02. Basler - Hock 2013
im Dreiländermuseum, Lörrach
Was prägt die Küche zwischen Schwarzwald, Vogesen und dem Schweizer Jura? Welche Gemeinsamkeiten gibt es unabhängig aller Grenzen, welche Spezialitäten und welche Gerichte haben lange Tradition? Das wollten wir erfahren in der Ausstellung, die für unsere ‚Basler - Dreiländer - Regio‘ wie auf den Leib, oder mehr auf den Magen zugeschnitten ist?!?
Frau Susanne Raible führte uns durch die Ausstellung und es war äusserst interessant ihr zuzuhören. Besten Dank für die kurzweilige Führung, all den Erklärungen und den vielen Details.
Für eine kurze Zeit tauchten wir in eine für uns vertraute vergangene Welt. Damals gab es noch keine Kühlschränke, Mikrowelle und elektrischen Handrührgeräte.
Noch vor 50 Jahren war Kochen eine sehr arbeitsintensive Angelegenheit. Es wurde noch saisongerecht gekocht.
Unsere Gegend ist sehr fruchtbar. Wir haben die „besten Spargeln“, wohnen in einer sehr bekannten Kirschgegend und vor allem nicht zu vergessen ist der Wein aus dem Elsass und dem Badischen.
Wir haben festgestellt, dass unsere Essgewohnheiten nicht sehr verschieden sind. Zum Teil verwenden wir andere Bezeichnungen in elsässisch, alemannisch, baseldütsch oder französisch.
Gemüsefrauen aus dem Elsass und dem Badischen kamen schon immer auf den ‚Basler Märt‘, boten ihre Waren feil und gehörten zum Stadtbild.
In Basler Bürgerfamilien dienten Mägde aus dem Umland und beeinflussten die Esskultur sehr. Basler waren puritanisch und assen sehr schlicht, ausser bei Einladungen. Da wurden immer mehrere Gänge serviert. Die Gäste erhielten einen „Bhaltis“ (Aenisbrötli). Zur Weihnachtszeit war es Brunsli, Zimtsterne oder Mailänderli. Der Gast bedankte sich bei den Angestellten, indem er einen Batzen unter den Teller legte.
Wähe/Waje kennen wir alle und essen sie gerne.
Waje ist ein schwäbisch-alemannisches Wort. Möglich, dass es vom mittelhochdeutschen Wort (waehe) etwas Kunstvolles stammt.
Ursprünglich war die Waje in katholischen Gegenden eine Fastenspeise, die nur am Freitag gegessen wurde. (Fleischloser Tag) In protestantischen Gegenden war es eine Festspeise. Früher war die Waje nur an einem Freitag erhältlich.
Entstanden ist die Wähe aus Teigresten die beim Brotbacken in der Teigschüssel übrig blieben. Man wallte die Teigreste zu dünnen Fladen und drückte den Teigrand zu einem Wulst zusammen. So konnte verhindert werden, dass der Belag auslaufen konnte.
Die „Ur-Wähe“ ist für mich der Flammekueche.
Früher wurde der Flammekueche vor dem Brot im Holzofen gebacken. Die erste starke Hitze wurde ausgenutzt. Zum Brotbacken darf das Feuer nicht mehr lodern.
Baeckeoffe
ist hauptsächlich ein elsässisches Gericht und erhielt seinen Namen vom Backofen des Bäckers. Die Frauen brachten ihre Terrinen zum Bäcker und nutzen so die Restwärme seines Ofens aus. Es ist ein sehr schmackhaftes Gericht, doch sehr aufwendig in der Garzeit.
Schiffala/Schüfeli/Schiifeli
Das Fleisch stammt aus der Schweineschulter, ist gepökelt und geräuchert. Wird sehr gerne an Heiligabend oder Weihnachten gegessen und als Beilage wird Kartoffelsalat und Feld/Nüsslisalat serviert. In Basel bevorzugt man Choucroute und gedörrte Bohnen.
Grättimann an Nikolaus, die Neujahrsbrezel, Dreikönigskuchen am 6. Januar und Fettgebackenes an Fasnacht sind saisonale Backwaren in unserer Region.
Aenisbrötli: Clevere Zuckerbäcker kreierten dieses „Guzi“ als Ersatz für Marzipan, denn Honig und Mandeln waren sehr teuer.
Gugelhopf/Gugelhupf/Kouglof
darf in Basel an keinem Geburtstag noch an Weihnachten fehlen und die Linzer Torte gehört im Badischen zu jedem Fest.
Dreikönigskuchen kennt man in der Schweiz fast nur in Basel (besteht aus Hefeteig und eine Figur ist darin versteckt) Im Elsass kennt man die Galette des Rois (Gedeckter Blätterteigkuchen mit einer Mandelcrèmefüllung)
Typisch im Badischen ist die Schwarzwälder Kirschtorte.
