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Die kirchliche Trauung - Part 4

Der Priester hielt die Trauungsansprache auf Holländisch und Deutsch. Insgesamt war es sehr ergreifend. Es wurde gebetet. Die Autorin sah sich vorsichtig um, die Gedanken einiger Anwesenden offenbarten sich ihr.

Bräutigam Tobias strahlte Rebecca an, Wie in Leuchtbuchstaben stand es auf seiner Stirn: „Lass uns ein Leben lang glücklich werden und gib es, dass sie mich immer lieben wird."
Die Braut Rebecca: "Bitte mach, dass er jetzt "Ja" sagt, alles Weitere werde ich schon in den Griff bekommen."
Die Bräutigammutter Hilde sah Franz an: "Gib meinem Jüngsten eine gute Frau, damit es ihm für alle Zeit gut geht und er so glücklich wird wie ich mit meinem Mann."
Der Bräutigamvater Franz wirkt eher bekümmert: "Unterstütze mich, damit ich auch künftig meinem Sohn helfen kann, wenn er diese Hilfe braucht.“
Der Brautvater Carlos blickte freundlich nickend um sich. Doch seine Gedanken waren rabenschwarz: "Richte es, dass ich alles bekomme, meine Tochter und das Kind behalte. Franz soll die Zeche bezahlen und wir werden durch diese Heirat reicher".
Die Brautmutter Maria schaut stolz zu ihrer Tochter: "Ich danke dir für dieses hübsche Kind, hilf mir, damit ich sie noch lange behalten und beeinflussen kann".
Es schien, als würden zumindest die Wünsche der katholischen Gläubigen erfüllt.

Das Chaos nimmt seinen Lauf

An der Trauungs-Zeremonie mit anschließenden Essen sollte nur der engste Familienkreis teilnehmen, dies waren etwa 40 Personen. Zum Essen erschienen jedoch über 50. Einige der Gäste fanden keinen Platz. Das Essen und die anschließende Feier fanden in einem Restaurant statt, dessen beste Zeiten lange vorbei waren. Es wirkte wie ein heruntergekommenes Vereinslokal. Das Personal benahm sich entsprechend. Die Kellner standen in einer Ecke, tuschelten und taten nichts. Erst als Tobias begann, Tische zu rücken, fanden auch die noch stehenden Gäste einen Platz. Franz fragte inzwischen bei den Gästen nach, ob jemand etwas trinken möchte, nahm einige Bestellungen auf, schnappte sich ein Tablett, servierte und stauchte im Vorbeigehen das Personal zusammen.

Kaum war das Essen serviert, wurde es auch schon wieder abgeräumt. Den Gästen, die nicht schnell genug essen konnten, wurde der halbvolle Teller vor der Nase weggenommen. Die Tische sollten für die restlichen 100 Gäste, die in Kürze eintreffen sollten, neu eingedeckt werden. Wer an diesem Morgen ausgiebig gefrühstückt hatte, durfte glücklich sein. Hätten die deutschen Gäste gewusst, dass sie kein weiteres Essen bekommen, sie hätten sicherlich Stullenpakete mitgenommen.

Die holländische Familie

Wie sollte man diesen Einzug nur beschreiben? Enno staunte mit großen Augen und flüsterte Ingrid zu: "Diese Typen kenne ich durch meinen Beruf zur Genüge. Hier im Saal sind bestimmt 500 Jahre Knast versammelt." Begleitet wurden die Männer von Frauen jeden Alters aus dem Rotlichtmilieu. Sie trugen Fummel, die tiefe Einblicke zuließen und Röcke, die man als breite Gürtel bezeichnen würde, so als wollten sie nach der Feier noch ihrem Gewerbe nachgehen. Heftig bewegen durften sie sich nicht, sonst würde ihnen alles aus der Bluse fallen und unter den extrem kurzen und engen Miniröcken war kein Platz für einen Slip. Viele der Männer erschienen entweder in Uraltklamotten, im T-Shirt oder in Hawaii-Hemd, bunt wie Papageien. Die deutschen Gäste in ihren Festtagskleidern fühlten sich, als kämen sie von einem anderen Stern. Franz flüsterte seiner Frau zu: "Ich hätte meine Malerarbeitshose tragen können, hier wäre das nicht aufgefallen."

Später erzählte Tobias, dass die Sippe mit allem handelte, was kriminell und verboten ist, so mit Waren, „die vom Laster gefallen sind' bis hin zu Drogen. Hatten sie einen Kundenwunsch nicht auf Lager, genügte ein Wort und die Bestellung wurde am nächsten Tag geliefert. Tobias wusste dies schon länger. Er wollte Rebecca aber unbedingt heiraten, darum hatte er es bisher verschwiegen.

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