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Historienspiel - De Hecker chunnt!

Lebendige Geschichte in Schopfheim - „der Tag an dem Friedrich Hecker mit seinen Freischärler eintraf“ - diese Idee hatte Jeannot Weissenberger, natürlich kein Unbekannter in Schopfheim und das Fass fing an zu rollen. Innerhalb kürzester Zeit stand das Historienspiel, wurde auf den 3. Oktober dem Tag der Deutschen Einheit gelegt und von über 200 Akteuren begleitet.

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Jeannot Weissenberger (in meinen Augen die wichtigste Person, denn ohne ihn hätten wir diesen Tag nicht erlebt)
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noch haben wir die freie Platzwahl
- Anita, Gabi, Rosi, Irene und Waldy -

Eigentlich war die "Lenk Plastik" an Schopfheim´s Rathaus die Verursacherin, denn sie stellt die Badische Revolution sehr provozierend und eigenwillig dar, die bei den maßgeblichen Entscheidungsträger nicht geschlossene Zustimmung fand und heute eine Attraktion ist.

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rechts Friedrich Hecker - Freischärler unter der Kanone hängend - Emma Herwegh auf dem Rohr sitzend
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die Staatsmacht

Wir waren sechs FA´ler, die sich diese Szenerie anschauen wollten. Am besten Platz vor der Tribüne und am Durchgang des Freischärler – Zuges hatten wir uns positioniert. Mit Hängen und Würgen mussten wir diesen Platz verteidigen, denn der Auflauf der Menschenmassen war gigantisch und hat bestimmt alle Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Obwohl das eigentliche Geschehen erst um 14.00h anfing, hatten wir vom ersten Augenblick an beste Unterhaltung. Kostümierte Personen in allen Altersgruppen tummelten sich in den Straßen, verteilten Most, Obst, Brot, Speck und Wurst und die Kinder waren ganz fiebrig, bis sie zum Einsatz kamen. Da wir ja hautnah alles sehen konnten, fühlte man (ich) die Nervosität des Ideengebers und Verantwortlichen, denn kein Mensch konnte ahnen ob sich der ganze Aufwand lohnen würde.

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eine Abordnung von Offenburg marschierte dem Heckerzug entgegen
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Schau einer an, wer da mit Speckbrot versorgt wird!
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die Straßen füllen sich
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Solche Leckereien wurden gerichtet!

Die Badische Revolution, vom 18. auf den 19. April 1848 für ein Tag in Schopfheim! Die Geschichte möchte ich hier nicht aufschreiben, das kann man alles lesen, aber ein paar bemerkenswerte Begebenheiten schon.

Badische Revolution... klick hier!

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Trommelwirbel - es beginnt!

Der Moderator, Heinz Siebold (Verfasser der Texte und Kenner der Geschichte) erklärte zwischendurch die Geschichte und Einzelheiten, welche nicht auf dem Podium gespielt werden konnten.

„Sie erleben eine Geschichtsstunde auf Schopfheims Straßen. Vorsicht, es besteht die Gefahr, dass Sie etwas dazulernen!“

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Der Moderator und damaliger Bürgermeister
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die Bürgerwehr steht bereit

In der Bürgerwehr war eine Reitergruppe integriert, die nach den Ankömmlingen, für die einen „Lumpen – aufmüpfiger Haufen“ und für die anderen „Befreier“, spähten. Die Bürgerwehr hatte früher nicht ohne Gründe den ganzen Respekt der Bevölkerung.

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die Bürgerwehr

Erfrischend war eine Szene der Bäuerin, die ihren Mann nach Hause zerrte: „ Was glaubsch du? Revoluzion spiele und uffem Acker verfuule d´Grumbiere! Marsch, heim mit dir!“

Die Kinder, die neugierig und ungeduldig den Heckerzug erwarteten, ihm entgegen liefen und schreiend zurück rannten „de Hecker chunnt – de Hecker chunnt!“

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aus dieser Richtung müssen sie kommen!
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de Hecker chunnt - de Hecker chunnt!
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Was war dies für ein großartiger, origineller Haufen mit den wunderlichsten Waffen, die singend einmarschierten – eine starke Truppe! Sie trugen keine Fahnen, denn das war verboten, somit hatten sie das schwarz-rot-goldene Band irgendwo am Körper platziert und Uniform, nein, das benötigten sie nicht, sie waren ja keine Armee. Emsig wurden die Freischärler von den warteten Frauen mit Essen und Trinken versorgt.

„Jeder Marsch fängt mit kleinen Schritten an!“

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Auf dem Podium erlebte man die Begrüßung des Fabrikanten Gottschalk von Schopfheim, ein gemäßigter Liberaler und Hecker, der den gewaltsamen Aufstand vorzog. Sie kannten und schätzten sich, weil sie gemeinsam Abgeordnete des Badischen Landtags Karlsruhe waren. Hecker: „Lasst uns anstelle nutzloser Reden endlich die Tat setzen!“

Man vernahm anschließend eine feurige Rede Heckers vom Balkon des Rathauses über Freiheit, Menschenrechte, Meinungsfreiheit usw. und das Volk jubelte ihm zu.

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Fabrikant Gottschalk und Friedrich Hecker
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er war ein guter Redner

Den Schopfheimer ging es wohl nicht so schlecht, denn dem Heckerzug folgten nur zwei Mann und ein Hund! Hecker hatte sich über Schopfheim so geäußert: „Jetzt gehen wir nach Schopfheim zu den Geldsäcken!“

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...diese beiden wären wahrscheinlich auch nicht mitmarschiert!
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es war kein Durchkommen mehr
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Auch Johann Uehlin sei zu erwähnen, ganz Heckers Gesinnung, aber nicht bereit sich dem Zug anzuschließen, da er sich der Bürgerwehr gegenüber loyal verhalten wollte. Nach Auslandaufenthalt und Umwegen über andere Berufe, gründete er 1883 „Das Markgräfler Tagblatt“, das es heute noch gibt.

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Es wurde viel gesungen an diesem Nachmittag und das ganze Volk sang mit bei dem Volkslied von 1790, bearbeitet von Hoffmann von Fallersleben 1841, das heute noch Gültigkeit hat:

Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten?
Sie fliegen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei.
Die Gedanken sind frei!

Ich denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still',
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!

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Wir machten uns voller Freude und Bewunderung über das Gesehene und Erlebte auf den Weg nach einer Tasse Kaffee, die wir auch ‚mit Geduld erkämpfen‘ mussten! Unsere beiden Neumitglieder Gabi und Anita freuten sich erst einmal zu einer kleinen Abordnung von FA gestoßen zu sein – wir werden sie – hoffentlich – wieder sehen! Auch die drei Freiburger Damen bekundeten einstimmig: „Der Weg nach Schopfheim hat sich gelohnt, es war toll!“ Ich machte mich zufrieden auf den Heimweg, schon das Schreiben des Berichts im Genick, denn „wie soll man denn das Erlebte sinnvoll wiedergeben?“

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Autor: shanai

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