Beeindruckend waren auch die alten Küchenutensilien, handgeschriebene Rezepte in Heften und Kochbücher. Den alten Kühlschrank fand ich umwerfend.
Schnelle Küche:
Heute wird viel über Kochen und Essen geredet. Kochsendungen haben Hochkonjunktur und trotzdem werden immer mehr Fertiggerichte gekauft.
Regionale Küche hat in den entsprechenden Lokalen besten Zuspruch. Dabei tut sich besonders das Elsass hervor und wirbt mit Sauerkrautstraße, Schokoladen, - Käse, - Karpfen, - Natelote - und Forellenstraße, natürlich darf die Wein - und die Kirschstraße nicht vergessen werden!
Wir besuchten anschließend das "Glashaus" ein Café - Bistro der Lebenshilfe Lörrach, um unseren Gluscht nach so vielen alten Rezepten zu befriedigen, wohl wissend, dass wir im gelobten Dreiländereck leben mit allen Möglichkeiten ohne wirkliche spürbare Grenzen!
Der Bericht ist bestückt mit den Fotos von Erwin und Käthe
Bewertungen und Kommentare
27 Bewertungen
9 Kommentar(e):
wallianna schrieb am 21.02.2013:
liebe Claude, einen interessanten Bericht hast Du uns da zum Besten gegeben! Schade, dass ich mich noch kurz vor knapp abmelden mußte.Besonders schön sind auch dieses mal die Bilder von Käthe und Erwin, die putzen unsere Berichte erst so richtig heraus, besonders wenn sie so gelungen eingesetzt werden. Liebe Grüße Walli
Musy schrieb am 20.02.2013:
Es war schön, alle einmal wiederzusehen!Dazu dieses interessante Museum mit dem noch interessanteren Thema: unser Essen in drei Nachbarländern.Die verschiedenen Bezeichnungen für dasselbe Lebensmittel,diese Vielfalt, diese alten Rezeptbücher, der alte Kochherd: wie verwöhnt sind wir doch heute in der Küche!Danke für die Idee und danke füe den guten Bericht und die Fotos! Gruß! Musy
Ibobibo schrieb am 20.02.2013:
Einen spannenden Bericht über Euren Ausflug ins Dreiländereckemuseum hat Claude verfasst. Erwin und Käthe haben wie immer das Gefühl für die richtigen Fotos walten lassen. Dieser Bexuh war eine tolle Idee von Käthe! Liebe Grüße Ingeborg
chici schrieb am 20.02.2013:
Informativ war die Zeit, die wir gemeinsam im Drei-Länder-Museum verbringen durften.Auch das kurzweilige Mittagessen(Kaffeetrinken)hob die Stimmung..... Ein Hauch von "Frühling" bescherte uns dieser"Sonnentag". Allen Beteiligten ein herzliche DANKESCHÖN.
libellules schrieb am 20.02.2013:
Es war ein sehr eindrucksvoller Nachmittag den ich mit Euch im Museeum verbringen durfte. Käthe und Erwin haben genau die richtigen Bilder ausgewählt, wunderschön. Lieben Dank an Käthe für die Idee uns dorthin zu entführen.Claude
Florius schrieb am 19.02.2013:
Sehr interessant, die Gerichte im Dreiländereck, die uns Frau Raible nahe brachte. Die Namen, manchesmal mehrere für das gleiche Produkt, zB. für den Feldsalat. Die Exponate aus früheren Zeiten. Sie erinnerten an das Wirtschaften der Eltern und Großeltern. Wie aufwendig war es früher im Gegensatz zu heute. Die Foto´s und der Bericht geben einen Teil davon wieder. Ich war von der Idee sehr angetan und danke allen die daran Anteil hatten. Manfred/Florius
trudel schrieb am 19.02.2013:
Die Ausstellung 'à table - zu Tisch' im Dreiländermuseum in Lörrach hat mir sehr gut gefallen. Das anschliessende Mittagessen im "Glashaus" war ebenfalls super - das Café Glashaus ist unbedingt empfehlenswert. Das Essen war prima! Ich bedanke mich bei Shanai, Libellules und Zahnrad für den ausführlichen Bericht mit wunderbaren Fotos. Es war ein aussergewöhnlich interessanter Tag in Lörrach. Danke Shanai für den Tag voller Erinnerungen.
Bleistift01 schrieb am 19.02.2013:
Ein aufschlußreicher Bericht mit ebenso beeindruckenden Fotos. Wir konnten alles noch einmal erleben. Danke an die Berichterstatterin und die Fotografen und auch an Käthe für die Organisation. Es war ein schöner Samstag in Lörrach.
shanai schrieb am 19.02.2013:
Danke liebe Claude für den umfassenden, sehr guten Bericht! Wer hätte gedacht, dass dies so ein interessanter Tag wird? Ich nicht. Erwin hat wieder genau die fehlenden Fotos geliefert, wie machst du das? 'Danke' euch allen für das große Interesse, Käthe!
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