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08. Basler Träff 2018 / Kraftwerkführung in Rheinfelden

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Am Freitag, den 24. August trafen sich leider nur neun Feierabendler aus dem Dreiländereck zwecks Besichtigung beim Kraftwerk Rheinfelden.

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Pünktlich wurden wir durch den Besuchsführer, Peter Waldkircher vor dem Hauptgebäude auf Schweizerseite empfangen und gleich zum Kaffee oder sonstigem Durstlöschendem eingeladen.

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Danach erfolgte eine Videoshow, wo viel Interessantes über die Energie-Dienste und deren Geschäftsfelder gezeigt wurde.
Das Prinzip der Wasserkraftnutzung ist einfach. Dabei fließt das Wasser durch den künstlich erzeugten Höhenunterschied auf die Laufräder der Turbinen zu und bringt so diese in Rotation. An den Laufräder ist ein Generator gekoppelt, der wiederum den Strom erzeugt. Der so erzeugte Strom wird über Freileitungen in das öffentliche Netz eingespeist.

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Mit viel Witz und Elan ging es anschließend zur Besichtigung des Wasserkraftwerks. Angefangen hat es mit dem Bau des allerersten Flusskraftwerkes weltweit im November 1895. Im Juni 1899 waren die Arbeiten vollständig abgeschlossen. Ein Bauwerk was fast parallel zur Fließrichtung des Rheins gebaut wurde. Ein erster Plan (1872) für den Bau eines Wasserkraftwerks stammt von Gustav Struve. Das Grossherzogtum Baden und der Kanton Aargau erteile 1884 den Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) die Baubewilligung Allerdings verstarb Gustav Struve vier Jahre später. Das Bauvorhaben kam zum Erliegen. Es vergingen weitere 19 Jahre bis der Schweizer Bauingenieur Conradin Zschokke mit dem Bau begann. Dieser wurde so zum Pionier der Schweizer Wasserkraftwerke. Damit war der Weg frei für Europas erstes bedeutenderes Laufwasserkraftwerk.

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...das alte Wasserkraftwerk

Um dessen Rentabilität zu erhöhen, schuf die KWR die Voraussetzungen zur Ansiedlung energieintensiver Industriebetriebe, die den Strom als Großkunden abnehmen sollten. Zu diesem Zweck erwarb KWR zusätzliches Land und übernahm die Erschließung des Geländes. Straßen, Gleise, Wohnhäuser und Versorgungsleitungen wurden gebaut. So war es nicht verwunderlich, dass sich kurze Zeit später große Industriebetriebe ansiedelten. Dazu gehörten Seidenweberei, Aluminiumhütte, sowie elektrochemische Werke. Gebaut wurde das Wasserkraftwerk zum großen Teil von ausländischen Arbeitern, denn der Landstrich war dünn besiedelt. Viele der Arbeiter kamen seiner Zeit aus Italien. Insgesamt waren an dem Bau ca. 700 Arbeiter beschäftigt. Diese bauten einen 800 Meter langen Kanal parallel zum Rhein. Quer zum Fluss wurde ein etwa 360 Meter langes Stauwehr aufgeschüttet. In Folge wurden viele Fremdarbeiter aus Italiener in Rheinfelden sesshaft. Die vielen, in kurzer Zeit zugezogenen Arbeiter lebten in rasch aus dem Boden gestampften Mietskasernen, die elenden Verhältnisse verbesserten sich erst im Laufe der Jahre. Auch auf der Schweizer Seite begann durch den Kraftwerksbau die Industrialisierung. Es ging 1898 mit 20 Turbinensätzen und einer Leistung von zehn Megawatt in Betrieb und war damit seinerzeit zugleich das größte europäische Wasserkraftwerk. Im ersten Weltkrieg verfehlten französische Bomben die Zerstörung des Kraftwerkes. Die Schweizer und die badischen Militärbehörden begannen mit der gemeinsamen Überwachung ihres Kraftwerkes.

