Tropische Nutzpflanzen
Diese und weitere Fragen rund um tropische Nutzpflanzen beantwortete sachkundig und geduldig Dr. Heiko Hentrich, Kurator der Schweizerischen Orchideengesellschaft. Eine kleine Gruppe Feierabendfreunde hatte sich am Sonntag, dem 1.Februar 2015, einer öffentlichen Führung durch das Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Basel angeschlossen.
Ein wolkenverhangener winterlicher Tag, aber von Blüten im Park vor dem Botanischen Institut lassen wir uns gern zu dem alljährlichen Selbstbetrug verführen, der Frühling würde bereits seine Vorboten aussenden.
Auftritt Dr. Heiko Hentrich. Eine Vielzahl tropischer Nutzpflanzen stellt er uns vor. Er spricht über die Herkunft der Pflanzen, den Anbau, die Verwendung. Woran erkenne ich den Reifegrad? Welche haben toxische Eigenschaften?
Nach der Passionsblume, die ihren Namen trägt, weil man im Aufbau ihrer Blüte Symbole der Passion Christi sehen kann, zeigt er uns hier eine Mango. Er schneidet sie fachmännisch auf und lässt alle Teilnehmer der Führung die Frucht probieren.
Auch aus dem Stängel des Zuckerrohrs, den er auf diesem Bild in der Hand hält, schneidet er kleine Stücke ab, so dass wir alle einmal den „Lolli“ Zuckerrohr probieren können.
Das Papayabäumchen im Tropenhaus ist klein, obwohl es schon viele Jahre alt ist. Die Früchte, die Dr. Hentrich uns präsentiert, probieren lässt und von deren vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, unter anderem im medizinischen Bereich, er uns erzählt, stammen deshalb auch aus dem Obsthandel.
Außerdem lässt er einfließen, die melonenähnliche Frucht Papaya sei, botanisch gesehen, eine Beere. Eine Panzerbeere. Verwundert sehen wir uns an. Unter Beeren verstehen wir doch etwas ganz Anderes. Und wir erfahren: eine Erdbeere ist eine Sammelnussfrucht. Himbeeren oder Brombeeren sind Sammelsteinfrüchte, aber Tomaten, Gurken, Melonen, Bananen sind Beeren. Wenn die Früchte eine harte, z.B. ledrige Haut haben, darin das Fruchtfleisch eingehüllt ist und im Innern dann die Samen zu finden sind, sprechen die Botaniker von Panzerbeeren.
Dieser Exkurs prägt sich bei uns, den Teilnehmern der Führung bestimmt ein, denn im Laufe der zweistündigen Führung fällt immer wieder der Begriff „Panzerbeere“.
Weiter geht’s durchs Tropenhaus. Vor den lang herabhängenden Lianen der Gewürzvanille erfahren wir, dass die Bourbonvanille ihren Namen von ihrem Hauptanbaugebiet, der Insel Réunion, hat. Die Insel hieß bis 1794 „Ile Bourbon“.
Auf ihren Kakaobaum, 40 Jahre alt, größter und ältester Kakaobaum Europas, sind die Basler Botaniker ganz besonders stolz. Er hängt gerade voller, reifer Früchte und Dr. Hentrich klettert für uns hinauf, um eine reife Frucht zu holen.
(Leider war ich mit meinem Fotoapparat zu langsam, um diesen Augenblick festzuhalten)
Kakaofrucht
Die reife Frucht schneidet er auf, zeigt uns darin die Samen, Kakaobohnen. Sie sind in ein weiches, erfrischend säuerliches Fruchtfleisch eingebettet, das wir ebenfalls probieren dürfen.
Weitere tropische Früchte werden uns vorgestellt, die Sternfrucht – Karambole – und wieder eine Panzerbeere, die unter den verschiedenen Namen: Sauersack – Rahmapfel – oder auch Cherimoya bekannt ist.
Am Tamarindenbaum können wir unsere Nasen in Tamarindenmark stecken, unser Führer hat es zur Demonstration mitgebracht.
Wer hat schon einmal von der Baumtomate – Tamarillo – gehört oder sie gesehen? Und wer weiß, dass Ananaspflanzen von Kolibris bestäubt werden?
Apropos Ananas und das immer wiederkehrende Thema Beeren: bei der Ananas handelt es sich um einen Beerenfruchtverband.
Alles am Sonntag, 1. Februar 2015, gesehen und frisch dazu gelernt. Unser Führer hat uns mit nie nachlassender Freundlichkeit alle unsere Fragen beantwortet. Die Freude daran, uns sein Wissen zu vermitteln, war in jedem seiner Sätze zu spüren.
Und warum ist die Banane krumm? Wir haben es erfahren. Wer es auch wissen will, der sollte bei der nächsten Führung „Tropische Nutzpflanzen“ dabei sein.
Mit welchen Worten hatte ich meinen Bericht über eine Führung durch die Gewächshäuser des Botanischen Gartens Basel im August 2014 geschlossen? Ich kann sie hier nur wiederholen, denn es gilt aufs Neue:
Ihr müsst wiederkommen, wiederkommen, wiederkommen!
9 Bewertungen
5 Kommentar(e):
marle1 schrieb am 23.02.2015:
Zweiter Versuch! Da ich bei dieser Führung dabei war möchte ich Barbara für den sehr informativen Bericht danken. Auch die Bilder sind Dir sehr gut gelungen. Grüßle Dagmar
schalom schrieb am 22.02.2015:
an diesem besagten Sonntag hätte man sich zweiteilen müssen, denn jede Veransaltung hatte seinen Reiz. Der Bericht von Barbara ist - wie immer - hervorragend, die super schönen Fotos zum Bericht machen die Sache so richtig perfekt. Gruß Elfie
shanai schrieb am 22.02.2015:
Auch ich mache den zweiten Versuch, denn Barbara schreibt einfach wundervoll! Schade, dass die ersten Bewertungen und Kommentare durch das Umhängen des Berichts verloren gingen. Zum Glück habe ich es gemerkt. Alles ist perfekt an diesem Bericht incl. Fotos! Herzlichen Dank, Käthe
henri schrieb am 22.02.2015:
Auf zum zweiten mal. Mir gefallen die Fotos und der Bericht natürlich auch sehr gut. Barbara ist schon eine tolle Schreiberin mit viel Hintergrundwissen.
IndigoBlue schrieb am 20.02.2015:
Das war sicher sehr interessant, die Fruchtmigranten am "Holz" zu sehen :o) .. ciao Viola
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