Stolz der wiederaufgebauten Frankfurter Altstadt : Blick in die Goldene Waage

Das Erdgeschoss der Goldenen Waage ist fertigrekonstruiert: Die Stuckdecke mit den "Vier Jahreszeiten", der Boden aus schwarz-weißem Marmor, die Säulen mit ionischem Kapitell. Viele Stücke der originalen Goldenen Waage sind eingebaut

Das Erdgeschoss der Goldenen Waage ist fertigrekonstruiert: Die Stuckdecke mit den "Vier Jahreszeiten", der Boden aus schwarz-weißem Marmor, die Säulen mit ionischem Kapitell. Viele Stücke der originalen Goldenen Waage sind eingebaut

Foto: Sven Moschitz
Von: Von STEFAN SCHLAGENHAUFER

Altstadt – Verschlungenes Sandstein-Treppenhaus, Holz-Empore mit in sich gedrehten Geländern, Säulen, Marmorböden, Stuckdecken, Eichen-Portale. Und überall ganz viel Gold.

Was klingt wie das Innenleben einer uralten Kirche, ist die wiederaufgebaute Goldene Waage. Obwohl – ein bisschen Gotteshaus steckt im Renaissance-Kaufhaus.

Sechs Jahre lang wurde an der neuen Altstadt gebaut. Zur blauen Stunde wirkt der wiederauferstandene Krönungsweg mit seinen Häuschen wie Annodazumal

Sechs Jahre lang wurde an der neuen Altstadt gebaut. Zur blauen Stunde wirkt der wiederauferstandene Krönungsweg mit seinen Häuschen wie Annodazumal

Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Architekt Jochem Jourdan (81): „Abraham van Hamel kam als Glaubensflüchtling nach Frankfurt. 1619 hatte die Stadt 12000 Einwohner, davon 4000 Glaubensflüchtlinge. Und so hat er eine Stuckdecke in die Goldene Waage bauen lassen, die die biblische Geschichte von Abraham erzählt, der wie er in ein neues Land gegangen ist.“

BILD-RUNDGANG DURCH DIE GOLDENE WAAGE

Die Stuckdecke ist fertig rekonstruiert, 40 qm groß. Die Figuren strecken sich aus der Decke nach unten.

Darunter ist das Erdgeschoss, die alte Kaufhalle. Fertig. Beim Zuckerbäcker Abraham wurden hier Waren umgeschlagen.

Die 40 qm große Stuckdecke im Obergeschoß zeigt "Urvater" Abraham und seinen Sohn Isaak, aber auch barbusige Figuren, Früchte und Diamanten. Darunter stehen Altstadtvater Michael Guntersdorf (67) und Architekt Jochem Jourdan (81)

Die 40 qm große Stuckdecke im Obergeschoß zeigt "Urvater" Abraham und seinen Sohn Isaak, aber auch barbusige Figuren, Früchte und Diamanten. Darunter stehen Altstadtvater Michael Guntersdorf (67) und Architekt Jochem Jourdan (81)

Foto: Sven Moschitz

Süßes gibt's hier bald wieder. Jourdan: „Das Kaffeehaus wird nun eingerichtet. Mit Kuchen-Vitrine an der Wand.“

Im ersten und zweiten Obergeschoss zieht bis Frühjahr 2019 das Historische Museum ein. Jourdan: „Die komplette Einrichtung hat die Zerstörung der Goldenen Waage 1944 ausgelagert überlebt, kommt genau so wieder zurück.“

Im Hinterhaus: Stoltze-Museum. Eröffnung: Dezember. Auf dem Dach das Highlight. Jourdan: „Das Belvederchen. Gerade sind wir mit der Bemalung der Decke fertig geworden. Die Rekonstruktion war schwer, es gab nur zwei Sätze in einem Buch darüber.“

WEITERE BILDER AUS DER GOLDENEN WAAGE

Kunsthistorikerin Deborah Schönburg (29) malt den "Himmel" voller Geigen und anderen Instrumenten des Belvederchen, das Dachgarten-Häuschens

