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Führung im und um das Basler Münster

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Kleine vorab Erklärung:
Weil sich in letzter Zeit wenige Interessierte für historische Führungen anmelden, haben wir uns bei der Führung im und um das Basler Münster dem "Geschichtsclub beider Basel" angeschlossen, denn anders sind solche Führungen kaum noch zu bezahlen.
Erst erlebten wir sieben Teilnehmer einen kleinen Schock, als wir sahen wieviel Personen bei dieser Führung dabei sein werden. Aber dies war vollkommen überflüssig, denn der Referent Mike Stoll sprach sehr laut und deutlich. Auch wurden erfreulicherweise statt den angekündigten 25 SFR nur 20 SFR p.P. kassiert.


Bischof Haito errichtete auf dem Münsterhügel 805-823 die erste Kirche, die bereits 917 wieder zerstört wurde. 1019 wurde der neue vom Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde gestiftete Kirchenbau geweiht. Im Kern hat dieses sogenannte „Heinrichsmünster“ heute noch Bestand und blieb bis 1529 repräsentativer Sitz der Fürstbischöfe. Danach wurde sie zur reformierten Stadtkirche umgestaltet. Insgesamt musste das Basler Münster dreimal aufgebaut werden.

Das „Basler Münster“ müsste eigentlich Kathedrale genannt werden, denn ein Kloster war nie angegliedert. Münster hat sich allgemein im Alemannischen Sprachgebrauch etabliert und wurde dann beibehalten. Das einzige „echte“ Münster in der Schweiz steht in Zürich.

Mike Stoll erklärte uns erst die Bauphasen und das Zusammenspiel der verschiedenen Baustile. Besonders fesselnd war die Erläuterung und Bedeutung des Schlusssteins im Gewölbe, im 12. Jhdt. vom Baumeister Haube sensationell gelöst.
Das Chorgestühl war früher für das Volk nicht sichtbar und nur den hohen Geistlichen vorbehalten. Die Bevölkerung musste bei den Andachten stehen.

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Die heutigen Seitenschiffe waren Andachtskapellen (abgebaut), die eine gute Einkommensquelle für die Geistlichkeit waren.


An die Gedenktafel des Humanisten Erasmus von Rotterdam (1536) wurden wir geführt. Auf der rechten Seite des Altars wurde er beigesetzt. Diese Ehre wurde ihm zuteil, weil er das Neue Testament rekonstruierte; viel zu viel wurde im Laufe der Jdt. unwissend oder mutwillig verändert.

Mike Stoll erzählte uns auch von der einflussreichen Dynastie der Habsburger. Königin Anna von Habsburg, die Frau des Königs Rudolf von Habsburg und deren Sohn wurden im Basler Münster bestattet, er selbst im Dom zu Speyer.

Die Tafel mit dem Lebens - und Leidensweg des Heiligen Vinzenz blieb nach der Reformation (Bildersturm) erhalten, nicht nur weil er auch der Schutzpatron der Winzer ist.

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Genaue Erklärungen hörten wir über Darstellungen der Kapitelle und wie verwunderlich das Wissen der Baumeister zu diesen Zeiten bereits war.

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Danach war der Gang in die Krypta (Unterkirche) fällig, sie barg die Basler Bischöfe (10.-13.Jhd.)


Bevor wir dann die Führung um das Münster begannen, erklärte uns Mike Stoll noch ausführlich die Kanzel (Form Champagnerglas) und betonte immer wieder, wie wichtig bildliche Darstellungen damals für das Volk waren, die die Predigten - in Latein gehalten - nicht verstanden.

Das Portal des Basler Münsters, reich bestückt mit Skulpturen, wurde nun in Augenschein genommen. Die Skulpturen standen auf Augenhöhe, damit das Volk „bildlich“ durch das Evangelium gehen musste bzw. konnte.

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Die Galluspforte (1150/1170) an der Nordseite ist das bedeutendste romanische Bauwerk mit Skulpturen in der Schweiz. Unglaublich viele Darstellungen kann man ergründen, wie z.B. die sechs Werte (Speisen der Armen, Pflegen der Kranken usw.) und das Neue Testament von Anfang bis Ende (Alpha – Omega).

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Letztendlich landeten wir an der Westseite des Münsters und hier schloss sich der Kreis der umfassenden Erzählungen von Mike Stoll an der übergroßen Statue des Basler Reformators „Johannes Oecolampad“ (weltlich: Hans Heutschin aus dem Wiesental). Ihm soll zu verdanken sein, dass beim Bildersturm viele Skulpturen erhalten blieben oder in Sicherheit gebracht werden konnten. Er konnte die Massen zu mehr Toleranz und Achtung für Vergangenes überzeugen.

Dies war die dritte Münsterführung die wir innerhalb von 15 Jahren seit Bestehen unserer Regionalgruppe erlebten und jedes Mal wurden die Schwerpunkte anders gesetzt, und noch immer haben wir nicht alles gesehen oder gehört.

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Allerdings waren nach diesen zwei Stunden unsere Köpfe prall gefüllt. Entspannung und gemütliches Zusammensein fanden wir hinterher im schattigen Gartenrestaurant Isaak auf dem Münsterplatz.

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Die Fotos sind von Markus, herzlichen Dank! "Anklicken, dann werden die Fotos größer".

Autor: shanai

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Regional > Basel > Kultur und Geschichte > Führung in und um das Basler Münster 2023