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Das Barockschloss Ludwigslust

Im Sommer 2018 unternahm ich eine Tagesfahrt nach Ludwigslust. Inbegriffen war außer der Stadtbesichtigung auch eine Führung durch das Schloss. Ich habe allerdings lediglich Außenaufnahmen gemacht.


Das Schloss Ludwigslust ist ein klassizistisches Ensemble aus einem Schloss mit Nebengebäuden und einem Landschaftsgarten in der gleichnamigen Stadt im südwestlichen Mecklenburg-Vorpommern.Es war von 1763 bis 1837 Hauptresidenz der (Groß-)Herzöge von Mecklenburg-Schwerin. Die großflächige Anlage mit dem Schlossgebäude als Mittelpunkt und der Hofkirche als architektonischem Gegengewicht geht auf die im Kern erhaltene und von Johann Friedrich Künnecke entworfene Anlage des Jagdschlosses Klenow mit seinen umgebenden Gartenanlagen zurück und wurde später durch den Architekten Johann Joachim Busch erweitert. Eingebunden sind Schloss und Kirche in eine planmäßig angelegte Stadt, deren Hauptstraße auf den Schlossplatz zuführt. Die Anlage bildet zusammen mit der Stadt und dem Gartenbereich ein Gesamtensemble, das in dieser Ausführung in Mecklenburg einzigartig ist. Ludwigslust wird deshalb auch oft als mecklenburgisches Versailles oder seltener auch als Sanssouci des Nordens bezeichnet.Das im Schloss untergebrachte Museum ist einer der Standorte des Staatlichen Museums Schwerin. Das Schloss ist Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern; Schloss und Sammlung werden durch die Landesbehörde Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommernverwaltet.Hinsichtlich seiner regionalen kulturhistorischen Bedeutung ist das Ludwigsluster Schloss mit den Residenzschlössern Güstrow, Schwerin und der einstigen Residenz Neustrelitz vergleichbar.


Ein Jagdschloss als UrsprungDer spätere Residenzort Ludwigslust geht auf ein im 14. Jahrhundert erstmals erwähntes Gutsdorf namens Klenow oder auch Kleinow zurück, das Herzog Friedrich Wilhelm I. 1708 als Apanage seinem jüngeren Bruder Christian Ludwig II. überschrieb. Der im benachbarten Grabow residierende Prinz plante 1721 erstmals einen Jagdsitz in der wildreichen Gegend um Klenow. Nachdem das Grabower Schloss im Juni 1725 bei einem Stadtbrand zerstört worden war,schritten die Ausbaupläne für Klenow voran, scheiterten in ihrer Umsetzung jedoch vorerst an einem Streit mit dem mittlerweile regierenden Herzog Karl Leopold. Dieser war als mittlerer der drei überlebenden Brüder 1713 dem kinderlosen Friedrich Wilhelm I. auf den Thron gefolgt und verlangte, den Bau des Jagdsitzes einzustellen, den er als Affront gegen sich betrachtete. Bereits begonnene Bauteile mussten auf seine Weisung wieder abgetragen werden. Karl Leopold hatte sich einige Jahre zuvor während des Großen Nordischen Krieges mit dem Kaiser überworfen, was 1728 nach weiteren Willkürakten auch in seinem Herrschaftsgebiet selbst zu seiner Amtsenthebung durch den Reichshofrat führte. Der Bau in Klenow konnte dadurch für den nunmehr eingesetzten Christian Ludwig ab 1731 fortgesetzt werden, die Baustelle stand zunächst unter dem Schutz kaiserlicher Soldaten. Als Baumeister für den neuen Jagdsitz beauftragte Herzog Christian Ludwig den vermutlich aus dem Hannoverschen stammenden Architekten Johann Friedrich Künnecke, der in jener Zeit für den Grafen Hans Caspar von Bothmer das im Nordwesten Mecklenburgs gelegene Schloss Bothmer errichtete. Der Neubau in Klenow diente vorerst nur als Jagdhaus des nach dem Grabower Brand im Neustädter Schloss residierenden Christian Ludwig, wurde aber in den folgenden Jahren umgestaltet. Ab 1748 ließ der Herzog durch den Schweriner Hofarchitekten Jean Laurent Legeay den Französischen Garten erweitern, ab 1752 erfolgte der Ausbau des Jagdhauses. Im Jahr 1754 ließ der Herzog in den Mecklenburgischen Nachrichten den neuen Namen des Jagdschlosses verkünden:„Am Mittwoch, 21. August, erhuben sich Ihro Herzogliche Durchlaucht unser gnädigster Landesherr mit der ganzen fürstlichen Familie und dem größesten Teil Dero Hofstaats nach Kleinow, und befohlen an selbigem Tage, dass ersagter Ort von nun an und für die Zukunft Ludwigs-Lust genannt werden solle!"Die Hauptresidenz der herzoglichen Familie blieb in jenen Jahren noch in Schwerin. Nach dem Tode Christian Ludwigs im Jahr 1756 verhinderte der ausbrechende Siebenjährige Krieg vorerst weitere Baumaßnahmen in Ludwigslust.


