10. Basler Hock 2011

Sagt Gaby unsere Berghummel (vormals Bergschnecke), die den Bericht von unserem Besuch im Müllmuseum geschrieben hat - recht hat sie!
Ein sehr ungewöhnliches Müllmuseum kann man seit 1991 in Wallbach, einem Ortsteil von Bad Säckingen, besichtigen. Diese Kuriosität wollten sich 26 frohgelaunte Feierabendausflügler nicht entgehen lassen.


Gegen Mittag war der Treffpunkt am Bahnhof von Wehr-Brennet. Der Herbstwind pfiff uns ganz schön um die Ohren, aber wir haben der Kälte getrotzt und sind flotten Schrittes am Rheinufer ca. 20 Minuten in Richtung Wallbach gelaufen. Auf halber Strecke des Fußweges konnten wir eine große Gruppe von Schwänen beobachten. Einige von uns sammelten die wunderbaren weichen Federn auf.







Angekommen betraten wir erwartungsvoll das Museum und wurden persönlich von Frau Thomann, der Chefin des Hauses, sehr herzlich begrüßt. Sie gab uns eine erste Einweisung über die Räumlichkeiten und wir erfuhren, dass das Gebäude früher eine Scheune war und dort auch der Kuhstall untergebracht war. Ihr Mann Erich, der Planierraupenfahrer auf der Deponie Lachengraben war, hatte den Beginn des Museums durch den Fund eines Hermann-Teddys gemacht. Er konnte den armen Kerl mit den Knopfaugen einfach nicht überfahren.



Damit fing die außergewöhnliche Sammelleidenschaft an. Ehefrau Agnes hatte immer die Sachen, die er mitbrachte, gereinigt und mit viel Liebe restauriert. Auf mehreren Etagen und 250qm Ausstellungsfläche kann man bestaunen, was alles den Weg ins Museum gefunden hat, besonders wenn man berücksichtigt, dass alle ausgestellten Dinge zu 70% Müll waren. Ein geringer Teil sind Spenden, oder wie Frau Thomann erzählte, dass sie Wein gegen Waren eingetauscht hatte.






Man stellt schnell fest, dass der Besuch ein definitiver Garant für jede Menge Lacher und der absolute Beweis, dass es nichts gibt, das nicht irgendwer wegwirft. In diesem Jahr steht die Ausstellung unter dem Thema „Musik liegt in der Luft“ und da passen gleich am Anfang alte Instrumente, Radios, Tonträger und Platten dazu.







Alles ist wunderbar übersichtlich geordnet und man kann neben einer alten Schuhmacherwerkstatt, Schreinergeräte, Hobelbänke und nostalgische Friseurutensilien bewundern.






Wie oft stellten wir fest, was man selber früher zuhause hatte, wie altes Geschirr, Fleischwölfe, Töpfe und andere Gefäße. Der eine oder andere hatte gleich eine Geschichte aus seiner Kindheit parat und man schwelgte schnell in Erinnerungen.





Ich glaube, die meisten von uns waren ganz sentimental bei den alten Puppenstuben, der großen Puppen- und Teddysammlung.







Die Herren unter uns fanden großes Interesse an den alten Eisenbahnen, teilweise noch aus Holz. Man konnte für je 50 Cent eine Modellbahn fahren lassen und einem nachgebauten Kirmesgelände Leben einhauchen.


Was hier alles an Schätzen zu bewundern ist, kann man kaum beziffern, aber der Chef des Hauses sagt selber, dass er nicht mal einen Knopf abgeben würde. Wir nahmen in das Leben vieler Menschen intimen Einblick bei den vielen namenlosen Familienportraits und Poesiealben etc.



Unzählige Uhren hatten sich angesammelt, viele Bücher, Wärmflaschen aus Metall, alte Trachten, sakrale Gegenstände oder einfach nur Krimskram.





Persönlich konnte ich mich kaum von einem alten Küchenherd aus Metall trennen, für eine kurze Zeit war ich in meine Kindheit zurückversetzt. Im Laufe der Zeit haben sich ca. 15 000 Teile angesammelt, die aber nicht alle in den Ausstellungsräumen zu sehen sind. Das älteste Stück ist im Haus die Schaffhauser Bibel von 1743.


Nach so viel sentimentaler Zeitreise konnten wir uns gemütlich im angeschlossenen Cafe zurücklehnen und bei selbstgebackenen Kuchen und Vesperbüffet aus eigener Herstellung kräftigen.






Spontan setzte sich Papageno 2 - Dieter ans Klavier und überraschte uns mit einer kleinen Darbietung. Begeistert klatschten wir und waren uns am Schluss einig, dass der Besuch im Müllmuseum wirklich lohnenswert war und Käthe alles so herzlich durchdacht und geplant hatte.




