04. Basler Träff 2015
ev. Kirche des Heiligen Leodegar und Römervilla urbana.
Es war ein herrlicher Frühlingstag, der 18. April als sich 22 „Feierabendler“ in Grenzach vor der Kirche getroffen haben.
Die Kirche befindet sich im sogenannten Oberdorf mit seinem historischen Ortskern. Sie stammt aus dem 12.Jahrhundert. Herr Bauckner stellte uns viele Einzelheiten der alten Kirche vor und erwähnte auch die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses. Er machte uns auch auf das Deckengewölbe und auf die alten Wappen derer von Bärenfels und derer von Schönau-Wehr aufmerksam.
In einem Reiseführer von 1890 wird Grenzach als Winzer- und Bauerndorf erwähnt, in dem sich eine Solequelle befindet und das dadurch zum „Heilbad“ wurde. Insbesondere die sog. Emilienquelle war bei den Bürgern der Stadt Basel sehr beliebt. Der Basler Jacob Burckhardt war im damaligen Gasthaus „Krone“ Stammgast.
Hinter der Kirche verläuft das im Volksmund genannte „Schissgäßle“, heute Rebgasse, wo früher die Winzer und Rebbauern gewohnt haben. Die alten Gebäude sind heute sehr schön renoviert.
Erst ab Mitte des 19.Jhdts. wurde Grenzach zum blühenden Industrieort und hat in jener Zeit ganz besonders von der Nähe zur Stadt Basel profitiert. Bis 1914 gab es zwischen Basel und Grenzach auch keine Zollkontrollen.
Die heutige Doppelgemeinde Grenzach-Wyhlen war nicht immer ein zusammengehöriger Ort. Grenzach gehörte zur Markgrafschaft Baden und war damit evangelisch, während Wyhlen katholisch-vorderösterreichisch gewesen ist. Herr Bauckner zeigte uns auch einen alten Grenzstein, der auf der einen Seite das badische und auf der anderen Seite das österreichische Wappen, den Bindenschild, trägt. Der Markgraf von Baden hatte im Jahr 1556 die Reformation eingeführt. Damals mussten die Bürger immer die Religion des jeweiligen Landesherren annehmen, daher wurde Grenzach evangelisch. Mit der Gründung des Großherzogtums Baden wurde auch Wyhlen badisch, so dass die beiden Orte nach mehr als 500 Jahren wieder zur selben Territorialherrschaft gehörten.
Die heutige Gemeinde Grenzach-Wyhlen entstand 1975 im Zuge der baden-wüttembergischen Gemeindereform.
Der Name Grenzach kommt von der römischen Niederlassung Carantiacum = Gut des Carantius.
Im Jahr 1983 ergab sich die Gelegenheit, einige aus der Römerzeit stammende Mauern einer römischen Villa freizulegen und sie der Öffentlichkeit als Regionalmuseum zugänglich zu machen. Das Museum enthält viele Exponate aus der Römerzeit so u. a. Münzen, Küchengeräte, Vasen, Öllämpchen und vieles andere. Es bestand wohl eine enge Verbindung von der Römervilla zum schweizerischen Kaiseraugst, dem damaligen Augusta Raurica.
Stein auf Stein - wir konnten sehen und erleben wie die Römer ihre Häuser bauten. Durch die vielfältigen Funde kann man belegen, dass die Region zwischen dem Rhein und dem Dinkelberg vom 1. bis zum 4. Jahrhundert von römischer Kultur geprägt war.
Wir hatten unseren Spaß über den großen Eifer, den unser jüngster Begleiter an den Tag legte. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, den Wassertest ob das Dach auch dicht ist bei einem Regenguss, dem wollte er sich nicht aussetzen - schlaues Kerlchen!
Nach einem Rundgang durch das Museum bewirtete uns Herr Bauckner noch mit Wein, alkoholfreien Getränken und Zopf bevor wir, um einiges Wissen reicher, Grenzach wieder verlassen haben.
Es war ein interessanter und lehrreicher Nachmittag.
Die Fotos sind von Anke-oleander und Käthe-shanai
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