Das Schloss in seiner aktuellen Gestalt wurde ab 1772 im Auftrag Herzog Friedrichs nach Plänen des Hofbaumeisters Busch errichtet. Der Bauplatz befand sich unmittelbar nördlich des alten Jagdhauses, dessen Abbruch erst nach Vollendung des Neubaus erfolgte. Das Sockelgeschoss des neuen Schlosses stand bereits im November 1772, die beiden Hauptetagen konnten bis 1774 fertiggestellt werden, das Mezzanin ein Jahr später. Die eigentlichen Baumaßnahmen waren bis 1776 abgeschlossen, die Ausstattung der Innenräume dauerte bis in die 1780er Jahre. Das Ludwigsluster Schloss besteht im Kern aus Backstein, einem für Norddeutschland typischen Baustoff, die Fassaden tragen eine für die Region ungewöhnliche Verkleidung aus Elbsandstein. Der Backstein stammte aus den herzoglichen Ziegeleien in Schwerin, Kummerow und Ludwigslust, der Sandstein wurde auf dem Wasserweg über die Elbe aus Pirna importiert.Das Schlossgebäude besitzt drei Vollgeschosse und ein Mezzanin, in die Dachzone leitet ein vorkragendes Gesims über, das eigentliche Dach ist hinter einer figurengeschmückten abschließenden Attika verborgen. Das unterste Stockwerk mit seiner schlichten Rustizierung dient als Sockelgeschoss des Bauwerks, die beiden mittleren Etagen mit den herzoglichen Wohn- und Prunkräumen sind durch umlaufende Pilaster in ionischer Kolossalordnunggegliedert. Der Mitteltrakt mit den großen Sälen ist zusätzlich zu seiner die Dachtraufe überragenden Höhe durch gebänderte korinthische Pilaster betont. Die blockhafte, rund 70 Meter breite Stadtfassade ist durch siebzehn Achsen gegliedert. Die beiden äußeren Achsen treten als Risalite aus der Baumasse hervor und markieren in ihrer Breite zugleich die Position der dahinterliegenden, sieben Achsen langen, Seitenflügel. Der von einer schweren Attika bekrönte Mitteltrakt ragt dreiachsig aus dem Corps de Logis hervor und ist hofseitig durch einen aus toskanischen Säulen gebildeten Portikus betont. Das Piano nobile im ersten Obergeschoss ist im Außenbau durch die aus Dreiecks- und Segmentgiebeln bestehenden Fensterbekrönungen betont, den plastischen Schmuck der Fassaden schuf der Steinbildhauer Martin Sartorius.Der Grundriss des Schlosses ist E-förmig, die breite Fassade auf den Schlossplatz ausgerichtet, während die beiden Seitenflügel und der pavillonartige Mitteltrakt zum Park weisen. Der Bau weicht dadurch vom üblichen Schema barocker Residenzbauten ab, das für gewöhnlich eine ausladende Fassade in Richtung der Gartenparterres und eine Öffnung des Ehrenhofs – der in Ludwigslust aufgrund unvollendeter Pläne fehlt – stadtwärts vorsieht. Das Schloss ist ein Torso. Busch plante hofseitig symmetrische, halbrunde Flügelbauten,[10] die aus finanziellen Gründen nie über die Planung hinaus kamen. Vor dem Schloss blieben stattdessen vorerst die seitlichen Trakte des früheren Jagdhauses stehen. Sie dienten als Wirtschafts- und Küchenflügel und wurden zwischen 1846 und 1848 abgetragen.Die Dachzone des Schlosses bekrönen 40 überlebensgroße allegorische Sandsteinfiguren, 18 Ziervasen, eine Wappenkartusche sowie eine Sonnen- und eine mechanische Uhr. Die Skulpturen schuf der böhmische Bildhauer Rudolph Kaplunger nach Vorgaben des wissenschaftlich interessierten Herzogs. Sie stellen Personifizierungen der Tugenden, der Wissenschaften und der Künste dar, folgen aber keinem strengen ikonografischen Programm. Neben den üblichen Allegorien der Musik oder der Dichtkunst sind auch außergewöhnliche Darstellungen, unter anderem der Chronografie, der Hydraulik und der Dioptrie vorhanden. Die Statuen sind alle in Gewänder gekleidet dargestellt, erotische Anspielungen – die durchaus üblich waren – lehnte der fromme Herzog Friedrich ab. Seit März 2016 ist der Ostflügel des Schlosses vollständig restauriert. Im Jahr 2017 begann mit der Bestandsaufnahme die Wiederherstellung der Räume im Westflügel, u. a. mit dem Appartement der Herzogin und der im klassizistischen Stil geprägten Wohnung der Alexandrine von Preußen (1803–1892).
Die Wiedereröffnung des Westflügels mit seinen 40 Räumen ist für 2022 geplant.


Das Wetter und entsprechend Tageslicht war nicht so gut.
Die Aufnahmen wurden nicht bearbeitet ....

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