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Basler Münsterschätze

Besuch der Schatzkammer der Universität Basel am Ursprungsort im Basler Münster

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Am Freitag, 12.11.2010 traf sich eine Gruppe von „Feierabend`lern“ vor dem Münster in Basel.

Dort wurden wir bereits von Käthe (shanai) und Oscar (Hortus) empfangen. Oscar erklärte uns viel Wissenswertes über das Münster, über die diversen Bischöfe, über kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Adel und Kirche und vieles mehr. Er sprach über das schwere Erdbeben im Jahr 1356, das Basel in Schutt und Asche legte. Er machte uns auch auf die altehrwürdigen Häuser am Münsterplatz aufmerksam, die eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen. Der Münsterplatz war in alten Zeiten das Zentrum von Basel.

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unsere zwei Akteure:

Oscar - Hortus, der Organisator
Werner - Bleistift01, der Autor

Nach kurzer Zeit erschien die Kuratorin Frau Sara Stöcklin-Kaldewey, die uns in das Innere des Münsters führte. Einige von uns hatten sich schon vorher in das Münster begeben, um dem starken Wind auszuweichen.

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Oscar wurde in seinem Vortrag durch das Erscheinen der Kuratorin unterbrochen.

Unsere Führerin, Frau Stöcklin-Kaldewey, führte uns zum Hochaltar, wo die Ausstellung aufgebaut war. Diese Ausstellung zeigte die Anfänge einer 550-jährigen Geschichte der Universität Basel in alten Urkunden und Büchern. Wer allerdings Pretiosen aus Gold und Silber zu sehen erwartete, wurde enttäuscht.

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Die Universität Basel wurde am 04.April 1460 gegründet. Noch im gleichen Monat entstand auch die Universität in Freiburg. Damit sind im Abstand von 3 Wochen gleich 2 Universitäten am Oberrhein entstanden.

Eine Universitätsgründung war damals nicht ohne die kirchliche Zustimmung möglich. So hatte sich während des Basler Konzils zwischen 1432 und 1448 bereits eine temporäre Universität etabliert, sie war die Initialzündung für die Universitätsgründungen in Basel und Freiburg. Der damalige Sekretär des Kardinals Capranica Piccolomini, leistete die entscheidende Vorarbeit zur Gründung der Universität, deren Stiftungsbulle er als Papst Pius II im Jahr 1459 unterschrieb.

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Wir sahen diese päpstliche Stiftungsbulle im Original, versehen mit dem päpstlichen Siegel. Sie begann mit dem Worten Pius, Bischof, Knecht der Knechte Gottes zum ewigen Gedächtnis der Sache... und war, wie alle Urkunden aus jener Zeit, handschriftlich abgefasst. Ebenso war die Notariatsurkunde der bischöflichen Notare Johannes Friedrich und Johannes Ytelclaus von Münderstat ausgestellt. Das Interessanteste war aber die Rektoratsmatrikel. Mit großer Sorgfalt führte der jeweilige Rektor persönlich die Liste der eingeschriebenen Studenten, die sogenannte Matrikel. Mit Pracht wurde dieses Verzeichnis geführt, nicht zuletzt auch weil sich der jeweilige Rektor ein Denkmal setzen wollte. Das Buch hat heute beinahe sakrale Bedeutung für die Universität und ist ein hervorragendes Dokument jener Zeit. Einen kostbaren Codex von 220 damals noch leeren Pergamentblättern hatte man 1460 bereitgestellt: Man traute der neu gegründeten Universität also eine lange Zukunft zu. Mehr als 100 Jahre sollte es dauern, bis diese Seiten der Rektoratsmatrikel gefüllt waren. Mehrere Generationen haben an diesem Buch gearbeitet. Es spiegelt in einzigartiger Weise die Geschichte der Universität. Etwa 150 Rektoren und über 8000 „studiosi“ haben sich darin verewigt. Auf der ersten Seite steht der Eid, den die Immatrikulierten schwören mussten. Es war ein heiliger Eid auf das Evangelium. Auch der Gründungsakt im Hochchor des Münsters wurde beschrieben und auf einem Bild festgehalten. Die Studenten mussten sich damals einem rituellen Initiationsritus unterziehen, bevor sie in die Gemeinschaft der Studierenden aufgenommen worden sind. Auch darüber sprach Frau Stöcklin-Kaldewey.

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die Kuratorin in ihrem Element
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Bulle von Papst Pius II. zum finanziellen Beistand
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Rektoratsmartikel - mit viel Aufwand setzten sich die Rektoren in Szene!
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Erste Textseite der Rektoratsmatrikel

Diese Verzierungen und wunderschöne Handschriften!

Mitglied der Universität zu sein brachte nicht nur Prestige mit sich, sondern auch ganz konkrete Privilegien, die von der Stadt gewährt worden sind. So wurde die Universität mit sogenannten Pfründen ausgestattet. Es war daher wichtig, genau festzuhalten, wer sich auf diese Privilegien berufen konnte. Diese waren in einem Freiheitsbrief festgehalten, der ebenfalls im Original zu sehen war. Er nennt als Verfasser Bürgermeister Hans von Bärenfels und die gancze gemeinde der statt Basel, welche entsprechend dem Willen Gottes und des Papstes die frye hohe Schule ins Leben gerufen hatte.
Wir sahen auch die Universitätsszepter, welche die mittelalterlichen Herrschaftszeichen darstellten. Das Szepter ist ein Symbol für den hohen Rang der Wissenschaft und die der Universität und ihrem Rektor zukommende Ehre. Eine Kopie wird heute noch verwendet.

Auf mehreren Schautafeln waren noch alte Dokumente dargestellt, sofern sie nicht im Original in den Schaukästen zu sehen waren.

Unsere Führerin, Frau Sara Stöcklin-Kaldewey hatte uns in freier Rede die Entwicklung der Universität Basel geschildert und uns die Dokumente vorgestellt. Sie schloss ihren Vortrag mit dem Wunsch noch einen schönen Tag in Basel zu verbringen. Oscar bedankte sich für den Vortrag und wir applaudierten.

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Matrikel der Theologischen Fakultät (Augustin von Hippo)
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Universitätsszepter - Wahrzeichen der universitären Selbstverwaltung, Sinnbild der Gerichtbarkeit und Disziplinargewalt, sichtbares Zeichen für die verfassungsmäßige Wahrung von Recht und Ordnung.
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Riten und Bräuche der Studentenschaft:
Weil du kannst mancher haar, du zottelbock,entpähren
Drum muss zur Erbarkeit ich deinen kopf bescheren.

Danach führte uns Oscar über den Münsterplatz, machte uns auf die verschiedenen herrschaftlichen Häuser aufmerksam, zeigte uns einen mit Basilisk gekrönten Brunnen und führte uns zur Martinskirche. Von dort ging es vorbei am Jungfrauen-Gässli in das wunderschön am Rhein gelegene Restaurant Spillmann.

Oscar gebührt der Dank für die gute Organisation und für seine Mühe uns einen lehrreichen Tag zu bescheren!

Werner (Bleistift01)

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Das Lebensrad von der Geburt bis zum Tod - oben auf 12h ist der Mensch im Zenit, dargestellt mit einer Krone.
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Die Martinskirche mit dem "Martinsgleggle", das jedes Jahr die Messe ein- und ausläutet!
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Der Weg vom Münster bis zur Mittleren Rheinbrücke wäre eine eigene Führung wert.
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Zwei beim Fachsimpeln!
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beim gemütlichen Teil im Café Spillmann am Rhein

Autor: ehemaliges Mitglied

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