Krippen aus aller Welt
Material: Papier, Staniol, Pappe und Textilien
Das fanden 12 Feierabend-Mitglieder. Am frühen Nachmittag des 28. Dezember 2011 trafen wir uns am Forum Würth in Arlesheim, um gemeinsam eine Auswahl von über 100 Krippendarstellungen aus aller Welt anzusehen, die passend zur Weihnachtszeit präsentiert wird.
Das im Februar 2003 eröffnete Forum Würth Arlesheim ist eines von europaweit 14 Kunsthäusern der Würth-Gruppe, das jährlich zwei bis drei abwechslungsreiche Ausstellungen zeigt.
Vor neun Jahren ging die Ulfert-Buchholz-Sammlung internationaler Krippenkunst in den Besitz der Sammlung Würth über. Sie beinhaltet ca. 700 Krippen aus mehr als 130 Ländern von fünf Kontinenten, die die Sammler - Edwin und Wilma Buchholz - in rund 50 Jahren zusammentrugen. Im Zentrum des Sammelinteresses stand von Anfang an die Internationalität der Arbeiten. Das Phänomen christlichen Glaubens wollten die Sammler nicht nur aus europäischer Sicht dokumentieren, sondern möglichst viele Blickwinkel der Welt auf dieses Geschehen einbeziehen. Dazu beauftragten sie mitunter gezielt Kunsthandwerker in diversen Ländern, eine Krippe zu erstellen. So stellte sich auf natürliche Weise eine Vielfalt an Techniken und Materialien ein: eine chinesische Tonkrippe, eine japanische Papierkrippe (in Origami-Technik gefaltet) oder eine Schwarzwald-Krippe neben einem mexikanischen Krippenbaum.
Wir erhielten einen faszinierenden Einblick in die christliche Krippenkunst in den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Die verwendeten Materialien und Techniken vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der künstlerischen Darstellungsmöglichkeiten.
Material: Leder, Ton, Holz
Seit dem Ende des 3. Jahrhunderts feiern Christen die Erinnerung an die Geburt Jesu. Um das Jahr 354 verlegte Papst Liberus das Fest vom damals üblichen Termin, dem 6. Januar, auf den 25. Dezember, den Tag, an dem die orientalischen Mysterienreligionen im Römischen Reich den "sol invictus", die unbesiegbare Sonne, gepriesen hatten. Nun trat das Gedenken an die Christgeburt an die Stelle des heidnischen Festes. Zwischen dem 4. und dem 7. Jahrhundert übernahmen auch die orthodoxen und die orientalischen Kirchen das Weihnachtsfest in ihren Jahreslauf, doch feiern sie es zum großen Teil bis heute an Epiphanie (Dreikönigstag). In der westlichen Kirche wird am 24. Dezember der Vorabend der Geburt Jesu und zugleich das Gedenken an das Urelternpaar Adam und Eva begangen, erst der 25. Dezember ist nach dem Kalender der eigentliche Weihnachtstag.
Material: Salzteig, Wachs und Textil
Seit dem 4. Jahrhundert wird die Geburt Christi bildlich dargestellt. Die frühesten Bilder zeigen meist nur das auf seiner Lagerstatt ruhende Jesuskind und die ebenfalls liegend wiedergegebene Maria; Joseph fehlt noch so gut wie immer. Manchmal kommt ein Hirte dazu, manchmal werden auch Ochs und Esel gezeigt, die beiden Tiere, die später auf keinem Weihnachtsbild fehlen.
"Heilige Nacht" aus der Zentralschweiz aus Lindenholz
In der Spätgotik sind die Weihnachtsbilder von der innigen Verbundenheit zwischen Mutter und Kind geprägt. Maria hält den Jesusknaben nun häufig in ihren Armen. Joseph wird mehr und mehr in das Geschehen mit einbezogen. Aus diesen detailfreudig erzählenden Bildern spricht der Wunsch, die Weihnachtsgeschichte ins Allgemein-Menschliche zu übertragen und sie auf diese Weise verständlicher zu machen.
Material: Holz, Sägespäne, Wasser, farbig gefasst
Die spätgotischen Krippenaltäre erfuhren in den Alpenländern eine besondere Ausprägung und stellten eine Vorstufe zur eigentlichen Krippe dar. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden kleinformatige, selbständige Figurengruppen und damit die eigentliche Krippe.
Mehr als eine Stunde ließen wir uns Zeit, die Krippenensembles zu betrachten. Die Ausstellung ist auf zwei Etagen untergebracht. Die leuchtendblauen Wände geben einen guten Kontrast zu den Ausstellungsstücken, die in unterschiedlichen Holztönen, aber vielfach auch fröhlich bunt bemalt sind, je nach dem, aus welchem Land sie stammen.
Material: Naturmaterial, Stroh und bunte Garne
Wir hatten mit unserer kleinen Gruppe keine Führung durch die Ausstellung gebucht, konnten aber von einer ausgezeichneten schriftlichen Kurzinformation profitieren, die für die Besucher ausliegt. Einige der obigen Erläuterungen habe ich dieser Zusammenfassung entnommen.
Besonders sympathisch fanden wir, dass der Besuch der Ausstellung im Forum Würth gratis ist.
Zu einem abschließenden Plausch trafen wir in der Cafeteria des Forums wieder zusammen. Danach ein herzliches, gegenseitiges "guten Übergang ins Neue Jahr" und 2012 sehen wir uns wieder.
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