Von der Abendsonne begleitet führte uns unser Rückweg wieder am Rhein und zusätzlich an der Wehra entlang, die ein re. Nebenfluss des Rheins ist, in Richtung Parkplatz.
Ade, auf ein gesundes Wiedersehen!







Christa - perlas, Anke - oleander, shanai - Käthe,
Dieter - Papageno02, Erwin - Zahnrad


Bewertungen und Kommentare
38 Bewertungen
16 Kommentar(e):
bonmomo schrieb am 18.11.2011:
Ein toller Bericht - da wäre ich gern dabei gewesen. Und schöne Bilder - ich konnte viel entdecken was ich auch habe. Liebe Grüsse Inge
Schnurdibur schrieb am 24.10.2011:
Der Bericht von Gabi ist sehr lenedig geschrieben. Von dem Müllmuseum habe ich noch nie gehört. Nicht nur die Musikinstrumente haben mich begeistert, sondern auch die Kuckucksuhren, habe ich doch selber eine (schon die 3. Seit 30 Jahren). Eine gute Bewertung habe ich gerne abgegeben. Müllplätze suche ich nur auf, um Müll zu entsorgen, aber Schrottplätze habe ich früher oft aufgesucht und kannte auch alle Autoschrottplätze im Kreis LÖ, besonders die mit Autos der Marken LLoyd und Käfer. In diesem Sinne Schnurdibur (Karl)
Ibobibo schrieb am 23.10.2011:
Dass Müll regelrecht romantisch sein kann, habe ich bisher nicht gewusst. Danke Gaby für Deinen wunderbaren Bericht, den Fotografen für die herrlichen Fotos und Jole für das tolle Video. Liebe Grüße Ingeborg
maradaniel schrieb am 18.10.2011:
wunderschöne Fotos, merci. So kann man nochmals schwelgen und alles genau anschauen. Herzlichen Gruss Angela-Maradaniel
oleander schrieb am 18.10.2011:
Superbericht liebe Gaby, viel Arbeit hatte Käthe mit der Auswahl der Bilder, ist ihr wieder vortrefflich gelungen. Vielen Dank für die hervorragende Organation von Käthe sagt anke
lisasofie schrieb am 18.10.2011:
Liebe Gaby, danke für Deinen Hinweis. Du hast ja wieder einmal bewiesen, daß Du tolle Berichte schreiben kannst und uns damit viel Freude machst. Aber daß man auf dem Müll soviele interessante und auch wertvolle Sachen findet ist wirklich unglaublich. Den Initiatoren des Museums sei Dank, daß diese schönen Dinge der Nachwelt erhalten bleiben. Herzlichen Dank für den schönen Bericht und die tollen Bilder. Grüße Anneliese
chici schrieb am 18.10.2011:
Ein absolut hervorragendes und unterhaltendes Video von Helga..... Einen besonderen Dank an sie. Gaby und Käthe sei auch gedankt für den Bericht und die schöne Gestaltung. Marita
Waldi66 schrieb am 17.10.2011:
Nachtrag, das Video von Helga/Jole ist ja noch das absolute Tüpfelchen auf dem "i"; auch Dir, liebe Helga, ganz herzlichen Dank dafür - da fehlen fast die Worte, Gruß Waldy
Jole47 schrieb am 17.10.2011:
Liebe Gabi, wir hatten am Samstag wieder einen aussergewöhnlichen, interessanten und lustigen Hock. Unsere Augen wurden arg strapaziert, und sicher hat sich jeder von uns gewünscht, irgendetwas aus dem Müllmuseum mitzunehmen. Na ja, Astrid/Ruaste hat ja auch was Schönes gefunden. Das Tüpfelchen auf dem I aber ist wieder dein super Bericht. Doch auch Käthe, die Fotografen und hoffentlich auch ich, haben sich wieder viel Mühe gegeben. Wir alle zusammen sind schon ein tolles Team. LG Helga/Jole
Anmargi schrieb am 17.10.2011:
Ich schließe mich gerne an - es war ein ganz besonderer Tag in dem einzigartigen Museum, der Bericht und die Fotos geben die Eindrücke genau und treffend wieder - vielen Dank an alle Beteiligten. Margit
Waldi66 schrieb am 17.10.2011:
Ein wunderbarer Bericht - alles kann man nochmal in Ruhe Revue passieren lassen. Eine ebenso wunderbare Idee von Käthe mit uns in dieses einzigartige Museum zu gehen. Allen Beteiligten - Käthe, Gaby und den Bildzulieferern - ein ganz herzliches Dankeschön und liebe Grüße, Waldy
shanai schrieb am 17.10.2011:
Liebe Gaby, du hast einen wundervollen Bericht geschrieben mit so viel Herz und so perfekt und dazu noch so schnell! Er war schon am Samstag Abend eingetroffen, nur hatte ich mit den vielen, vielen schönen Fotos Mühe. Aber ihr wisst ja, dass ich gern in Fotos wühle. Herzlichen Dank, Käthe
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