Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Ankunft und Einkauf - Part 1

Ingrid flatterte ein Brief von den Freunden Franz und Hilde ins Haus. Sie luden ein zur Hochzeit ihres jüngsten Sohnes Tobias. Gefeiert werden sollte bei den Brauteltern in Holland. Ingrid, ihr Sohn Enno und die Eltern von Tobias fuhren einen Tag vor der Hochzeit nach Holland.

Begrüßt wurden sie von Rebecca, der Braut, und Maria, ihrer Mutter. Letztere sauste ins Wohnzimmer und versuchte dort etwas Ordnung zu schaffen, Stühle wurden freigeräumt. Der Empfang war sehr befremdlich. Hatten die Vier sich etwa im Tag geirrt?
Unterhalten konnte man sich nicht. Kessi, die kleine Tochter von Rebecca, spielte lautstark mit ihrem Cousin. Sie prügelten sich und kreischten dabei aus Leibeskräften um die Wette. Rebecca und Maria brüllten ihrerseits abwechselnd oder gemeinsam dazwischen und verbreiteten Unruhe und Hektik. Angelockt durch den Lärm kamen Tobias und Carlos, der Brautvater, ins Zimmer. Doch kaum war Carlos im Zimmer, war er auch schon wieder draußen. Der Lärm war zu viel. Carlos nahm Tobias, Franz und Enno mit, er wollte noch etwas mit dem Wirt besprechen

Eine Unterhaltung zwischen den Frauen kam einfach nicht zustande. Der Krach, den die Kinder, aber auch Rebecca und Maria veranstalteten, machte dies unmöglich. Gerne hätte Ingrid sich kurz einmal die Hände gewaschen oder um ein Glas Wasser gebeten. Doch dazu hätte auch sie brüllen müssen. So ließ sie es.

Maria fiel ein, dass sie noch irgendetwas aus dem nahe gelegenen Ortsteil-Einkaufszentrum benötigte. Ingrid hatte nichts gegen einen Ortswechsel. Und so fuhren die Frauen samt Kindern ins nahe gelegene Einkaufszentrum. Dort gab es auch ein Bekleidungsgeschäft mit stark herabgesetzter Ware. Die Frauen konnten nicht widerstehen. Sobald sie etwas fanden, wurde es anprobiert. Nur mit dem Allernötigsten bekleidet gruben Rebecca und Maria zwischen den Ständern und in den Auslagen. Nur Hilde wahrte den Anstand: Während sie in der Kabine blieb, suchte Ingrid für sie im Geschäft.

Kessi und ihr Cousin tobten vor der Tür, Passanten blieben pikiert stehen. Als Kessi nach ihrer Mutter rief, rannten Rebecca und Maria unter Geschrei aus dem Geschäft - sie hatten völlig vergessen, dass sie nicht angezogen waren. Einige Männer wollten nach Rebecca greifen, ein anderer rief lachend: "Komm und spiel mit mir." Einige Frauen hielten es für eine Werbeaktion und klatschten. Beifall.
Endlich zogen die zwei Frauen die Kinder zurück in das Geschäft. Anschließend suchten und probierten sie weiter, als sei nichts geschehen.

Nach einer geraumen Zeit entschieden sich die Frauen für etwas, das sie kaufen wollten. Hilde erstand eine dreiviertellange khakifarbene Hose mit einer farblich passenden Seidenbluse. Sie sah sportlich-elegant darin aus.
Rebecca kaufte einen knallengen gelben Hosenanzug, der ihre hübschen Proportionen sehr aufreizend zur Geltung brachte und Maria hatte sich ein sehr kurzes nabelfreies T-Shirt ausgesucht, das gekonnt einen ihrer diversen Rettungsringe zeigte. Ingrid wollte nichts kaufen, sie hatte Vergnügen genug daran, die Situation zu beobachten.

Während die Frauen bezahlten, entdeckten die Kinder die Schaufensterpuppen. Kessi turnte um die Puppen herum, ihr Cousin hinterher. Im Zeitlupentempo kippten sechs Puppen wie Dominosteine mit lautem Getöse um. Die Verkäuferin sagte zwar: „Das macht nichts." Doch ein Lächeln misslang ihr. Sie erinnerte eher an eine zähnefletschenden Wolf.

Anschließend hasteten alle durch die Lebensmittelabteilung. Auch hier veranstalteten die Kinder erneut den nun schon bekannten Lärm. Sie verstummten nur für eine kurze Weile, als sie eine Safttüte erhielten. Beim Trinken konnten sie nicht herumschreien. Doch die erholsame Ruhe hielt nicht lange vor. Begeistert entdeckten die beiden Kinder einen Gitterrollwagen mit leeren Kartons. Schwupps waren sie drin - und wollten nicht wieder raus. Rebecca und Maria schimpften lautstark um die Wette, doch auch die Kinder hatten Übung. Was die Lautstärke betraf, wurden sie Sieger. Die Schimpfworte, die fielen, sollte ein Kind gar nicht kennen. Es tat weh in den Ohren.

Mit Hilfe eines erschrocken herbeigeeilten Wachtmanns wurden die um sich schlagenden Kinder aus dem Kartonberg befreit und mühsam in das Auto verfrachtet.

Zurück im Haus, die Männer waren schon da, zog Rebecca ihren neuen Hosenanzug an. Tobias fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er sah sie mit eigentümlich-hungrigen Blick an. Seine Gedanken waren für alle lesbar.

Die Nerven von Hilde und Ingrid lagen blank. Es wurde Zeit. sich zu verabschieden. Die Familie, bei der sie und Enno schlafen sollten, wartete bereits.

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (6 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Themen > Unterhaltung > Kolumnen, Anekdoten und Co > Zeit für Ingrid > Die holländische Hochzeit > Ankunft und Einkauf - Part 1