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...das alte Wasserkraftwerk

Die Konzession war auf Schweizer Seite auf 90 Jahre begrenzt, mit anschließender unentgeltlicher Abtretung der auf Kantonsgebiet liegenden Anlagenteile an den Kanton Aargau. Dabei sollte das Kraftwerk bei der Übergabe auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Die Auflagen wurden so festgeschrieben, wenn es zu keinem neuen Vertrag kommen würde. Die Konzession des Großherzogtums war unbegrenzt. 1984 wollte der damalige Betreiber, die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) und der Kanton Aargau ein neues Kraftwerk an der Stelle des ursprünglichen errichten. Durch die Liberalisierung des Strommarktes erschien der Neubau nicht mehr rentabel und wurde deswegen verschoben. Im Dezember 1989 hatten der Schweizer Bundesrat und das Regierungspräsidium Freiburg über eine Verlängerung der Konzession um weitere 80 Jahre zu entscheiden. Diese wurde mit der Auflage bewilligt, dass ein neues Kraftwerk eine höhere Stromproduktion erzielen müsse. Da dies mit dem alten Kraftwerk nicht zu bewerkstelligen war, sollte ein neues und moderneres Wasserkraftwerk gebaut werden. Mit der Genehmigung des Neubaus war auch der Abriss des alten Wasserkraftwerks besiegelt.

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...das neue Kraftwerk
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Von 2003 bis 2007 entstand ein neues Stauwehr. Stepp by Stepp wurde so Kammer für Kammer als Stauwehr gebaut. Der Wasserspiegel wurde künstlich um 1,3 Meter erhöht, um eine höhere Effizienz zu erreichen. Ab 2009 begannen die Bauarbeiten auf der Schweizer Seite für ein neues Maschinenhaus. Neben dem Maschinenhaus befinden sich vier Kammern in denen die doppelt regulierbare Rohrturbinen verbaut sind. Nachdem die Betonarbeiten beendet waren, konnten vier Maschinengruppen, jede wiegt 120 Tonnen, verbaut werden. Alle Turbinen sind doppelt regulierbar, d.h. Leitapparat und Laufrad können für eine ideale Ausbeute verstellt werden. Die Einbautoleranz betrug dabei nur wenige Millimeter. Eine fünfte etwas kleinere Turbine ist innerhalb der Anlage verbaut. Die Bauarbeiten dauerten bis Ende 2010. Unter idealen Bedingungen können so 100 Megawatt (MW) Strom produziert werden. Die mittlere Energieausbeute beträgt 600 Millionen Kilowattsunde (kwh) pro Jahr.

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Im September 2008 wurde das Flussbett vertieft. Bei den Aushubarbeiten im Flussbett verkeilte sich die Baggerschaufel in einem versenkten Porsche. Der Baggerführer probierte vergeblich mehrmals die Schaufel zu lösen und so kam der Bagger auf dem losen Untergrund ins Rutschen und versank in den Fluten. Bevor der Bagger allerdings versank konnte sich der Baggerführer mit einem Sprung aus der Kabine ans Land retten. Tage später wurde der Bagger geborgen. Ausser der Elektronik ist am Bagger kein Schaden entstanden.

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Hebung des versackten Baggers...
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...dies war einmal ein Porsche

Wie üblich, ruft so ein Bauvorhaben natürlich auch Kritiker & Gegner auf den Plan. Zerstörung und Eingriff in der Natur, lauten die Vorwürfe. Doch für den Energieerzeuger war die Renaturierung ein hohes Gut. 12 Millionen Euro wurden für die ökologischen Maßnahmen aufgebracht. So konnten, was den Naturschutz betrifft, alle geforderten Bedingungen erfüllt werden. Beidseitig des Rheins wurden Fischtreppen mit Zähleinrichtungen angelegt. „So können jetzt die Schweizer und Deutschen Fische jeweils über Ihre eigens angelegten Fischpässe ins Oberwasser gelangen, um sich anschließend wieder zu vereinigen“. Der Fischbestand, so ergaben Zählungen, hat sich in den letzten Jahren um 10.000 Stück erhöht. Eisvögel, Wasseramseln, Fledermäuse und auch der Biber haben sich nachweislich wieder angesiedelt.

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Fischtreppe auf Schweizer Seite
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Fischtreppe und Laichgewässer auf der deutschen Seite

Die Fotos für diesen Bericht sind von Georg, Charly und Markus,

der Bericht ist eine Gemeinschaftsarbeit von Georg und Charly

Autor: heros1205

Autor: obelix2011

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