aus dunkelbraunem Holz gedrechselt. Also, deshalb das Erstaunen. Die Beiden konnten halt nicht verstehen, weshalb bei mir alles so weich war und beim Drücken nachgab.

Als nächstes kamen die Haare dran. Nein, meine schwarzen Locken waren weder eine Dauerwelle noch eine Perücke. Man konnte getrost daran ziehen.
Zum Glück hatten meine Herren ihr Sonderprogramm inzwischen beendet und winkten mir zum Weitergehen. Sonst hätte ich bestimmt noch mein Brücklein aus dem Mund nehmen und untersuchen lassen müssen, so aber ging dieser Kelch an mir vorüber und auch wir konnten wort- und gestenreich fröhlich Abschied nehmen.
Ich bin überzeugt, dass wir in einigen Koreanischen Familien noch lange Zeit Gesprächsthema Nummer eins bildeten, aber auch ich musste mich mit der Tatsache, für kurze Zeit als Museums-Exponat gewirkt zu haben, vertraut machen.
In diesem Fall war:

DAS BERÜHREN DER FIGÜREN
MIT DEN PFOTEN NICHT VERBOTEN!




Diese lustige Geschichte hat uns marle1 überlassen.


Die Karrikatur hat uns unsere Künstlerin Crearte angeferigt.

Autor

Dagmar (marle1)

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