Kunsthistorikerin Deborah Schönburg (29) malt den "Himmel" voller Geigen und anderen Instrumenten des Belvederchen, das Dachgarten-Häuschens

Foto: Sven Moschitz

Die Decke in seiner ganzen Pracht

Die Decke in seiner ganzen Pracht

Foto: Sven Moschitz
Schönburg ist Vergolder- & Fassmalerin

Schönburg ist Vergolder- & Fassmalerin

Foto: Sven Moschitz

Der berühmte Arm mit der Goldenen Waage an der Ecke des Hauses

Der berühmte Arm mit der Goldenen Waage an der Ecke des Hauses

Foto: Sven Moschitz

Das Eichen-Portal ist eine Rekonstruktion, wurde 1619 eingebaut. Dahinter war früher der Kaminsaal, jetzt das Stoltze-Museum

Das Eichen-Portal ist eine Rekonstruktion, wurde 1619 eingebaut. Dahinter war früher der Kaminsaal, jetzt das Stoltze-Museum

Foto: Sven Moschitz

Schnitzerei an der Pforte

Schnitzerei an der Pforte

Foto: Sven Moschitz
Hinter der Pforte ist bereits der Kaminsaal des Stoltze-Museums fertig eingeräumt. Hier mit Leiterin Petra Breitkreuz (59) bei der Vorstellung des Museums. Eröffnet wird es für alle erst im Dezember

Hinter der Pforte ist bereits der Kaminsaal des Stoltze-Museums fertig eingeräumt. Hier mit Leiterin Petra Breitkreuz (59) bei der Vorstellung des Museums. Eröffnet wird es für alle erst im Dezember

Foto: Sven Moschitz

Das steinerne Treppenhaus, das teilweise aus originalen Stücken der 1619 erbauten Goldenen Waage besteht. Der Rest wurde rekonstruiert

Das steinerne Treppenhaus, das teilweise aus originalen Stücken der 1619 erbauten Goldenen Waage besteht. Der Rest wurde rekonstruiert

Foto: Sven Moschitz
Blick vom offenen Fenster auf das Erdgeschoß der Goldenen Waage

Blick vom offenen Fenster auf das Erdgeschoß der Goldenen Waage

Foto: Sven Moschitz

Figur "Frühling" in der Stuck-Decke im Erdgeschoß

Figur "Frühling" in der Stuck-Decke im Erdgeschoß

Foto: Sven Moschitz

Vom Dachgarten blickt man tief hinunter in den Innenhof. Links der Treppenturm mit der steinernen Treppe, rechts die Dachverglasung, unter der der Archäologische Garten liegt

Vom Dachgarten blickt man tief hinunter in den Innenhof. Links der Treppenturm mit der steinernen Treppe, rechts die Dachverglasung, unter der der Archäologische Garten liegt

Foto: Privat
Blick vom Innenhof, der anders als das Original mit Glas überdacht wird, rauf zum Treppenturm, der zum Belvederchen führt. Ganz oben am Treppenturm ein Flaschenzug, mit dem im 17. Jahrhundert Waren nach oben gezogen wurden

Blick vom Innenhof, der anders als das Original mit Glas überdacht wird, rauf zum Treppenturm, der zum Belvederchen führt. Ganz oben am Treppenturm ein Flaschenzug, mit dem im 17. Jahrhundert Waren nach oben gezogen wurden

Foto: Privat
Zeigten BILD-Reportern stolz Ihr fast fertiges Prunkstück der Neuen Altstadt: Jochem Jourdan (81, Architekt) und Michael Guntersdorf (67, Chef Dom-Römer GmbH)

Zeigten BILD-Reportern stolz Ihr fast fertiges Prunkstück der Neuen Altstadt: Jochem Jourdan (81, Architekt) und Michael Guntersdorf (67, Chef Dom-Römer GmbH)

Foto: Sven Moschitz

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